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0,04 Mrd. Euro gegen den Hunger, 480 Mrd. Euro für die Banken

14.10.2008  |  Martin Siegel
Es ist schon erstaunlich, welche Summen innerhalb von wenigen Tagen aufgebracht werden, um den vollständigen Kollaps des Finanzsystems nochmals zu verzögern. Während für Ernährungssicherungsprojekte in Afghanistan, Afrika, Asien und Lateinamerika seit 2002 nur etwa 0,04 Mrd Euro (40 Mio Euro) aufgebracht werden konnten, stehen für die Banken innerhalb von wenigen Tagen 400 Mrd Euro Bürgschaften zur Absicherung gegenseitiger Kredite zur Verfügung. Zusätzlich werden 80 Mrd Euro zur Sanierung der Bankenbilanzen zur Verfügung gestellt.

Dabei ist eine Lösung des Problems, nämlich das Verhindern von Fehlinvestments (z.B. in US-Immobilien oder in Gehälter von Hedge-Fonds Managern) und der Versorgung des Schmarotzer-Bankensystems überhaupt nicht in Sicht. Im Gegenteil werden die aktuellen Strukturen, die zum Kollaps geführt haben, weiter gepflegt und am Leben erhalten. Die Banken sollen mit den Hilfen wieder in die Lage versetzt werden, Kredite zu vergeben, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Kredite an wen? An US-Häuserbauer? Oder an Investmentbanken, die in Biosprit investieren? Spätestens an dieser Stelle wird derzeit überhaupt nicht weitergedacht!

Und von wem soll das alles bezahlt werden? Vom Steuerzahler auf Kredit! Wenn wir uns recht erinnern, ist der Steuerzahler (Staat) bereits so weit überschuldet, daß er die Zinsen für die Kredite nicht aufbringen kann und noch nicht einmal einen ausgeglichenen Haushalt darstellen kann. Aber in der Lage, Bürgschaften und neues Kapital im Umfang von 480 Mrd Euro aufzubringen, soll er sein?

Das jetzt beschlossene Rettungspaket für die Banken wird dazu führen, daß das bereits kollabierte Finanzsystem nochmals scheinbar wiederbelebt wird, daß neue Blasen gebildet werden (evtl. Aktienmärkte, Gold - Immobilien dürften derzeit nicht anstehen) und daß die Krise innerhalb von wenigen Monaten oder Jahren wieder aufbricht und dann neue Dimensionen erreicht, die nur noch mit einer Währungsreform behoben werden können. Investments in Gold bleiben in diesem Umfeld auf Jahre hinaus unverzichtbar.

Der Goldpreis wird im gestrigen New Yorker Handel von 854 auf 822 $/oz gedrückt und erholt sich im Handelsverlauf nur auf 832 $/oz. Heute morgen zeigt sich der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong freundlicher und notiert aktuell mit 845 $/oz um etwa 15 $/oz unter dem Vortagesniveau. Die Goldminenaktien können sich nach den Einbrüchen in der Vorwoche leicht erholen, geben aber keine kurzfristige Tendenz für den Gesamtmarkt vor.

Durch den Rückgang des Goldpreises am Freitag im New Yorker Handel, hat sich der Goldmarkt noch weiter aufgespaltet. Während Gold auf Papier (z.B. als Zertifikat) jetzt billiger gekauft werden kann, bleibt der physische Goldpreis hoch und selbst mit hohen Aufpreisen ist fast kein Material erhältlich. Noch krasser stellt sich die Situation am Silbermarkt da. Nachdem bei der US-Mint und der Canadian Mint überhaupt keine Aufträge mehr entgegengenommen werden, berichtet die Perth Mint (Australien) über einen Umsatzanstieg von 500 % während der letzten 14 Tage und über stark ansteigende Lieferzeiten. Die Versorgung des Silbermarktes bleibt damit wenigstens bis Ende Januar 2009 ungenügend.

Auf Eurobasis fällt der Goldpreis weiter zurück (aktueller Preis 19.834 Euro/kg, Vortag 20.235 Euro/kg). Langfristig befindet sich der Goldpreis im Haussetrend in Richtung unserer Zielmarke von 1.400 $/oz. Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends praktisch für ausgeschlossen. Eine sich zuspitzende Finanzkrise an den Papiergeldmärkten (incl. der dann wertlos verfallenden Zertifikate auf Gold) könnte dabei jederzeit zu einem explosionsartigen Goldpreisanstieg führen.

Der Silberpreis erholt sich (aktueller Preis 10,99 $/oz, Vortag 10,54 $/oz) Platin kann leicht zulegen (aktueller Preis 1.032 $/oz, Vortag 1.005 $/oz). Palladium verbessert sich weiter (aktueller Preis 206 $/oz, 198 $/oz). Die Basismetalle können sich kräftig erholen. Kupfer zieht 12,0% und Nickel 7,5% an.

Der New Yorker xau-Goldminenindex erholt sich um 3,9% oder 3,9 auf 104,5 Punkte. Bei den Standardwerten erholen sich Freeport 24,8% und Newmont 6,3%. Barrick fallen 6,4% und Goldcorp 3,3%. Bei den kleineren Werten steigt Stillwater 16,1%. Die kanadischen Werte wurden wegen eines Feiertages nicht gehandelt. Bei den Silberwerten können sich Silver Wheaton 11,3%, Hecla 9,9%, Apex 8,5% und Silver Standard 7,2% erholen.

Die südafrikanischen Werte entwickeln sich im New Yorker Handel mit Gewinnen. Anglogold können um 23,2%, Harmony 8,3% und DRD Gold 6,4% zulegen.

Die australischen Goldaktien entwickeln sich heute morgen freundlicher. Bei den Produzenten steigen Tanami 42,9%, Crescent 15,8% (Vortag +25,0%), Mundo 8,3%, Norton 7,4% und Ramelius 7,1%. Sino Gold fallen 10,4%, Dioro 7,8%, Intrepid 7,1% und Perseus 7,0%. Bei den Explorationswerten erholen sich Saracen 18,4%, Navigator 11,4%, Highlands Pacific 8,2% und Focus 7,4%. Bei den Basismetallwerten ziehen Cape Lambert 21,0%, Gindalbie 20,5%, Oz Minerals 16,5%, Panoramic 14,0%, Independence Group 12,4% und Mincor 10,6% an.


Westgold

Unsere Edelmetallhandelsfirma Westgold (www.westgold.de) versucht weiterhin, Ware zur Verfügung zu stellen. Derzeit haben wir eine Position 1 kg Kookaburra Silbermünzen im Angebot. Da weder Gold- noch Silbermünzen aus der Neuproduktion zur Verfügung stehen und alte Bestellungen mit zunehmenden Lieferfristen ausgeliefert werden, wird das Angebot bis über den Jahreswechsel hinaus sporadisch bleiben und Anleger müssen sich damit abfinden, Aufpreise auf die offiziellen Gold- und Silberpreise zu bezahlen, da kein regulärer Handel mehr stattfindet. Über Ebay werden beispielsweise derzeit 30 oz Krügerrand im Paket zu 888 Euro/oz zum Verkauf gestellt. Im Ankauf erreichen uns bislang nur kleinere Mengen. Unsere Preisliste finden Sie auf www.westgold.de.


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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