Edelmetalle Aktuell
16.01.2009 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Der Goldpreis erreichte schon am 5. Januar, kurz nach Abfassung unseres letzten Berichts, mit 884 $ je Unze den höchsten Kurs des Berichtszeitraumes. Tendenziell ging es seitdem wieder abwärts, wenn auch unter teils heftigen Schwankungen. Heute Morgen lag die Notierung dann zeitweise bei nur noch 806 $ je Unze.
Der letzte Anstieg Ende Dezember und Anfang Januar ging nach Meinung von Analysten zum Teil darauf zurück, dass die Gewichtung von Gold in wichtigen Rohstoffindices zum 1. Januar angehoben wurde und deshalb Gold gekauft werden musste. Mit dem Jahresbeginn war diese Phase aber abgeschlossen und der schwächelnde Ölpreis, sowie der stärkere Dollar wirkten sich wieder verstärkt negativ auf die Goldnotierung aus. Auch charttechnische Gründe spielten eine Rolle: So durchbrach das Metall bei 830 $ und 815 $ Unterstützungslinien, die an spekulative Marktteilnehmer Verkaufssignale aussandten. Immerhin konnte sich das Metall bisher über der psychologisch wichtigen Marke von 800 $ halten, gestützt wurde es dabei sicher von der Nachfrage privater Investoren, die zwar nicht mehr auf einem Rekordniveau liegt, aber dennoch weiter anhält. Die Lieferzeiten bei den Investmentbarren gehen weiter auseinander, während gegossene Barren (100 g - 1 kg) sofort verfügbar sind, kommt es bei geprägten Barren (1 g - 100 g) noch immer zu Lieferfristen.
Auch wenn die nächste wichtige charttechnische Unterstützung erst bei 765 $ liegt, gehen wir nicht davon aus, dass das gelbe Metall diese kurzfristig erreichen wird. Vielmehr sollte die ungebrochene Popularität des Gold bei den Anlegern ausreichen, den Preis bei oder zumindest knapp unter 800 $ zu stabilisieren.
Der Silberpreis hat sich in den letzten Tagen im Großen und Ganzen wieder am Goldpreis orientiert und sich dabei zwischen 10,30 $ und 11,71 $ je Unze und damit in einer Handelsspanne von "nur" 1,41 $ je Unze bewegt. Das lässt jedoch keine Rückschlüsse hinsichtlich der Heftigkeit der einzelnen Preisausschläge innerhalb der Berichtsperiode zu und diese fielen zum Teil dramatisch aus. Beinahe an jedem einzelnen Tag in den letzten beiden Wochen kam es zu Preisschwankungen von über 50 Cents, am 5. Januar lag sogar 1,10 $ zwischen dem Tageshöchst- und dem Tiefstkurs.
Was die weiteren Aussichten angeht, muss das Metall zunächst das Niveau von 10.30 $ halten. Sollte es hier hindurch brechen, läge die nächste Unterstützung, die Investoren zu Käufen anregen könnte, erst bei 9,80 $ je Unze. Auf der oberen Seite ist es unwahrscheinlich, dass das Metall kurzfristig noch einmal die Marke von $ 11,60 erreichen kann. Dabei spielt auch eine Rolle, dass, wie beim Gold auch, die Portfoliorestrukturierungen von Investoren angesichts der Neuordnung wichtiger Rohstoffindices weitgehend abgeschlossen sein sollte.
Die industrielle Nachfrage fiel in der vergangenen Woche eher verhalten aus. Die Barrennachfrage durch Investoren hat dagegen im Vergleich zur Situation im Spätherbst zwar nachgelassen, liegt aber noch immer auf einem relativ hohen Niveau. Während 1-kg-Barren derzeit aber trotzdem kurzfristig lieferbar sind, gibt es bei den ebenfalls populären 5-kg-Barren aktuell noch immer mehrwöchige Lieferfristen.
Die globale Finanzkrise macht derweil auch vor den Silberproduzenten nicht Halt: Pan American Silver (PAS) gab in der letzten Woche angesichts sinkender Erlöse eine Gewinnwarnung heraus. Allerdings hatte die Mine 2008 immerhin noch eine Rekordproduktion in Höhe von 18,7 Mio. Unzen verzeichnen können, 9 Prozent mehr als 2007. Für 2009 erwartet die kanadische Gesellschaft sogar eine weitere Steigerung der Produktion auf 21,5 Mio. Unze. Die Kosten für die Gewinnung einer Unze lagen 2008 im Durchschnitt bei 6,10 $ je Unze, im letzten Quartal hatten sie dann aber schon bei 7,75 - 8,25 $ je Unze gelegen, und damit nicht mehr so weit unter dem aktuellen Kassakurs.
Noch sehr viel schlechter als bei PAS lief es bei einem anderen Silberproduzenten: Apex Silver Mines meldete in dieser Woche Insolvenz (Chapter 11) an, um sich angesichts verfallender Silber- und Zinkpreise finanziell neu aufstellen zu können. Ob der Neustart der in Colorado beheimateten Gesellschaft gelingt, bleibt abzuwarten, da Apex die Anteile an seiner wichtigsten Mine San Cristobal in Bolivien mit einer Ausbringung von u. a. 15 Mio. Unzen Silber pro Jahr in dieser Woche an ein japanisches Handelshaus verkaufen musste.
Weitere Nachrichten aus dem Minenbereich gab es in den letzten beiden Wochen u.a. von der weltweiten Nr. 1, Fresnillo. Näheres hierzu findet sich unter den entsprechenden Links auf Seite 4 dieses Berichts.
Der Platinpreis konnte sich zumindest zu Beginn unserer Berichtsperiode überraschend gut behaupten. Dabei erzielte das Metall am Mittwoch der vergangenen Woche mit 1.003 $ je Unze zeitweise sogar wieder vierstellige Preise. Als Ursache für den Kursanstieg nennen Händler eine höhere Nachfrage im Fernen Osten, die sich auch an den zuletzt gestiegenen Umsätzen an der Shanghai Gold Exchange manifestierte. Hinter diesem Mehrbedarf werden von Marktteilnehmern vor allem Käufe der Schmuckindustrie im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes gesehen.
Im Laufe dieser Woche drehte sich dann allerdings die Großwetterlage wieder. Anhaltend schlechte Nachrichten aus der weltweiten Automobilindustrie, ein deutlich stärkerer Dollar und massiv fallende Öl– und infolge dessen auch Goldpreise sorgten zuletzt für ein Umfeld, in dem es auch mit dem Platinpreis wieder bergab ging. Heute Morgen notierte er in Asien zeitweise bei nur noch 907 $ je Unze und damit fast zehn Prozent unter dem Höchststand der letzten Woche. Den Abschwung verstärkt haben dürfte auch das Durchbrechen einer wichtigen charttechnischen Unterstützungslinie, die zuletzt bei 930 $ je Unze gelegen hatte.
Die nächste kräftige Unterstützung liegt nun bei 880 $ je Unze, wobei die Marke von 900 $ vorerst auch noch eine psychologisch wichtige Barriere bildet. Auf der oberen Seite dürfte ein erneuter Anstieg über die Marke von 1.000 $ je Unze für die nächsten Tage nun nicht mehr auf der Tagesordnung stehen.
Auf mittlere Sicht wird entscheidend sein, wie es mit dem industriellen Verbrauch weitergeht. Die jüngsten Autoverkaufszahlen aus China waren da schon mal wenig vielversprechend. Im Dezember fielen die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr um fast 8 Prozent. Für das Gesamtjahr wurde von der Vereinigung chinesischer Autohersteller (CAAM) aber immerhin noch ein Plus in Höhe von 6,7 Prozent berichtet. 2007 hatte die Wachstumsrate aber noch bei rund 22 Prozent gelegen. Für 2009 erwartet die CAAM ein Steigerung der Verkaufszahlen um 5 Prozent. Deutlich schlechter sieht es da in den USA aus. Nach 13,2 Mio. Neuzulassungen in 2008 (und 16,1 Mio. in 2007) erwarten etliche Analysten für 2009 nur noch Verkaufszahlen in Höhe von 10,5 Mio. Fahrzeugen. In Europa sank die Zahl der neu zugelassenen Autos 2008 um 7,8 Prozent auf 14,7 Mio. (2007 noch fast 16 Mio.), allein im Dezember gab es in Westeuropa ein Minus von fast 20 Prozent.
Angesichts dieser negativen Dynamik wird die Unterstützung für die Platinmetallpreise durch das wichtigste Einsatzgebiet für diese Elemente voraussichtlich auch im laufenden Jahr miserabel ausfallen.
Dass wir trotzdem keinen kompletten Kollaps der Platinmetallpreise erwarten, liegt am gleichzeitig zu erwartenden Rückgang der Neuproduktion, der sich bereits seit einigen Monaten abzeichnet.
Von der Minenseite gab es in den letzten Tagen eine Reihe von Meldungen: Northam, viertgrößter Produzent in Südafrika, berichtete, dass sich die Gewinne pro Aktie im letzten Halbjahr fast halbiert haben könnten. Als Hauptursachen wurden gestiegene Kosten, aber auch eine Kapitalerhöhung genannt.
Unterdessen hat Impala das Übernahmeangebot für Northam und dessen Mehrheitseigner Mvelaphanda zurückgezogen. Wie der zweitgrößte Platinmetallproduzent in dieser Woche mitteilte, könne man mit den ursprünglich angedachten Konditionen angesichts des derzeitigen weltwirtschaftlichen Umfelds keinen echten Mehrwert erzielen.
Zur eigenen Neuproduktion teilte Impala mit, dass diese entgegen den ursprünglichen Planungen 2008/2009 nicht um 5 Prozent steigen, sondern vielmehr um eine noch nicht benannte Menge fallen werde. Auch im Geschäftsjahr 2007/2008 hatte es bei Impala schon ein Minus in Höhe von 6 Prozent gegeben.
Eigene Impulse konnte das Palladium in den letzten zehn Tagen keine setzen, statt dessen orientierte sich das Metall erneut an der Entwicklung des Platinpreises. Dieser brachte den Wert des Schwestermetalls zuerst deutlich nach oben auf über 204,50 $ je Unze und damit auf den höchsten Stand seit Mitte November. In der Gegenrichtung funktionierte die Bindung anschließend aber genauso und angesichts des massiv fallenden Platinpreises erreichte das Palladium heute morgen einen Tiefstkurs in Höhe von 173,50 $ je Unze.
Nach der enttäuschenden Entwicklung dieser Woche und angesichts des düsteren gesamtwirtschaftlichen Umfelds dürfte der Preis in den nächsten Tagen nicht so schnell wieder steigen.
Andererseits sehen wir das Potential für weitere Kursverluste angesichts einer sinkenden Neuproduktion (und auch Recyclingmenge) ebenfalls als beschränkt an. Sollte der Preis in absehbarer Zeit unter das Niveau von 165 $ je Unze fallen, sollten industrielle Endverbraucher deshalb über Absicherungsgeschäfte nachdenken. So könnte esSinn machen, Kaufaufträge z.B. bei 160 $ und 150 $ je Unze zu platzieren.
Der Rhodiumpreis ist zu Beginn der Berichtsperiode etwas unter Druck geraten, auf dem aktuellen Kursniveau von 950 $ - 1.050 $ je Unze gibt es aber gute Umsätze auf beiden Seiten. Auf der Käuferseite stehen insbesondere asiatische Adressen, während vor allem Händler auf der Abgeberseite stehen.
Düster sieht die Lage weiter für das Ruthenium aus, hier gibt es weiterhin praktisch kein Ankaufsinteresse. Der Ankaufskurs wird derzeit bei etwa 40 $ genannt, ohne dass dahinter größeres Kaufinteresse stehen würde. Der Verkaufspreis liegt aktuell bei rund 80 $ je Unze. Iridium liegt unverändert bei 370 $ - 420 $.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Der Goldpreis erreichte schon am 5. Januar, kurz nach Abfassung unseres letzten Berichts, mit 884 $ je Unze den höchsten Kurs des Berichtszeitraumes. Tendenziell ging es seitdem wieder abwärts, wenn auch unter teils heftigen Schwankungen. Heute Morgen lag die Notierung dann zeitweise bei nur noch 806 $ je Unze.
Der letzte Anstieg Ende Dezember und Anfang Januar ging nach Meinung von Analysten zum Teil darauf zurück, dass die Gewichtung von Gold in wichtigen Rohstoffindices zum 1. Januar angehoben wurde und deshalb Gold gekauft werden musste. Mit dem Jahresbeginn war diese Phase aber abgeschlossen und der schwächelnde Ölpreis, sowie der stärkere Dollar wirkten sich wieder verstärkt negativ auf die Goldnotierung aus. Auch charttechnische Gründe spielten eine Rolle: So durchbrach das Metall bei 830 $ und 815 $ Unterstützungslinien, die an spekulative Marktteilnehmer Verkaufssignale aussandten. Immerhin konnte sich das Metall bisher über der psychologisch wichtigen Marke von 800 $ halten, gestützt wurde es dabei sicher von der Nachfrage privater Investoren, die zwar nicht mehr auf einem Rekordniveau liegt, aber dennoch weiter anhält. Die Lieferzeiten bei den Investmentbarren gehen weiter auseinander, während gegossene Barren (100 g - 1 kg) sofort verfügbar sind, kommt es bei geprägten Barren (1 g - 100 g) noch immer zu Lieferfristen.
Auch wenn die nächste wichtige charttechnische Unterstützung erst bei 765 $ liegt, gehen wir nicht davon aus, dass das gelbe Metall diese kurzfristig erreichen wird. Vielmehr sollte die ungebrochene Popularität des Gold bei den Anlegern ausreichen, den Preis bei oder zumindest knapp unter 800 $ zu stabilisieren.
- Silber
Der Silberpreis hat sich in den letzten Tagen im Großen und Ganzen wieder am Goldpreis orientiert und sich dabei zwischen 10,30 $ und 11,71 $ je Unze und damit in einer Handelsspanne von "nur" 1,41 $ je Unze bewegt. Das lässt jedoch keine Rückschlüsse hinsichtlich der Heftigkeit der einzelnen Preisausschläge innerhalb der Berichtsperiode zu und diese fielen zum Teil dramatisch aus. Beinahe an jedem einzelnen Tag in den letzten beiden Wochen kam es zu Preisschwankungen von über 50 Cents, am 5. Januar lag sogar 1,10 $ zwischen dem Tageshöchst- und dem Tiefstkurs.
Was die weiteren Aussichten angeht, muss das Metall zunächst das Niveau von 10.30 $ halten. Sollte es hier hindurch brechen, läge die nächste Unterstützung, die Investoren zu Käufen anregen könnte, erst bei 9,80 $ je Unze. Auf der oberen Seite ist es unwahrscheinlich, dass das Metall kurzfristig noch einmal die Marke von $ 11,60 erreichen kann. Dabei spielt auch eine Rolle, dass, wie beim Gold auch, die Portfoliorestrukturierungen von Investoren angesichts der Neuordnung wichtiger Rohstoffindices weitgehend abgeschlossen sein sollte.
Die industrielle Nachfrage fiel in der vergangenen Woche eher verhalten aus. Die Barrennachfrage durch Investoren hat dagegen im Vergleich zur Situation im Spätherbst zwar nachgelassen, liegt aber noch immer auf einem relativ hohen Niveau. Während 1-kg-Barren derzeit aber trotzdem kurzfristig lieferbar sind, gibt es bei den ebenfalls populären 5-kg-Barren aktuell noch immer mehrwöchige Lieferfristen.
Die globale Finanzkrise macht derweil auch vor den Silberproduzenten nicht Halt: Pan American Silver (PAS) gab in der letzten Woche angesichts sinkender Erlöse eine Gewinnwarnung heraus. Allerdings hatte die Mine 2008 immerhin noch eine Rekordproduktion in Höhe von 18,7 Mio. Unzen verzeichnen können, 9 Prozent mehr als 2007. Für 2009 erwartet die kanadische Gesellschaft sogar eine weitere Steigerung der Produktion auf 21,5 Mio. Unze. Die Kosten für die Gewinnung einer Unze lagen 2008 im Durchschnitt bei 6,10 $ je Unze, im letzten Quartal hatten sie dann aber schon bei 7,75 - 8,25 $ je Unze gelegen, und damit nicht mehr so weit unter dem aktuellen Kassakurs.
Noch sehr viel schlechter als bei PAS lief es bei einem anderen Silberproduzenten: Apex Silver Mines meldete in dieser Woche Insolvenz (Chapter 11) an, um sich angesichts verfallender Silber- und Zinkpreise finanziell neu aufstellen zu können. Ob der Neustart der in Colorado beheimateten Gesellschaft gelingt, bleibt abzuwarten, da Apex die Anteile an seiner wichtigsten Mine San Cristobal in Bolivien mit einer Ausbringung von u. a. 15 Mio. Unzen Silber pro Jahr in dieser Woche an ein japanisches Handelshaus verkaufen musste.
Weitere Nachrichten aus dem Minenbereich gab es in den letzten beiden Wochen u.a. von der weltweiten Nr. 1, Fresnillo. Näheres hierzu findet sich unter den entsprechenden Links auf Seite 4 dieses Berichts.
- Platin
Der Platinpreis konnte sich zumindest zu Beginn unserer Berichtsperiode überraschend gut behaupten. Dabei erzielte das Metall am Mittwoch der vergangenen Woche mit 1.003 $ je Unze zeitweise sogar wieder vierstellige Preise. Als Ursache für den Kursanstieg nennen Händler eine höhere Nachfrage im Fernen Osten, die sich auch an den zuletzt gestiegenen Umsätzen an der Shanghai Gold Exchange manifestierte. Hinter diesem Mehrbedarf werden von Marktteilnehmern vor allem Käufe der Schmuckindustrie im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes gesehen.
Im Laufe dieser Woche drehte sich dann allerdings die Großwetterlage wieder. Anhaltend schlechte Nachrichten aus der weltweiten Automobilindustrie, ein deutlich stärkerer Dollar und massiv fallende Öl– und infolge dessen auch Goldpreise sorgten zuletzt für ein Umfeld, in dem es auch mit dem Platinpreis wieder bergab ging. Heute Morgen notierte er in Asien zeitweise bei nur noch 907 $ je Unze und damit fast zehn Prozent unter dem Höchststand der letzten Woche. Den Abschwung verstärkt haben dürfte auch das Durchbrechen einer wichtigen charttechnischen Unterstützungslinie, die zuletzt bei 930 $ je Unze gelegen hatte.
Die nächste kräftige Unterstützung liegt nun bei 880 $ je Unze, wobei die Marke von 900 $ vorerst auch noch eine psychologisch wichtige Barriere bildet. Auf der oberen Seite dürfte ein erneuter Anstieg über die Marke von 1.000 $ je Unze für die nächsten Tage nun nicht mehr auf der Tagesordnung stehen.
Auf mittlere Sicht wird entscheidend sein, wie es mit dem industriellen Verbrauch weitergeht. Die jüngsten Autoverkaufszahlen aus China waren da schon mal wenig vielversprechend. Im Dezember fielen die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr um fast 8 Prozent. Für das Gesamtjahr wurde von der Vereinigung chinesischer Autohersteller (CAAM) aber immerhin noch ein Plus in Höhe von 6,7 Prozent berichtet. 2007 hatte die Wachstumsrate aber noch bei rund 22 Prozent gelegen. Für 2009 erwartet die CAAM ein Steigerung der Verkaufszahlen um 5 Prozent. Deutlich schlechter sieht es da in den USA aus. Nach 13,2 Mio. Neuzulassungen in 2008 (und 16,1 Mio. in 2007) erwarten etliche Analysten für 2009 nur noch Verkaufszahlen in Höhe von 10,5 Mio. Fahrzeugen. In Europa sank die Zahl der neu zugelassenen Autos 2008 um 7,8 Prozent auf 14,7 Mio. (2007 noch fast 16 Mio.), allein im Dezember gab es in Westeuropa ein Minus von fast 20 Prozent.
Angesichts dieser negativen Dynamik wird die Unterstützung für die Platinmetallpreise durch das wichtigste Einsatzgebiet für diese Elemente voraussichtlich auch im laufenden Jahr miserabel ausfallen.
Dass wir trotzdem keinen kompletten Kollaps der Platinmetallpreise erwarten, liegt am gleichzeitig zu erwartenden Rückgang der Neuproduktion, der sich bereits seit einigen Monaten abzeichnet.
Von der Minenseite gab es in den letzten Tagen eine Reihe von Meldungen: Northam, viertgrößter Produzent in Südafrika, berichtete, dass sich die Gewinne pro Aktie im letzten Halbjahr fast halbiert haben könnten. Als Hauptursachen wurden gestiegene Kosten, aber auch eine Kapitalerhöhung genannt.
Unterdessen hat Impala das Übernahmeangebot für Northam und dessen Mehrheitseigner Mvelaphanda zurückgezogen. Wie der zweitgrößte Platinmetallproduzent in dieser Woche mitteilte, könne man mit den ursprünglich angedachten Konditionen angesichts des derzeitigen weltwirtschaftlichen Umfelds keinen echten Mehrwert erzielen.
Zur eigenen Neuproduktion teilte Impala mit, dass diese entgegen den ursprünglichen Planungen 2008/2009 nicht um 5 Prozent steigen, sondern vielmehr um eine noch nicht benannte Menge fallen werde. Auch im Geschäftsjahr 2007/2008 hatte es bei Impala schon ein Minus in Höhe von 6 Prozent gegeben.
- Palladium
Eigene Impulse konnte das Palladium in den letzten zehn Tagen keine setzen, statt dessen orientierte sich das Metall erneut an der Entwicklung des Platinpreises. Dieser brachte den Wert des Schwestermetalls zuerst deutlich nach oben auf über 204,50 $ je Unze und damit auf den höchsten Stand seit Mitte November. In der Gegenrichtung funktionierte die Bindung anschließend aber genauso und angesichts des massiv fallenden Platinpreises erreichte das Palladium heute morgen einen Tiefstkurs in Höhe von 173,50 $ je Unze.
Nach der enttäuschenden Entwicklung dieser Woche und angesichts des düsteren gesamtwirtschaftlichen Umfelds dürfte der Preis in den nächsten Tagen nicht so schnell wieder steigen.
Andererseits sehen wir das Potential für weitere Kursverluste angesichts einer sinkenden Neuproduktion (und auch Recyclingmenge) ebenfalls als beschränkt an. Sollte der Preis in absehbarer Zeit unter das Niveau von 165 $ je Unze fallen, sollten industrielle Endverbraucher deshalb über Absicherungsgeschäfte nachdenken. So könnte esSinn machen, Kaufaufträge z.B. bei 160 $ und 150 $ je Unze zu platzieren.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Der Rhodiumpreis ist zu Beginn der Berichtsperiode etwas unter Druck geraten, auf dem aktuellen Kursniveau von 950 $ - 1.050 $ je Unze gibt es aber gute Umsätze auf beiden Seiten. Auf der Käuferseite stehen insbesondere asiatische Adressen, während vor allem Händler auf der Abgeberseite stehen.
Düster sieht die Lage weiter für das Ruthenium aus, hier gibt es weiterhin praktisch kein Ankaufsinteresse. Der Ankaufskurs wird derzeit bei etwa 40 $ genannt, ohne dass dahinter größeres Kaufinteresse stehen würde. Der Verkaufspreis liegt aktuell bei rund 80 $ je Unze. Iridium liegt unverändert bei 370 $ - 420 $.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.