Die Goldaktien-Panik ist zu Ende
22.12.2008 | Adam Hamilton
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Auch wenn Sie die Gelegenheit Ende Oktober und Anfang November nicht genutzt haben, in Goldaktien zu investieren und zu spekulieren, als die Preise einmalig waren, können Sie die Panikanomalie immer noch ausnutzen. Diese letzte Chart zeigt den Goldpreis und den HUI im Jahr 2008 und bietet eine höhere Auflösung ihres Verlaufes während der großen Panik 2008. Man kann ihren Verlauf während großen Umschwüngen sehen und den Einfluss des HUI auf das Verhältnis zu Gold. Dadurch wird noch einmal klar, dass Goldaktien-Trader wie verrückt verkauften, da sie ihre Angst nicht unter Kontrolle bekamen.
Bis Anfang August verlief der HUI nicht allzu weit entfernt von seinem Rekordhoch und sah vom technischen Standpunkt relativ gesund aus. Gold tendiert oft dazu, im Sommer in eine Seitwärtstendenz zu verfallen, was bedeutet, dass Silber und Edelmetallaktien diesem Seitwärtstrend folgen. Ich nenne das die Sommerflaute der Edelmetalle. Als Gold Ende April eine Korrektur und Mitte Juli einen Wachstum erlebte, folgte der HUI in verstärktem Ausmaß seinem Beispiel.
Auch wenn dieser Einfluss im Vergleich zu historischen Standards den Preis etwas nach unten zog, sah im August alles relativ normal aus. Auch wenn die Panik noch nicht wirklich begonnen hatte, hatte die Panik auf den Anleihe-Märkten bereits begonnen. Anleihe-Investoren flohen regelrecht aus diesem Sektor und suchten Schutz in Schatzwechseln. Aber ausländische Investoren mussten zuerst US-Dollar kaufen, bevor sie in die risikoloseste Schuldverschreibung der Welt investieren konnten. Dadurch wurde der größte und schnellste US-Dollar-Wachstum in der Geschichte ausgelöst.
Viele Futures-Trader ignorieren die Grundwerte von Gold (abnehmendes, globales Minenangebot, schwindende Zentralbankvorräte und -verkäufe, schonungslos wachsende, globale Goldinvestitionsnachfrage) und sehen dieses Metall lediglich als Anti-Dollar. Während der gigantischen US-Dollar-Markterholung begannen sie Anfang August, wie verrückt zu verkaufen. Ende Oktober schrieb ich ausführlich über den durch den Dollar verursachten Goldpreisrückgang, falls Sie noch mehr über den Ursachen wissen möchten.
Selbstverständlich ist der einzige Grund, Goldaktien zu besitzen, Gold beeinflussen zu können. Als der Goldpreis Anfang August erst unter die 900 $-Marke und dann unter die 800 $-Marke innerhalb von nur zwei Wochen fiel, bekamen es Goldaktien-Investoren und -Spekulanten mit der Angst zu tun und verkauften. Deshalb fiel der HUI unter 325, als sich der Goldpreis stabilisierte. Der HUI stabilisierte sich anschließend auch, Goldaktien-Besitzer blieben jedoch skeptisch.
Anfang September also, als der Gold-Sell-Off weiterging, begannen Goldaktien-Trader, in eine Mini-Panik zu verfallen. Der HUI fiel um 24,4% bis auf 260 an nur 6 Handelstagen. Selbstverständlich konnte Gold so einen starken Sell-Off nicht gewährleisten, sodass sich der HUI schnell wieder erholte und auf 350 stieg. Aber Ende September ging die Panik an den Börsen erst richtig los. Deshalb mussten die Goldaktien gleich an zwei Fronten Rückschläge hinnehmen.
Erstens floss das Fluchtkapital, das an die Börsen flüchtete, in kurzfristige Schatzwechsel. Erneut mussten ausländische Investoren zuerst den Dollar kaufen, was den ohnehin schon abnormal starken und rasanten Dollar-Anstieg beschleunigte. Da es um Gold nicht gut aussah, besonders in Zeiten einer Börsenpanik, in denen er normalerweise steigt, verschleuderten Gold-Investoren und -Spekulanten ihre Anteile.
Darüber hinaus, wie ich vergangene Woche schon erwähnte, war der Sell-Off und die Schwankungsfreudigkeit der Börsen der reine Wahnsinn. Als der S&P500 Aktienindex, der die bekannten Börsen der USA repräsentiert, um 27,1% in weniger als 4 Wochen im Oktober fiel, hatten Goldaktien keine Chance. Alle waren so verängstigt, dass alle Aktien ohne Rücksicht auf Verluste verkauft wurden. Über diesen Zeitraum fiel der HUI um 51,8%! Ohne die Börsen-Panik wäre der HUI wahrscheinlich nicht einmal unter 300 gefallen.
Wie oben schon erwähnt, wurden die Goldaktienpreise im Verhältnis zu Gold so weit nach unten getrieben, dass die Anomalie nicht standhielt. Und das tat sie auch nicht, obwohl die Börsen im November neue Panik-Tiefstwerte erlebten. In der Zeit, als der S&P500 um weitere 11,4% bis Ende November fiel, gelang es dem HUI, um 10,2% zu steigen. Goldaktien-Trader, die der irrationalen Angst peinlicherweise völlig erlagen, kamen langsam aber sicher wieder zu sich.