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Ein Interview mit Ron Paul

01.12.2008  |  Redaktion
Der Republikaner Ron Paul (R-TX) hat die politische Arena seit 1976 aufgemischt, als er zum ersten Mal als Befürworter der freien Marktwirtschaft für den Kongress kandidierte und sich gegen das Zentralbanksystem stellte. 2007 hat Dr. Paul mit seiner basisdemokratischen Präsidentschaftskandidatur erneut für Aufsehen gesorgt, indem er den Rekord der Spendensammlungen brach. Außerdem hat er zweimal den höchsten Geldbetrag innerhalb eines Tages über das Internet als Präsidentschaftskandidat erzielt.


Q: Wie ist Ihnen alseinem sehr beliebten Doktor gelungen, Ihren Weg nach Washington zu finden?

Ron Paul: In den frühen Siebzigern hat mich der Zusammenbruch des monetären System so sehr aufgebracht, dass ich offen sprechen wollte, denn ich hatte mich seit vielen Jahren mit der österreichischen Wirtschaftstheorie befasst. In dieser Theorie gab es einige Prognosen darüber, dass das Bretton Woods Abkommen zum Scheitern verurteilt war. Als es 1971 so kam, bestätigte es meinen Glauben an das, was ich gelesen hatte und 1974 kandidierte ich in guter Laune für den Kongress - und im folgenden Jahr wurde ich in einer Sonderwahl gewählt. Mein Hauptmotiv bestand in den frühen Siebzigern in dem Wunsch, aus der österreichischen Perspektive über Wirtschaftspolitik zu sprechen und aus der Perspektive des ehrliches Geld und der Verfassung, die beide die Idee des Papiergeldsystems und des Zentralbanksystems ablehnen, die wir heute haben.


Q: Wie kommt es, dass eine Familie oder ein Unternehmen sich innerhalb des Haushalts bewegen muss? Denn sie können nicht auf ewig Defizite anfallen lassen, andernfalls werden sie irgendwann im Knast enden oder zuhause bei ihren Eltern leben oder etwas Ähnliches. Wie kommt es, dass die Regierungen immer weiter damit durchkommen, Defizite anlaufen zu lassen?

Ron Paul: Nun, das tun sie, weil sie die Macht dazu haben. Mehr Macht, als irgendwer haben sollte und ganz sicher auch mehr Macht, als ihnen von der Verfassung zugestanden wird. Unser Land sollte so gestaltet werden, dass es eine Autorität dieser Art nicht geben würde und es gab vor 1913 auch noch keine Befugnis, Steuern zu nehmen. Aber sie geben zu viel aus, weil sie die Macht haben, Steuern zu nehmen und es scheint ein Teil der menschlichen Natur zu sein, dass die Politiker gerne mehr Befugnisse haben. Und viele von ihnen sind von guten Absichten getrieben, sie wollen sich immer um die Leute kümmern und ihr Leben für sie regeln. Den meisten Politikern gefällt es, wichtig zu sein und die beste Möglichkeit, das zu erreichen, besteht darin, den Leuten etwas gegen nichts zu versprechen und sich keine Sorgen darüber machen zu müssen, wie man dafür bezahlen will.

Wenn wir heute dafür bezahlen müssten, den Krieg oder unseren Wohlfahrtsstaat zu finanzieren, würde es in diesem Land einen Aufstand gegen die Steuern geben, denn es würde zu viel kosten. Aber sie können das hinauszögern, indem sie Geld leihen oder die Geldmenge ausdehnen. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes Geldschöpfen aus dünner Luft, um Rechnungen zu bezahlen und Zahlungen zu hinauszuzögern. Und so ermutigen all diese Defizite, die wir anlaufen lassen und die Tatsache, dass wir ein finanzielles monetäres System haben, die Politiker dazu genau das Falsche zu tun. Anstatt daran zu arbeiten, die Größe der Regierung einzuschränken und die individuelle Freiheit maximal auszudehnen und den Markt zu maximieren... tun die Politiker jetzt das Gegenteil, weil sie dafür belohnt werden. Die meisten Amtsinhaber haben gewonnen, weil sie Laufburschen sind, die nach Washington kommen und Güter bringen. Aber im Lauf der Jahre habe ich darauf beharrt, dass das System einbrechen wird und dass es sehr gefährlich und sehr schädlich für all diejenigen ist, die davon betroffen sind.


Q: Haben Sie je von Eltern oder Großeltern gehört, die zugegeben hätten, dass sie selbst ein besseres Leben haben wollen, als sie sich für ihre Kinder wünschen? Wenn dem nicht so ist, wie kommt es dann, dass wir das tun?

Ron Paul: Nun, den Kindern wird immer klarer, dass eine enorme Last auf ihre Schultern gelegt wird und dass sie sich um diejenigen werden kümmern müssen, die das Rentenalter erreichen. Die alte Redewendung lautete, dass wir uns immer ein besseres Leben für unsere Kinder wünschen, doch in den letzten 60 bis 70 Jahren hat sich das umgekehrt: Die jungen Menschen finanzieren diejenigen, die im Ruhestand sind. Und es ist ein gestreutes Depot, denn viele Leute müssen Social Security bezahlen und sie leisten symbolische Zahlungen für ihre medizinische Versorgung und sie denken, dass sie ihr eigenes Geld zurückbekommen. Aber ihr Geld ist schon ausgegeben. Ich habe in der letzten Zeit herausgefunden, dass vielen Leuten bewusst wird, dass sie mit der Rechnung sitzen gelassen werden.





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