Gold im globalen Kontext (Teil 5)
15.01.2009 | Adam Hamilton
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Von allen zehn Währungen erlebten nur Japan und China einen ähnlich armseligen Goldverlauf wie wir in den Staaten. Was Japan betrifft, hat seine Regierung seit Jahren versucht, den Yen zu drücken, ähnlich wie der US-Dollar es erlebt hat, um seine massive Exportindustrie zu unterstützen. Nichtsdestotrotz konnte der Yen der Aktienpanik entfliehen. Er schoss ebenso wie der Dollar in die Höhe. Es gibt selbstverständlich keine Dollar-Yen-Bindung, was der Yen-Bullenmarkt beweist, der Mitte 2007 begann, ein Jahr bevor der letzte Dollar-Anstieg losbrach. Interessant dabei ist, dass sich der starke Yen erst richtig nach dem Beginn der Aktienpanik Ende November entfachte. Das lässt darauf schließen, dass die schwachen Yen-Goldpreise Ende 2008 zum Teil die Folge der Kapitalrückführung der japanischen Unternehmen zum Jahresende waren. Wie Sie in diesem Chart sehen können, wuchs der Yen immer tendenziell am Jahresende. Alles in allem sah der japanische Durchschnitts-Investor den Goldverlauf während der Panik wahrscheinlich ähnlich pessimistisch wie wir Amerikaner.
China erlebte einen ähnlichen, eher kläglichen Panik-Goldverlauf. Selbstverständlich war der Yuan bis Mitte 2005 stark an den Dollar gebunden, was wahrscheinlich nicht rein zufällig mit dem Beginn von Phase Zwei des Dollar-Goldbullenmarktes geschah. Seitdem stieg der Yuan relativ schnell gegenüber dem US-Dollar. Mitte 2008 jedoch war es mit dem bescheidenen Yuan-Anstieg ganz plötzlich vorbei.
Ungeachtet dessen, wie es dieser Wechselkurs in den vergangenen 6 Monaten auf solche Werte geschafft hat, verhielt sich der Yuan-Goldpreis ähnlich wie der des Dollars. Demnach waren chinesische Investoren wahrscheinlich nicht vom Panik-Goldpreisverlauf beeindruckt. Das ist schade, da China den weltgrößten Wachstumsmarkt der Goldinvestitionsnachfrage besitzt. Man kann es aber auch vom positiven Standpunkt aus betrachten: Wenn der US-Dollar-Goldpreis steigt, was dank seiner Grundlagen unvermeidbar ist, wird der Yuan-Goldpreis seinem Beispiel folgen, wenn Peking versucht, diese offensichtliche, neue Währungsbindung aufrecht zu erhalten.
Selbstverständlich stellen die Inder den weltgrößten Goldinvestor dar, sodass der Rupie-Goldpreis sehr bedeutend für das Wohl dieses globalen Goldbullenmarktes ist. Der Rupie-Goldpreis erreichte sogar neue Bullenmarkthöchstwerte während der Börsenpanik. Das war für viele indische Goldinvestoren sehr ermutigend, insbesondere, da ihr eigener Aktienmarkt vom globalen Sell-Off in Stücke gerissen wurde.
In diesem ganzen Chaos wurde die kulturelle Vorliebe Indiens für Goldinvestitionen bestärkt. Der Goldpreis blieb stark und wuchs weiter, als alle anderen Vermögensklassen scheiterten. Er florierte sogar, als die lokale Währung bitterlich zusammenbrach. Das kann nur positiv für die zukünftige Goldinvestitionsnachfrage des weltgrößten Goldkonsumenten sein. Der in Rupie angegebene Goldpreis ist von großer Wichtigkeit dank des enormen Einflusses Indiens auf die globalen Börsen.