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Interview D. Morgan mit D. Bensimon - Quo vadis Aktien, Zinsen und Edelmetalle?

11.09.2008  |  Redaktion
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Betrachtet man das große Bild von den Tiefpunkten 1981-1982 bis zu unserem heutigen Stand, dann kann man einen deutlichen Aufwärtstrend bei den Bonds erkennen. Das stellt den Rückgang der Zinssätze in den letzten 2,5 Jahrzehnten dar. Der ganze Prozeß steht kurz davor, seinen Höhepunkt zu erreichen. Und in den letzten Jahren gab es bereits einige Versuche oben an der Preisspitze. Dieser runde Gipfel ist eine sehr solide Entwicklung und wurde auch von einem gewaltigen Verlust an Aufwärtsmomentum begleitet. Und auch wenn der Markt an die leicht höheren Stände herangerückt ist, hat er doch vollkommen die Geschwindigkeit des Zinssatzabsturzes aus den 1980er und 1990er Jahren eingebüßt.

Und das ist typisch für eine größere Trendänderung. Wenn wir also die Höchststande, die ich für Oktober für 10- und 30-jährige vorhersage, erreicht haben, wird es an der Zeit sein, aus Bonds auszusteigen und wieder in Aktien zu investieren. Wenn also die Aktien am 3. Oktober einen Tiefstand erreichen, idealerweise bei 1170 Punkten, und die 10-jährigen Bonds einen Höchststand, idealerweise am gleichen Tag oder weniger Tage später bei ungefähr 123 erreichen, dann wäre es der perfekte Zeitpunkt, um aus dem Bondmarkt aus- und in den Aktienmarkt einzusteigen.

Und was ist mit Rohstoffen? Das ist nämlich auch der Schlüssel zum Inflationsproblem. Sie spiegeln die Inflation wieder und sie beeinflußt die Inflation, also beide Seiten der Medaille. Die großen Bewegungen, die wir erlebt haben, begannen 1998 mit Öl und 1999 und 2001 mit dem Doppeltief von Gold. Verschiedene andere Rohstoffe verzeichneten Tiefstände am Anfang des Jahrhunderts oder am Ende des letzten Jahrhunderts.

Alle diese Märkte befinden sich derzeit beträchtlich im Aufschwung. Und, wie Sie wissen, denn ich habe schon beim letzten Mal darüber gesprochen, gibt es in meiner Arbeit ein großes Tief für Gold im Jahr 2001, daß dank großer Verbindungen und Zyklen zu einem deutlichen 13-jährigen Anstieg von Gold von 260 auf 2600 führt. Wir haben diese Entwicklung schon teilweise hinter uns und, erstaunlicherweise, als wir 2006 am 5 Jahres-Punkt standen - eben einer der Fixpunkte innerhalb der 13 Jahres-Periode (der 5 Jahres-Punkt und der 8 Jahres-Punkt), konnten wir genau an diesem Punkt einen Hochpunkt im Mai 2006 verzeichnen. Daß der Markt genau zum richtigen Zeitpunkt ein so positives Zwischenhoch erreicht hat, genau am mächtigen Zusammenfluß mit anderen Kanälen, Geometrie usw., hat uns bestätigt, daß wir uns wirklich in einem 13 Jahres-Aufschwung befinden.

Der nächste kritische Moment wird nach genau 8 Jahren vom April 2001 an im April 2009 sein. Nun kann sich der vorhergesagte Wendepunkt auf dem Markt als Hoch oder Tief ausprägen und es gibt für beide Fälle gleichermaßen gültige Gründe. Die temporären Aspekte geben nur Auskunft über den Zeitpunkt eines Wendepunktes, nicht aber über seinen Charakter. Andere Aspekte können Indikatoren für den Charakter eines Wendepunktes sein, der Zeitpunkt an sich sagt jedoch nur, daß etwas Großes passieren wird, ohne Auskunft darüber zu geben, in welche Richtung sich der Markt entwickeln wird.

Auf dieser Ader, entschuldigen Sie die Anspielung auf die Edelmetalle, können wir also erwarten, daß April 2009 ein kritischer Moment für den Edelmetallsektor wird, aber wir können noch nicht sicher sein, ob es ein Hoch oder ein Tief sein wird. Sollte es ein Tief sein, würde der Markt die nächsten 9 Monate absinken, was angesichts anderer Studien über Öl, die auf einen Abschwung hindeuten, möglich wäre. Aber es ist auch möglich, daß der Markt angesichts einiger kleinerer Preisbewegungen schon nächsten Monat ein Tief erreicht und dann bis April 2009 ansteigt. Ich würde ein Tief im April 2009 vorziehen, aber es muß kein besonders großes Tief sein, nur relativ niedrig im Vergleich zum letzten Hoch.

Im Fall von Gold hat sich der Stand von 730 Dollar als unglaublich wichtige Barriere erwiesen, die das Hoch im Mai 2006 und auch die Ausbruchsstelle vom 3. Quartal 2007 darstellt. Und Ihre Leser werden sich daran erinnern, wie ich im letzten Jahr gesagt habe, daß der Kurs auf 550 absinken würde, wenn es keinen Ausbruch bei 730 Punkten gäbe. Gäbe es aber einen Ausbruch bei 730, würden wir einen Stand von 550 in unserem Leben nie wieder sehen. Wie ich in meinen Monatsberichten von November 2007 und März 2008 ausführlich erläutert habe, wäre die Folge eines Ausbruchs bei 730 der sofortige Anstieg auf 1030. Ich habe außerdem dargelegt, warum 1030 der nächste Widerstandspunkt sein würde, der das Tief von 255 Punkten im April 2001 mit dem Hoch von 732 Punkten im Mai 2006 und dem Tief von 546 im Juni 2006 verband. Und der nächste Wert in dieser Reihe, die nächste Kursmarke, die diese Werte wunderbar verbinden und weiterführen würde, war 1030.

Nun, das tatsächliche Hoch kam einige Wochen später, direkt nach der Veröffentlichung des Berichtes im März und lag bei 1034. Es war ein sofortiges Absinken um 10% als Antwort auf den Stand von 1030 vorhergesagt. Tatsächlich haben wir einen Absturz um 12% in nur drei Tagen erlebt; der Markt hat also wie vorhergesehen auf diesen Stand reagiert. Seitdem ist der Markt im Bemühen um Konsolidierung geschwankt. Kurzfristig kann er noch etwas weiter herunterkommen, hat aber wichtige Unterstützungsniveaus bei 835 und 790.

Was Silber betrifft, so gab es einen wichtigen Unterstützungspunkt knapp unter 15,00 $, und einen weiteren möglichen Wendepunkt bei 12,50 $. Sie erinnern sich vielleicht an den Silver Summit in London im November letzten Jahres, nicht lange nach dem 11,00 $ Tiefpunkt im Juli, als ich ein Muster erwähnte, die sogenannte Lucas Serie, die die Bewegungen von Silber bezüglich Zeit und Preis bestimmt und leitet. Diese Folge geht 4, 7, 11, 18, 29 und Silber hat dieses Prinzip befolgt: nach einem Gewinn von 4,00 $ fiel es zurück auf 4, dann stieg es rasch um 11 von 4 auf 15, bevor es auf 11 zurückfiel.

Erwartungsgemäß würde sich daran ein Anstieg um 29 von 11 auf 40 in den nächsten Jahren anschließen. Und auch wenn das ein hoher Anstieg zu sein verspricht, so ist es doch eine ganz normale Bewegung für den Silberkurs in diesem Zeitraum. Und innerhalb dieses Anstiegs um +29 sollte der erste Schritt ein Anstieg um 11 sein, das heißt ein 100% Anstieg vom 11 $ Tiefpunkt und 3/8 des letztendlichen Anstiegs von +29. Nun, was ist seit November 2007 passiert? Der Markt stieg von 11 im Juli auf knapp unter 22,00 $, nur minimal entfernt vom perfekten Widerstandspunkt der Lucas Serie. Der ein oder andere liest vielleicht über die Lucas Serie und steigt einen halben Dollar vor dem Zielwert ein! In jedem Fall haben wir 21,5 erreicht und sind dann zurückgefallen. Vom idealen Zielwert von 22 an läge der natürliche Rückfall bei -7, was einem Rückgang von 22 auf 15 entspräche. Da der Kurs knapp 22 erreicht hat, müßte er auch knapp unter 15 fallen, also auf ungefähr 14,75. Und so war das Ziel seit dem Hoch im März ein etwa 33% Kursverlust. Der Markt ging zunächst auf 16,25 zurück und stieg dann wieder auf 19,5 an. Es ist ein aggressiver, unruhiger Markt, aber nichts spricht dagegen, daß ein erneuerter Rückfall um 25% nötig ist, um einen Stand unter 15 $ zu erreichen.

Warum ist das Ziel von 15,00 $ so wichtig? Es geht nicht nur um den 5/8 Rückgang nach dem 11,00 $ Anstieg, sondern es ist der Wert des Hochs im Mai 2006 und der des erneuten Hochs 2007 (das wichtiger war, weil es sich zeitgleich um ein monatliches Schlußhoch handelte). Anders gesagt, das Hoch von 2006 lag im Tagesverlauf bei ungefähr 15, aber auf Basis des Schlußkurses lag es deutlich niedriger, da es schnell zurückkam. 2007 blieb der Stand jedoch hoch und der Kurs schloß um die 15 herum. Und ebenso wie Öl hat Silber die Tendenz, neue Höchststände zu erreichen, um dann auf den Stand vorheriger Höchststände zurückzufallen. So werden ehemalige Widerstandspunkte zu Unterstützungspunkten. Vor allem für Silber und Öl, weniger für Gold, ein sehr typisches Verhalten. In diesem Fall hat man also große und kleine Unterstützungen um 15 herum und ich kaufe gerne Silber unter 15 $, was 1/3 Rabatt auf den Höchststand vom März entspricht.

Es gibt jedoch eine weitere Unterstützungszone knapp unter 12,50. Dieses Niveau stellt das 50%-Retracement des gesamten Anstiegs von 3,50 auf 21,50 über die letzten 15 Jahre dar. Bedenken Sie erneut die 18 nach Lucas - dementsprechend läge die Obergrenze des aktuellen Rückgangs bei 61,8% oder -11 gemessen am Höchsttand von ungefähr 22 (was ebenfalls einem 50% Wertverlust entspräche), also zurück zum Tief vom Juli 2007 bei 11.





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