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Lehman Brothers und das Chapter 11!

15.09.2008  |  Robert Hartmann
Sehr geehrte Damen und Herren,


Trotz intensiver Rettungsversuche beantragt Lehmann Brothers nun Gläubigerschutz

Man erwarte einen turbulenten Handelsstart in die neue Woche, so die Kernaussage eines Artikels im deutschen Handelsblatt. Trotz intensiver Rettungsbemühungen stünde nämlich die angeschlagene viertgrößte US-Investmentbank Lehman Brothers vor der Insolvenz. Der Branchen-Dritte Merrill Lynch werde sich hingegen "Medienberichten zufolge in die Arme der BoA (= Bank of America)" (zit.) retten.

Vertretern von Politik und Wall Street sei es bis zum späten Sonntagabend (US-Zeit) nicht gelungen, sich über Maßnahmen zur Rettung von Lehmann Brothers zu einigen. US-Finanzminister Henry Paulson, der bei diesen Sitzungen die US-Regierung vertrat, wolle nach der Verstaatlichung von Fannie Mae und Freddie Mac nicht zusätzlich neue Steuermilliarden für ein derartiges Maßnahmenpaket bereitstellen. Die britische Barclays Capital habe nachmittags "offiziell ihr Interesse an Lehman Brothers zurückgezogen" (zit.), da dem britischen Institut eine derart kurzfristige Übernahme ohne staatlicher Rückendeckung zu risikoreich erschienen wäre. Am Montagmorgen habe sich Lehman Brothers folglich unter Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts gestellt. Seitens der US-Investmentbank wurde mitgeteilt, dass die Broker-Dealer-Tochtergesellschaften oder andere zum Konzern gehörigen Gesellschaften vom Antrag nicht betroffen wären. Kunden von Lehman Brothers beziehungsweise Neuberger Berman (= 100%-Tochter) könnten weiterhin auf ihre Konten zugreifen und weiter handeln.


Wie sah der Handel am Freitag im Gold, Silber, EUR/USD und im HUI aus?

Der Preis für die Feinunze Gold bewegte sich in Asien zwischen 752 und 757 USD. Gegen Ende des Londoner beziehungsweise mit Beginn des New Yorker Handels war die Feinunze einem Verkaufsdruck ausgesetzt, der die Notierung des gelben Edelmetalls bis auf rund 747 USD abwärts führte. Die Feinunze schloss nahe der Tageshochs bei 762 USD.

Silber konnte in den frühen Morgenstunden bis auf 10,90 USD zulegen, ehe dann am Nachmittag unserer Zeit der Preis auf ca. 10,52 USD je Feinunze zurückging. Heute Morgen notiert die Feinunze bei knapp 11 USD.

Im Devisenmarkt sah man einen gegenüber dem USD stärker werdenden EUR. Der EUR/USD-Wechselkurs stieg demzufolge von 1,3992 (Tagestief aus europäischer Sicht) bis auf 1,4232 im Tageshoch. Heute Morgen sehen die Devisenhändler das Währungspaar EUR/USD bei ca. 1,43.

Der Freitagshandel im HUI (= Amex Gold Bugs Index) verlief aus Bullensicht sehr erfreulich, denn der ungehedgte Minenindex verzeichnete einen kontinuierlichen massiven Anstieg. Hatte der Eröffnungskurs noch 262,97 Punkte betragen, so sahen die Marktteilnehmer gegen Handelsschluss den HUI bei 290,45 Punkten, was auf den Vortag bezogen einem Gewinn von 27,48 Punkten bzw. beachtlichen 10,45% entspricht.

Bei den Ratios ergibt sich aktuell folgende Konstellation: Basierend auf den Futures-Kontrakten legte das Gold/Silber-Ratio auf 70,82 leicht zu. Das Gold/Öl-Ratio stieg um mehr als 2% auf 7,55.


Welche erwähnenswerte Veränderung gab es im Commitments of Traders Report?

Zum Stichtag (09.09.2008) verringerten die eher spekulativen Fonds an der New Yorker Futuresbörse Comex ihr Engagement an Longpositionen von zuvor 125.015 auf aktuell 117.819 Kontrakte à 100 Unzen (Optionen und Futures kombiniert). Die Shortposition dieser Gruppe erhöhte sich im Vergleich zur Vorwoche von 45.148 auf 51.020 Kontrakte. Der "Goldberg" besagter Fonds verringerte sich per Saldo weiter von zuvor 248,4 Tonnen auf nunmehr 207,8 Tonnen mit einem Gegenwert von rund 3,65 Mrd. Euro. Das Verhältnis von Longpositionen zu Shortpositionen innerhalb dieser Gruppe ging von 2,77:1 auf aktuell 2,31:1 weiter zurück.

Die "Kleinen Spekulanten" haben bis zum Tag der Erhebung ihre Positionen weiter zurückgefahren und sind nun per Saldo 13.859 Kontrakte long. (Vorwoche: 17.398 Kontrakte). Die kommerziellen Händler fuhren ihre Longpositionen von zuvor 193.441 Kontrakten auf aktuell 211.182 Kontrakte hoch, parallel dazu erhöhten sie ihre Shortposition von 290.706 Kontrakte aus der Vorwoche auf aktuell 291.839 Kontrakte. Somit ging deren Netto-Shortposition von per Saldo 97.265 in der Vorwoche auf aktuell 80.657 Kontrakte zurück.


"Analyse-Mail-Verteiler" von pro aurum

Wie angekündigt wurde am Montag der vergangenen Woche eine erste Ausarbeitung zum Thema "DAX bewertet in Unzen Gold" an die Kunden des "Analyse-Mail-Verteilers" von pro aurum versandt. Für die kommende Woche ist voraussichtlich eine Aktualisierung zum HUI geplant.

Für Interessierte, die sich noch nicht für besagten Mail-Verteiler angemeldet haben, besteht natürlich weiterhin die Möglichkeit, sich bei Herrn Michael Gasteiner unter der E-Mail-Adresse Michael.Gasteiner@proaurum.de zu melden. Er schickt Ihnen dann auf Ihren Wunsch hin aktuelle bzw. zukünftige Analysen kostenfrei per PDF-Datei zu.


München aktuell

Die Verfügbarkeit von wichtigen Handelsmünzen, gerade im Silberbereich, bleibt sehr unzufriedenstellend. Gerade jetzt, wo die Preise im Monatsvergleich günstig erscheinen, gibt es keine substantiellen Kaufquellen. Die Produktion bei den Herstellern läuft zwar auf Hochtouren, doch genügt der Ausstoß nicht annähernd, um die aktuelle Kundennachfrage zu befriedigen. Die Lage wird sich auch in den kommenden Tagen kaum verbessern. Wir erwaten erst Mitte der kommenden Woche eine Lieferung von Silberphilharmoniker aus Österreich. Solange bitten wir, auf die verfügbaren Barrengattungen auszuweichen.

Wir halten weiterhin an unseren Positionen fest und decken alle an unsere Kunden verkauften Gewichte unverzüglich wieder zurück und "frieren" so unsere Risikoposition ein. Wir behalten alle unsere Tradingpositionen bei Gold mit 886,75 USD. Silber sind wir unverändert long bei 16,43 USD. Unsere langfristigen Bestände zur Vermögenssicherung blieben natürlich ebenfalls unberührt in den Tresoren.

Hintergrund dieser Strategie ist die Tatsache, dass sich das fundamentale Umfeld kaum verändert hat. Wir leben unverändert in Zeiten eines hohen Geldmengenwachstums und negativer Realzinsen.

Wir halten unverändert unsere strategische Position auf ein steigendes Gold/ Öl-Ratio. Der durchschnittliche Einstandskurs liegt bei 6,65. Diese Position ist langfristig angelegt und deshalb verzichten wir hier auf eine Stopporder.


Berlin aktuell

Die am Mittwoch und Donnerstag nochmals sehr ausgeprägte Korrektur bei den Edelmetallnotierungen sorgte für einen sprunghaften Anstieg des Auftragsvolumens in unserer Berliner Niederlassung. Auf diesen Rücksetzer hatten die Investoren förmlich gewartet und erteilten uns Ihre Kaufaufträge telefonisch, per Mail, Fax oder persönlich an unserem Goldschalter; mit teils recht hohen Investitionsvolumen. Nachgefragt wurden faktisch alle verfügbaren Gattungen - der Schwerpunkt lag wiederum bei den Silbermünzen und den Goldbarren a einer Unze aufwärts. Aber auch Produkte aus Platin und Palladium wurden überdurchschnittlich oft nachgefragt. Dagegen bleib es auf der Verkaufsseite relativ ruhig; das Verhältnis Verkauf zu Ankauf tendiert bei ca. 1 : 15.


Wir wünschen Ihnen einen positiven Wochenstart.
Ihr Team von pro aurum


© Robert Hartmann

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