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Südafrikanische Minen bei großen Umsätzen fester, Analyse: Harmony

18.03.2005  |  Martin Siegel
Der Goldpreis fiel im gestrigen New Yorker Handel von 442 auf 337 $/oz zurück und konnte sich zum Handelsschluß nur leicht auf 338 $/oz erholen. Heute morgen erholt sich der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong auf 339 $/oz und liegt damit um etwa 4 $/oz unter dem Vortagsniveau. Der festere Dollar hatte einen größeren Einfluß auf den Goldpreis als die erneuten Rekordpreise beim Öl. Auffällig entwickelten sich die südafrikanischen Goldminenaktien im Handel in Johannesburg. Vor allem Harmony und Gold Fields verzeichneten Kursgewinne um etwa 5 % und tauchten wie bereits am Vortag bei den Umsatzspitzenreitern auf, was auf massive strategische Käufe von Investmentbanken und Fonds hindeutet. Die Entwicklung deutet auf eine Diskontsatzsenkung in den nächsten Tagen hin, die eine Abschwächung des Rand zur Folge hätte. Die Goldminenaktien entwickeln sich weltweit seitwärts, wobei kleinere Werte immer wieder deutliche Einbrüche hinnehmen müssen. Auf Eurobasis gab der Goldpreis nach und verlor damit die relative Stärke der letzten Tage (aktueller Preis 10.568 Euro/kg, Vortag 10.637 Euro/kg). Die wichtige Widerstandsmarke von 11.300 Euro/kg bleibt (noch) ohne Bedeutung. Kurzfristig gibt es weiterhin keine deutlichen Signale für eine Goldpreisprognose.

Mittelfristig wird der Goldpreis durch eine breit angelegte Aufwärtsentwicklung der Basismetallpreise und des Silberpreises unterstützt (aktueller Preis 7,32 $/oz, Vortag 7,42 $/oz). Bei den Basismetallen mußte Zink nach dem Höhenflug der letzten Wochen einen Einbruch von etwa 4 hinnehmen. Dennoch notieren die Basismetalle weiterhin in der Nähe ihrer zuletzt gesehenen Höchststände, so daß die Hausse vorläufig intakt bleibt. Die Vermarktungsaktivitäten im Rohstoffbereich laufen weiterhin auf vollen Touren (vgl. Handelsblatt vom 15.03.05: "Rohstoffe steigen langfristig weiter", Handelsblatt vom 14.03.05, Titelseite: "Teure Rohstoffe und starker Euro...". "Preisanstieg bei Bodenschätzen hält an". Da sich im Rohstoffbereich längerfristige Aufwärtstrends herausgebildet haben, sind auch die Hedgefonds, die vor allem mit Trendfolgemodellen arbeiten, zunehmend im Rohstoffbereich engagiert und forcieren die Aufwärtsbewegung. Ein Anstieg des Goldpreises in Richtung 480 $/oz erscheint ohne massive Eingriffe der Zentralbanken noch im Jahresverlauf 2005 möglich.

Mit dem erfolgreichen Test der 410 $/oz-Marke und der stabilen Entwicklung über der 430 $/oz-Marke bleibt die Wahrscheinlichkeit gering (aktuelle Wahrscheinlichkeit 20:80), daß der Goldpreis durch gezielte Manipulationseingriffe der Zentralbanken, insbesondere durch Goldverleihungen der Bank of England unter den langfristigen Aufwärtstrend bei 410 $/oz gedrückt werden könnte (vgl. Leitartikel in: "Goldmarkt", Ausgabe 10/04).

Trotz der massiven Bemühungen der Bundesregierung und der Unterstützung durch den Bundesbankpräsidenten Axel Weber, Goldverkäufe der Bundesbank durchzudrücken, weigert sich die Bundesbank aus grundsätzlichen Überlegungen, die Option auf die Goldverkäufe von jährlich 120 t auszuüben. Die Verkaufsquote der Bundesbank wird nun von anderen Zentralbanken übernommen. Am 20.12.04 wurde unsere Vermutung bestätigt, daß Frankreich bereits Ende 2004 massive Goldverkäufe vorgenommen hat (vgl. "Goldmarkt", Ausgabe 23/04). Der Preisrückgang zum Jahresbeginn 2005 deutet darauf hin, daß die Zentralbanken Frankreichs, der Schweiz und der Niederlande als Verkäufer aufgetreten sind. Seit dem Februar 2005 gibt es keine neuen Hinweise auf Goldverkäufe der Zentralbanken. Mit dem massiven Abbau der Goldreserven der Zentralbanken und der unlösbaren Krise im Weltfinanzsystem bleibt der langfristige Ausblick unverändert positiv.

Der nordamerikanische xau-Goldminenindex verbesserte sich bei einem ruhigen Handel um 0,2% oder 0,2 auf 101,6 Punkte. Bei den Standardwerten gewann Freeport 1,6%. Bei den kleineren Werten konnte Northern Orion um 2,0 % zulegen. Apollo Gold bröckelten um 9,1%, Gabriel 7,6%, Rio Narcea 5,9% und Queenstake 5,1% ab. Bema Gold setzte den Abwärtstrend der letzten Tage mit einem Verlust von 2,4% (Vortage -2,3%, -3,6%) fort.

Die südafrikanischen Werte entwickelten sich im New Yorker Handel freundlich. Harmony konnten 1,8% (Vortag +5,0%) und Gold Fields 0,8% (Vortag +4,6%) zulegen. DRD Gold erholte sich um 4,8% (Vortag -5,7%).

Die australischen Goldminen präsentierten sich heute morgen uneinheitlich. Bei den Produzenten erholte sich Kingsgate um 10,7%. Emperor fielen um 8,0% und Croesus um 3,1% zurück. Bei den Explorationswerten verbesserten sich Tribune um 5,8% und St Barbara um 5,2% (Vortage +6,9%, +9,1%). Midas schwächten sich 9,1%, sowie Metex und Austindo um 5,6% ab. Bei den Basismetallwerten gab CBH um 6,3% nach.


Analyse

18.03.05 Harmony (SA, Kurs 6,90 Euro, MKP 4.556 Mio A$) meldet für das Dezemberquartal einen weiteren Rückgang der Goldproduktion um 5 % auf 791.033 oz, was einer Jahresrate von nur noch 3,2 Mio oz entspricht. Damit entfernt sich Harmony noch weiter von der ursprünglich geplanten Jahresproduktion von 4,0 Mio oz. Etwa 90 % der Produktion stammt aus Südafrika. Bei Nettoproduktionskosten von 400 $/oz und einem Verkaufspreis von 434 $/oz erreichte die Bruttogewinnspanne 34 $/oz. Der operative Verlust erreichte 77,2 Mio A$ oder 75 $/oz. Auf der Basis der aktuellen Produktionshöhe von jährlich 3,2 Mio oz erreicht die Lebensdauer der Reserven 19,4 Jahre und die Lebensdauer der Ressourcen 162,9 Jahre, so daß erhebliches Wachstumspotential besteht. Die Vorwärtsverkäufe konnten auf 495.000 oz reduziert werden, was einen Produktionszeitraum von 0,2 Jahren abdeckt. Die unrealisierten Verluste aus den Vorwärtsverkäufen beliefen sich am 31.12.04 (30.06.04) auf 53,6 Mio A$ (59,8 Mio A$). Am 31.12.04 (30.06.04) stand einem Cashbestand von 69,3 Mio A$ (321,6 Mio A$) eine gesamte Kreditbelastung von 2.000 Mio A$ (2.108 Mio A$) gegenüber. Nach dem Übernahmeangebot an Gold Fields (SA) (vgl. Goldmarkt, Ausgabe 22/04), konnte Harmony 11,5 % der Gold Fields Aktien durch die Ausgabe neuer Harmony Aktien im Verhältnis von 1,275 Harmony Aktien für jede Gold Fields Aktie übernehmen. Der Gegenwert der Gold Fields Aktien beträgt derzeit etwa 1,0 Mrd A$. Beurteilung: Harmony leidet weiterhin durch den starken Rand und enttäuschte wiederholt mit dem Verfehlen der Produktionszielen. Negativ ist der Abbau des Cashbestands und die hohe Kreditbelastung. Dennoch bleibt Harmony mit den weltgrößten Goldressourcen von 521,2 Mio oz ein unverzichtbares strategisches Investment, das vor allem auf einen fallenden Kurs des südafrikanischen Rand angewiesen ist. Mit dem Gegenwert der Gold Fields Aktien in Höhe von 1,0 Mrd A$ ist das Überleben der Harmony für die nächsten Jahre sichergestellt. Empfehlung: Halten, unter 12,00 Euro kaufen, aktueller Kurs 6,90 Euro, Kursziel 30,00 Euro. Harmony wird in Deutschland mit den größten Umsätzen in Frankfurt gehandelt (vgl. Kaufempfehlung vom 19.08.04 bei 9,85 Euro).


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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