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Gold im globalen Kontext (Teil 5)

15.01.2009  |  Adam Hamilton
Während der unvorhergesehenen Börsenpanik im vergangenen Jahr wurde Gold unfair behandelt. Da der Goldpreis während des Börsenchaos nicht in die Höhe schoss, so wie es ein Großteil seiner Investoren erwartet hatte, konnte etwas mit Gold nicht stimmen. Aber Gold hielt sich noch ganz gut und stieg in Quartal 4 um 2,1%, während der S & P 500 um 22,4% fiel.

Auf dem Höhepunkt der Aktienpanik erlebte der Goldpreis seinen Panik-Tiefstwert (unter 750 $) aufgrund eines einzigartigen US-Dollar-Anstiegs. Massen von Fluchtkapital flüchteten von den Börsen weg in die US-Bundesanleihen, ihrem zeitweiligen Zufluchtsort. Ausländische Investoren, die diesem Trend folgten, mussten zuerst US-Dollar kaufen, wodurch eine mächtige Erholung des Dollarmarktes ausgelöst wurde, die die Trader dazu veranlasste, Gold-Futures zu verkaufen.

Diese durch die Panik verursachte Dynamik habe ich Ende Oktober ausführlich diskutiert. Wie alles andere wird Gold in Dollar angegeben. Wenn es also zu einer epischen Anomalie des Dollar-Anstiegs innerhalb von nur wenigen Wochen kommt, ändern die Investoren ihre Einstellung bezüglich des Goldmarktes.

Wie in einem Zerrspiegel wurde der technische Verlauf von Gold und seine Grundlagen während der Aktienpanik deformiert. Man muss das Spiegelkabinett zuerst verlassen, um den Goldpreis zu verstehen. Das heißt, dass man den Goldpreisverlauf im letzten Vierteljahr im langfristigen Kontext außerhalb des Einflusses des US-Dollars betrachten muss. Das ist für Amerikaner (mich eingeschlossen) besonders schwer, da wir kaum über den Rand unseres Dollar-Systems hinausschauen können.

Im Laufe der Jahre habe ich versucht, mein Verständnis über den Dollar in diesem Bullenmarkt zu erweitern, indem ich seinen Fortschritt in anderen wichtigen Währungen untersuchte. Da die Folgen der Aktienpanik auf den Goldmarkt so verwirrend auf viele von uns wirkten, die Gold nur im Zusammenhang mit dem Dollar betrachten, habe ich mich diese Woche für die Aktualisierung unseres Themas Gold im globalen Kontext entschieden. Hat Gold wirklich so schlecht abgeschnitten, wie wir Amerikaner es infolge unserer Dollar-Gold-Charts dachten?

Um das herauszufinden, habe ich 10 Charts erstellt, die den Goldpreis in 10 verschiedenen Währungen darstellen. Alle 10 stellen global anerkannte Elite-Währungen oder relativ starke regionale Währungen dar, die von einem Großteil der Weltbevölkerung genutzt werden. Da lokale Angebot-und-Nachfrage Kräfte eine Schwankung des Goldpreises innerhalb des Handlungsspielraums jeder Währung hervorrufen können, habe ich die Goldpreise der Devisenmärkte verwendet, anstatt zahllose Durchschnittswerte der lokalen Goldpreisdaten zu ermitteln.

Den Großteil des Jahrhunderts wurde der globale Goldhandel vom US-Dollar bestimmt. Das wird sich früher oder später dank der US-Notenbank ändern, die versucht, den Dollar durch ein exponentielles Wachstum des Fiatgeldangebots und die Null-Rendite zu zerstören. Aus diesem Grund ist der global vorherrschende Goldpreis abhängig von den Wechselkursen der verschiedenen Währungen mit dem Dollar und dem Dollar-Goldpreis.

Abgesehen vom Goldpreis in lokalen Währungen in Blau, zeigt jeder Chart den Wechselkurs mit dem US-Dollar in Rot. Um alle Goldpreise miteinander vergleichen zu können, sind die Werte in Feinunzen angegeben, auch wenn das eher unüblich ist, wenn es um eine spezielle Währung geht. Wie immer ist die Grundlage für andere Währungsgegenüberstellungen der übliche Goldpreis in US-Dollar.

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Amerikanische Goldinvestoren kennen diesen Chart schon in- und auswendig. Der Goldpreis vervierfachte sich seit Anfang 2001 innerhalb von sieben Jahren, seit der Bullenmarkt begann. In der selben Zeit erzielte der S & P 500 einen eher kläglichen Gewinn von 11%! Man kann diesen Bullenmarkt in zwei Phasen gliedern, die man in dem obigen Chart eindeutig sehen kann. In Phase Eins wurde Gold erheblich vom Bärenmarkt des US-Dollars beeinflusst.

In dem Chart können Sie zwei Aufschwünge seit Mitte 2005 in Phase Zwei sehen, die beide aufkamen, als der Dollar relativ flach verlief. Von Anfang 2004 bis Ende 2006 stieg der Goldpreis von 300 $ auf 600 $ in einer Zeit, in der sich der US-Dollar-Index in einer Seitwärtsbewegung festigte. Das stellte den Übergang von Phase Eins zu Phase Zwei dar, als die Investitionsnachfrage des Dollar-Bärenmarktes Golds größter Einfluss wurde. Die Befreiung des Goldpreises von den Ketten des Dollars ist momentan von großer Bedeutung.

Im Juli 2008 begann der US-Dollar-Aufschwung. Dies passierte nicht aus fundamentalen Gründen, sondern weil die Industrie der hypothekarisch gesicherten Anleihen zusammenbrach und Anleihe-Investoren verzweifelt nach mehr Sicherheit in Form der US-Bundesanleihen suchten. Dadurch wurde eine unvergleichliche Dollar-Markterholung ausgelöst, die durch die anschließende Börsenpanik im vergangenen Vierteljahr verstärkt wurde. Vor dem Beginn dieses ungewöhnlichen Aufschwungs blieb der Dollar-Goldpreis solide, bei etwa 800 - 900 $. Wie Sie oben sehen können, spiegelten die gesamten Negativfolgen der Goldpanik die unnatürliche Stärke des Dollars wieder.





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