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Rodeo-Trading mit dem Goldenen Bullen

13.09.2003  |  Stephan Bogner
- Seite 2 -
Symmetrische Dreiecke (SD):
SD sind der am häufigsten vorzufindende Typus eines Dreiecks.

Merkmale:
  • Bei einem SD gilt: Welle 4-5 ist kleiner als Welle 3-4 und Welle 5-6 ist kleiner als Welle 4-5. Welle 5-6 muss die kleinste Welle sein.

  • 4 von den 5 Segmenten eines SD, d.h. Welle 2-3, 3-4, 4-5 und 5-6, korrigieren das jeweils vorangegangene Segment. Von diesen 4 Segmenten wiederum müssen 3 jeweils mindestens 50% der vorangegangenen Welle korrigieren.

  • Das Korrekturmuster symmetrisches Dreieck wird aus 5 Teilsegmenten gebildet. Jeder dieser Unterwellen weist selbst wiederum ein 3teiliges Muster auf.

  • Die Begrenzungslinien müssen entweder zusammen- oder auseinander, aber auf gar keinen Fall parallel verlaufen.

  • Nach der Ausbildung eines SD tritt ein kräftiger, kurzer Kurssprung auf, ein sog. "Thrust", der eine Länge von 75 bis 125% des längsten Segments eines SD einnimmt, meistens Welle 1-2.

  • Der Thrust muss den höchsten bzw. tiefsten Punkt, der innerhalb eines SD auftritt, über- oder unterschreiten.


  • Die Goldpreisentwicklung zwischen April und Dezember 2002 ist charttechnisch gesehen ein wunderschönes Beispiel für ein symmetrisches Dreieck. Alle Voraussetzungen für diese Chartformation sind erfüllt.
    Sie löste sich per Definition nach etwa ¾ des Dreiecks auf, indem es mit einem 125%igen Thrust nach oben explodierte. Gold verabschiedete sich impulsiv und selbstbewusst von der starken, lang getesteten 330erMarke. Interessant ist die Feststellung, dass der Goldpreis nach Beendigung des ersten symmetrischen Dreiecks sofort eine neue Chartformation bildete. Noch interessanter ist allerdings die Tatsache, dass sich erneut ein symmetrisches Dreieck herauskristallisierte. Dieses mal allerdings ein wenig größer. Während der Goldpreis im eingezeichneten Dreieck in Chart 2 eine Schwankungsbreite von maximal 30 USD innehatte, waren es im zweiten schon 60 USD. Dies ist ein deutlicher Hinweis, dass sich der seit 2001 befindliche Aufwärtstrend vom Gold seit April 2002 in einer noch bullischeren Phase befindet wie zuvor. Die Ausbildung von zwei größer werdenden symmetrischen Dreiecken als Fortsetzungsformation des bisher eingeschlagenen Trends lässt charttechnisch davon ausgehen, dass der Aufwärtstrend nun mehr als bestätigt ist und es keinen Grund zur Annahme gibt, dass dieser bald vorbei sein könnte.
    Falls dem dennoch so wäre, würde man ziemlich schnell am kurzfristigen Chart erkennen, dass etwas nicht stimmt - und adäquat handeln. Diese Möglichkeit muss immer offen gehalten werden: dass der Trend (kurz- oder langfristig) durchbrochen wird und abbricht. Deswegen gilt bei solch volatilen Kapitalmärkten wie dem Goldmarkt, diesen permanent im Auge zu behalten und zu analysieren (auch fundamental). Die beste Reaktionszeit entsteht, wenn man die Märkte täglich verfolgt. Seit 2001 gab es nicht einen charttechnischen, aber auch keinen fundamentalen Grund zur Annahme, dass der Bullenmarkt in Gold von seinem eingeschlagenen Trend abweichen könnte.


    "Einem rennenden, schnaufenden Bullen kann man nicht im Wege stehen,
    vor allem wenn man ihn geärgert hat und er wütend auf einen zurennt!"
    (3)



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    Chart 3: Breakout #2 aus dem 8-monatigen symmetrischen Dreieck Februar bis September 2003. Grund für die Ausbildung
    einer solch bulligen Trendfortsetzungsformation war die widerständige, psychologische Preismarke 370 US-Dollar pro Unze Gold.
    Ist 410 oder 450 USD der nächste harte, psychologische Widerstand, den es erst mal (8 Monate lang?) zu knacken gilt?


    Wie aus den letzten zwei Charts ersichtlich, konnte Gold in den vergangenen 16 Monaten beides mal nach ¾ des Dreiecks nach oben ausbrechen und seinen seit 2001 eingeschlagenen Aufwärtskurs, nach einer jeweils 8-monatigen Konsolidierungsphase, explosiv fortsetzen. Somit handelt es sich bei der aktuellen Goldpreisentwicklung um eine Fortsetzungsformation.
    Es verkörpert eine Unterbrechung im existierenden Trend, nach der der ursprüngliche Trend wieder aufgenommen wird. Die Minimal-Anforderung für ein Dreieck sind 4 Umkehrpunkte. Bedenken Sie, dass man immer 2 Punkte benötigt, um eine Trendlinie zu zeichnen. Um zwei konvergierende Trendlinien zu erhalten, muss deshalb jede Linie mindestens zweimal berührt werden. Obwohl die Minimal-Anforderung vier Umkehrpunkte beträgt, haben die am häufigsten vorkommenden Dreiecke 6 Umkehrpunkte. Beim Gold waren es die letzten beiden Male ebenfalls jeweils 6 Berührungen. Das bedeutet, dass man eigentlich 3 Hoch- und 3 Tiefpunkte hat, die in ihrer Kombination 5 Wellen innerhalb des Dreiecks ergeben, bevor der Aufwärtstrend wieder aufgenommen wird.

    Um die 330er, die 370er, die 410er und all die vielen folgenden großen Widerstände hinter sich lassen zu können, (um vielleicht nie wieder zu diesen alten Preise zurückzukehren) verabschiedet sich der Goldpreis während jeder Dreiecksformation mit für sensible, unerfahrene Goldinvestoren deprimierenden, mehrere Monate anhaltenden Korrekturbewegungen.
    Dabei werden sämtliche Preise innerhalb des Dreiecks sowohl nach unten als auch nach oben getestet. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen und die Kursbewegungen können leicht den Anschein machen, sich "irgendwo einpendeln" zu wollen, indem sie einen "unattraktiven" Seitwärtstrend einschlagen. Kursverluste aufgrund schlechten Timings sind in dieser Phase keine Seltenheit und dem Goldinvestor vergeht schnell die Lust auf solch extrem zunehmende, aber auch gefährliche Volatilität des Goldpreises. Gefährlich deshalb, weil Gold schon morgen wieder in der Bedeutungslosigkeit versinken könnte, da die US-Medien positive Signale für eine wirtschaftliche Erholung in die Welt senden. Es kann aber auch genau das Gegenteil behauptet werden...

    H a p p y B i r t h d a y !

    Gold ist am 15. August 2003 nach exakt 32 Jahren von den Toten auferstanden



    Trends dauern - insbesondere bei Währungen und Rohstoffen. Dies könnte erst der Anfang einer langjährigen Gold-Hausse sein. Der einfachste Grund: Gold ist unterbewertet. Gold ist OUT.
    Mindestens 90% aller Menschen (auch möglich: aller Investoren) kennen die Bedeutung von Gold als Krisenbarometer und Wertmaßstab nicht.

    "Gold spielt in der heutigen globalisierten Welt des Hi-Techs keine Rolle mehr..."

    "Gold ist ein totes Metall..."


    Wann gibt es einen besseren Zeitpunkt zum Investieren?

    [/i]"Kaufen, wenn der Preis am Boden ist und verkaufen, wenn alle danach schreien."[/i] (4)

    Sicherlich geben Sie mir bei dieser anti-zyklischen Investitionsüberlegung Recht, haben aber noch im Hinterkopf, dass Gold ja tot sei und schon vor Jahrzehnten begraben wurde (genau genommen am 15. August 1971 von Präsident Richard Nixon persönlich - dieser Tag läutete in der Geschichte der USA - nun vollständig vom Golde entkleidet - eine neue Ära ein, die mit "Rich-and Nix-on" betitelt werden könnte). Aber haben wir nicht auch irgendwo im Hinterkopf, dass Gold ziemlich robust ist, und schon seit mehr als 6000 Jahren nicht nur als Wert-Erhaltungs-Instrument, sondern auch als Wert-Maß-Stab dient?

    Große und weitsichtige Investoren wie George Soros, Warren Buffett ("das Orakel von Omaha") und "Meister-Lampe" André Kostolany (um nur drei, der sich in der Medienwelt Wohlfühlenden, genant zu haben) kaufen seit Jahren größere Mengen physisches Gold und Silber.
    Mister Buffett plaudert gerne aus seinem Nähkästchen und gibt seine Investitionsstrategie allen preis: Er kauft einmal und verkauft 5-10 Jahre später - dabei große, langfristige Zyklen ausnutzend - wie z.B. den Großen Börsenboom seit 1980. Buffett behauptete erst neulich, er habe schon 1995 all seine Aktien verkauft, weil ihm die "Bubble schon unheimlich" vorkam. Ob dies der wahre Grund für seine Bestandsliquidierung war oder ob er eher auf Nikolai Kondtratieff gehört hat, spielt eigentlich keine Rolle.
    Der nächste große Abschwungszyklus hätte nach Kondtratieff's Langer Wellentheorie schon zwischen 1990 und 1995 kommen sollen. Kondratieff wurde nicht widerlegt, nur weil die US-Börsen bis 2001 stiegen. Vielmehr ist dies ein interessantes Beispiel dafür, dass sich Zyklen verändern können.
    Was war der Grund für eine Veränderung dieses Zyklus? Ganz klar die mit allen Mitteln gepushte Börseneuphorie! Das bedeutet für mich als Mitspieler im Börsenkasino, dass je weiter es mit der Börse damals hoch gegangen ist, und je weiter der Zyklus getrieben wurde sich zu verlängern, desto "ähnlicher" (invers) wird der darauffolgende (Abwärts-)Zyklus sein.

    Es geht nicht darum, die "Internet-Revolution" schlecht zu reden und einen Crash herbeizubeschwören, sondern vielmehr um die Existenz, Dominanz und Nutzung von Zyklen. Auch wenn der Wirtschaftsboom der 90er Jahre gerechtfertigt wäre, würde das noch lange nicht bedeuten, dass die Börsen NUR nach oben laufen. Es gibt IMMER Kurs-Korrekturen! So funktioniert die Börse! Ein ständiges Auf und Ab auf der Suche nach dem Gleichgewichtspreis.
    In der Realität gibt aber keinen Gleichgewichtspreis. Dieser ist nur das "Ziel" und der Sinn des ganzen Geschreis auf dem Parkett: Das ganze (Börsen-) Leben ist eine einzige Korrektur! Wie jeder weiß, ist der Weg das Ziel. Die lang anhaltende Kursbewegung an den weltweiten Börsen war seit 1980 so gewaltig, dass eine technische Korrektur als "normal" eingestuft werden sollte! Warum wird versucht, dagegen anzukämpfen, anstatt der Natur seinen freien Lauf zu lassen?
    Unverhältnismäßige, politisch-ideologisierte Eingriffe und Injektionen in lange Wirtschaftszyklen, um (kurzfristige) Ziele zu erreichen (z.B. "Wahlbonbons"), verzerren diese, womit sie nicht nur exzessiver, sondern auch noch viel gefährlicher werden! Nach einer Korrektur und einer (natürlichen) Beseitigung aller angehäuften und angestauten Exzesse und Übertreibungen kann es wieder hoch gehen. Vielleicht doppelt so hoch! Das hängt einzig und allein davon ab, wie sauber bereinigt wurde. Wir sollten uns freuen, wenn es runter geht, denn danach kann es wieder hoch gehen! (Es sei den ein bösartiges Krebsgeschwür hat den Organismus befallen) Je schneller desto besser! Man sollte die Wirtschaft treiben lassen, damit sie sich selbst korrigieren kann, denn: "Die Natur braucht den Menschen nicht!" Man sollte den freien Markt wählen lassen - und er hat sich schon längst entschieden: Er weiß es nur (noch) nicht! Wann gibt es einen besseren Zeitpunkt zum Einsteigen in Gold?




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