122 Punkte, die nachdenklich stimmen!
20.01.2009 | Michael Gasteiner
Sehr geehrte Damen und Herren,
Der Euro-Bondmarkt gerät zunehmend in den Fokus der Investoren
Einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge habe die Rating-Agentur Standard & Poor’s die Bonitätsnote langfristiger spanischer Staatsanleihen von "AAA" auf "AA+" herabgestuft. Begründet habe man diesen Schritt mit einer "strukturellen Schwäche" der spanischen Volkswirtschaft. Seitens der Marktbeobachter vertrete man die Auffassung, die spanische Regierungspolitik würde nicht ausreichen, um die "schwere Rezession wirkungsvoll zu bekämpfen" (zit.).
Nun gehe in der Euro-Zone die Sorge um, dass sich die Zinsdifferenzen weiter vergrößern könnten, was wiederum die Währungsgemeinschaft erheblich belasten könnte. Kritische Stimmen würden sogar das Risiko sehen, dass künftig finanzschwache Staaten aus der gemeinsamen Währung aussteigen müssten. Vergleiche man spanische mit deutschen Staatsanleihen, so erkenne man derzeit einen rund 122-Punkte-Spread, was bedeutet, dass Madrid für zehnjährige Government-Bonds einen Zinssatz bezahlen muss, der um 1,22 Prozentpunkte über dem Deutschlands liegt.
Gestern habe sich erstmals die Europäische Kommission zur Problematik der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen geäußert. In ihrem Bericht hieß es, dass sich im Falle weiter steigender Zinsspreads die "Finanzierungskosten für einige Staaten in den kommenden Jahren spürbar erhöhen würden" (zit.). Vergangene Woche habe EU-Währungkommissar Joaquín Almunia sogar die Idee einer Anleihe aller Euro-Mitglieder, also eines gemeinsamen Eurobonds, diskutiert. Ein derartiges Konzept könnte nämlich die Refinanzierungskosten für Länder wie Spanien erheblich senken. Im Umkehrschluss würde die Schuldenaufnahme für Länder wie Deutschland teurer.
Aurelio Maccario, Chefökonom für den Euro-Raum bei Unicredit, erklärte, dass "auf den Märkten ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone derzeit das heiße Thema sei" (zit.), wenngleich man aktuell ein derartiges Szenario auch für höchst unwahrscheinlich halte, denn schließlich, so der Volkswirt weiter, seien per Saldo die Ausstiegskosten wesentlich höher, verglichen mit den Vorteilen, die eine Mitgliedschaft im gemeinsamen Währungsraum biete.
Dorothea Huttanus allerdings, Chefdevisenanalystin bei der DZ-Bank, verweist in diesem Zusammenhang auf die Tatsache, dass vor einem Jahr auch niemand den Zusammenbruch einer Investmentbank à la Lehman Brothers vorhergesagt hätte. Nach Ansicht von Deutsche-Bank-Analysten Ralf Preusser "drohe ein Dominoeffekt im restlichen Euro-Raum" (zit.), sofern ein Mitglied pleite gehen würde.
Dass in einem solchen Szenario jene Klausel im Maastricht-Vertrag gelten werde, derzufolge die anderen Mitgliedstaaten nicht einspringen müssten, werde aktuell selbst von Politikern bezweifelt.
(Quelle: Financial Times Deutschland)
Welche Kursbewebungen sah man am 19. Januar im Gold, Silber, EUR/USD und im HUI?
Der Goldpreis gab am gestrigen Handelstage (ohne Beteiligung der US-Marktteilnehmer, die Feiertag hatten) etwas nach. So verbilligte sich der Preis für die Feinunze des gelben Edelmetalls zwischenzeitlich von 842 USD kommend bis auf 832 USD. Heute Vormittag zahlt man an der Börse rund 829 USD je Feinunze.
Auf EUR-Basis betrug der Goldpreis per Londoner Nachmittagsfixing 633,605 EUR, was aus Sicht der ersten Handelstage im Jahr 2009 den bislang höchsten P.M.-Fixingwert darstellt. (Zum Vergleich: Am 06.01.2009 wurde Gold nachmittags mit 632,456 EUR je Feinunze gefixt.)
Das Silber vollzog eine Seitwärtsbewegung in einer Handelsspanne zwischen 11,09 und 11,22 USD je Feinunze. Aktuell liegt der Silberpreis auf USD-Basis knapp oberhalb der "psychologischen Marke" von 11 USD.
Silber (berechnet in EUR) hingegen konnte bezogen auf den Vortag etwas zulegen. Dies ist unter anderem auf die momentane EUR-Schwäche zurückzuführen.
Der EUR gab getrieben von den oben beschriebenen Bondmarkt-Konstellationen gegenüber dem USD massiv nach. Dies spiegelte sich im EUR-Wechselkursverlauf von 1,3380 bis auf unter 1,3029 im Tagestief wider. Heute Vormittag wurde darüber hinaus die Marke von 1,29 nach unten durchbrochen, sodass Devisenhändler für einen EUR im Moment rund 1,2975 USD erhalten.
Im HUI (= Amex Gold Bugs Index) fand auf Grund des US-Feiertages kein Handel statt. Somit notiert der HUI unverändert knapp 13 Prozent über seiner 50-Tagelinie.
Ebenso feiertagsbedingt unverändert blieben die von uns analysierten Ratios: Das Gold/Silber-Ratio beträgt 74,89. Gold/Öl liegt bei 19,73.
Nachtrag: Welche erwähnenswerte Veränderung gab es im Commitments of Traders Report?
Zum Stichtag (13.01.2009) verringerten die eher spekulativen Fonds an der New Yorker Futuresbörse Comex ihr Engagement an Longpositionen von zuvor 159.377 auf aktuell 152.461 Kontrakte à 100 Unzen (Optionen und Futures kombiniert). Ihre Shortposition erhöhte sich nur geringfügig auf 14.703 Kontrakte (Vorwoche: 14.626). Der "Goldberg" besagter Fonds beträgt nun per Saldo 428,49 Tonnen (Vorwoche: 450,24 Tonnen) mit einem Gegenwert von rund 8,74 Mrd. Euro (Vorwoche: 9,18 Mrd. Euro). Das Verhältnis von Longpositionen zu Shortpositionen innerhalb dieser Gruppe beträgt aktuell rund 10,37:1 von zuvor 10,90:1.
Die "Kleinen Spekulanten" haben sowohl ihre Long- als auch Shortpositionen merklich verringert und sind nun per Saldo 15.566 Kontrakte long (Vorwoche: 17.683 Kontrakte). Die kommerziellen Händler erhöhten ihre Longpositionen von zuvor 133.551 Kontrakten auf aktuell 137.423 Kontrakte. Ihre Shortposition verringerte sich von zuvor 295.986 auf derzeit 290.748 Kontrakte. Besagte "Commercials" sind nun per Saldo 153.325 Kontrakte short (Vorwoche: 162.435).
München aktuell
Seit Ende letzter Woche bieten wir in unserem Online-Shop wieder die Funktion der Limitorder für die Gattung Goldmünze 1 Unze Wiener Philharmoniker an. Nähere Details zur Limitorder finden Sie auf unserer Homepage. Folgen Sie diesbezüglich bitte folgendem Link: www.proaurum.de.
Unsere Produktpalette im Online-Shop wurde in den letzten Handelstagen wieder zusehends erweitert. So sind derzeit im Silber u.a. Unzenmünzen Wiener Philharmoniker, Andorra, Cook Islands, China Panda, … bestellbar.
Tradingpositionen von pro aurum München
Silber sind wir long-positioniert mit einem durchschnittlichen Einstandskurs von 10,84 USD je Feinunze. Im Gold sind wir mit einem durchschnittlichen Einstandskurs von 829 USD je Feinunze spekulativ engagiert.
Nach wie vor setzen wir auf ein fallendes Gold/Öl-Ratio. Diese Position wurde bei einem Ratio-Wert von 20,75 geöffnet. Dargestellt wird diese "Wette" einerseits über einen Long-Future auf den Ölpreis der Sorte WTI (= West Texas Intermediate), anderseits über einen Short-Future auf das Gold. Wir gehen von einer kurzfristigen Outperformance des Ölpreises gegenüber Gold aus.
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag.
Ihr Team von pro aurum
© Michael Gasteiner
www.proaurum.de
Disclaimer: Alle in dieser Analyse und Prognose veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche. Die gesamte Abhandlung stellt weder ein Verkaufsangebot noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf dar. Die gesamte Analyse und die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen spiegeln lediglich die Meinung und Ansicht des Autors (Michael Gasteiner) wider und dürfen NICHT als Empfehlung, Anlageberatung o.ä. verstanden werden. Sämtliche veröffentlichte Prognosen können sich als richtig oder falsch herausstellen. Die Haftung für Vermögensschäden, die nach Heranziehen dieser Analyse/Prognose für die eigene Anlageentscheidung möglicherweise resultieren können, ist zur Gänze ausgeschlossen.
Der Euro-Bondmarkt gerät zunehmend in den Fokus der Investoren
Einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge habe die Rating-Agentur Standard & Poor’s die Bonitätsnote langfristiger spanischer Staatsanleihen von "AAA" auf "AA+" herabgestuft. Begründet habe man diesen Schritt mit einer "strukturellen Schwäche" der spanischen Volkswirtschaft. Seitens der Marktbeobachter vertrete man die Auffassung, die spanische Regierungspolitik würde nicht ausreichen, um die "schwere Rezession wirkungsvoll zu bekämpfen" (zit.).
Nun gehe in der Euro-Zone die Sorge um, dass sich die Zinsdifferenzen weiter vergrößern könnten, was wiederum die Währungsgemeinschaft erheblich belasten könnte. Kritische Stimmen würden sogar das Risiko sehen, dass künftig finanzschwache Staaten aus der gemeinsamen Währung aussteigen müssten. Vergleiche man spanische mit deutschen Staatsanleihen, so erkenne man derzeit einen rund 122-Punkte-Spread, was bedeutet, dass Madrid für zehnjährige Government-Bonds einen Zinssatz bezahlen muss, der um 1,22 Prozentpunkte über dem Deutschlands liegt.
Gestern habe sich erstmals die Europäische Kommission zur Problematik der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen geäußert. In ihrem Bericht hieß es, dass sich im Falle weiter steigender Zinsspreads die "Finanzierungskosten für einige Staaten in den kommenden Jahren spürbar erhöhen würden" (zit.). Vergangene Woche habe EU-Währungkommissar Joaquín Almunia sogar die Idee einer Anleihe aller Euro-Mitglieder, also eines gemeinsamen Eurobonds, diskutiert. Ein derartiges Konzept könnte nämlich die Refinanzierungskosten für Länder wie Spanien erheblich senken. Im Umkehrschluss würde die Schuldenaufnahme für Länder wie Deutschland teurer.
Aurelio Maccario, Chefökonom für den Euro-Raum bei Unicredit, erklärte, dass "auf den Märkten ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone derzeit das heiße Thema sei" (zit.), wenngleich man aktuell ein derartiges Szenario auch für höchst unwahrscheinlich halte, denn schließlich, so der Volkswirt weiter, seien per Saldo die Ausstiegskosten wesentlich höher, verglichen mit den Vorteilen, die eine Mitgliedschaft im gemeinsamen Währungsraum biete.
Dorothea Huttanus allerdings, Chefdevisenanalystin bei der DZ-Bank, verweist in diesem Zusammenhang auf die Tatsache, dass vor einem Jahr auch niemand den Zusammenbruch einer Investmentbank à la Lehman Brothers vorhergesagt hätte. Nach Ansicht von Deutsche-Bank-Analysten Ralf Preusser "drohe ein Dominoeffekt im restlichen Euro-Raum" (zit.), sofern ein Mitglied pleite gehen würde.
Dass in einem solchen Szenario jene Klausel im Maastricht-Vertrag gelten werde, derzufolge die anderen Mitgliedstaaten nicht einspringen müssten, werde aktuell selbst von Politikern bezweifelt.
(Quelle: Financial Times Deutschland)
Welche Kursbewebungen sah man am 19. Januar im Gold, Silber, EUR/USD und im HUI?
Der Goldpreis gab am gestrigen Handelstage (ohne Beteiligung der US-Marktteilnehmer, die Feiertag hatten) etwas nach. So verbilligte sich der Preis für die Feinunze des gelben Edelmetalls zwischenzeitlich von 842 USD kommend bis auf 832 USD. Heute Vormittag zahlt man an der Börse rund 829 USD je Feinunze.
Auf EUR-Basis betrug der Goldpreis per Londoner Nachmittagsfixing 633,605 EUR, was aus Sicht der ersten Handelstage im Jahr 2009 den bislang höchsten P.M.-Fixingwert darstellt. (Zum Vergleich: Am 06.01.2009 wurde Gold nachmittags mit 632,456 EUR je Feinunze gefixt.)
Das Silber vollzog eine Seitwärtsbewegung in einer Handelsspanne zwischen 11,09 und 11,22 USD je Feinunze. Aktuell liegt der Silberpreis auf USD-Basis knapp oberhalb der "psychologischen Marke" von 11 USD.
Silber (berechnet in EUR) hingegen konnte bezogen auf den Vortag etwas zulegen. Dies ist unter anderem auf die momentane EUR-Schwäche zurückzuführen.
Der EUR gab getrieben von den oben beschriebenen Bondmarkt-Konstellationen gegenüber dem USD massiv nach. Dies spiegelte sich im EUR-Wechselkursverlauf von 1,3380 bis auf unter 1,3029 im Tagestief wider. Heute Vormittag wurde darüber hinaus die Marke von 1,29 nach unten durchbrochen, sodass Devisenhändler für einen EUR im Moment rund 1,2975 USD erhalten.
Im HUI (= Amex Gold Bugs Index) fand auf Grund des US-Feiertages kein Handel statt. Somit notiert der HUI unverändert knapp 13 Prozent über seiner 50-Tagelinie.
Ebenso feiertagsbedingt unverändert blieben die von uns analysierten Ratios: Das Gold/Silber-Ratio beträgt 74,89. Gold/Öl liegt bei 19,73.
Nachtrag: Welche erwähnenswerte Veränderung gab es im Commitments of Traders Report?
Zum Stichtag (13.01.2009) verringerten die eher spekulativen Fonds an der New Yorker Futuresbörse Comex ihr Engagement an Longpositionen von zuvor 159.377 auf aktuell 152.461 Kontrakte à 100 Unzen (Optionen und Futures kombiniert). Ihre Shortposition erhöhte sich nur geringfügig auf 14.703 Kontrakte (Vorwoche: 14.626). Der "Goldberg" besagter Fonds beträgt nun per Saldo 428,49 Tonnen (Vorwoche: 450,24 Tonnen) mit einem Gegenwert von rund 8,74 Mrd. Euro (Vorwoche: 9,18 Mrd. Euro). Das Verhältnis von Longpositionen zu Shortpositionen innerhalb dieser Gruppe beträgt aktuell rund 10,37:1 von zuvor 10,90:1.
Die "Kleinen Spekulanten" haben sowohl ihre Long- als auch Shortpositionen merklich verringert und sind nun per Saldo 15.566 Kontrakte long (Vorwoche: 17.683 Kontrakte). Die kommerziellen Händler erhöhten ihre Longpositionen von zuvor 133.551 Kontrakten auf aktuell 137.423 Kontrakte. Ihre Shortposition verringerte sich von zuvor 295.986 auf derzeit 290.748 Kontrakte. Besagte "Commercials" sind nun per Saldo 153.325 Kontrakte short (Vorwoche: 162.435).
München aktuell
Seit Ende letzter Woche bieten wir in unserem Online-Shop wieder die Funktion der Limitorder für die Gattung Goldmünze 1 Unze Wiener Philharmoniker an. Nähere Details zur Limitorder finden Sie auf unserer Homepage. Folgen Sie diesbezüglich bitte folgendem Link: www.proaurum.de.
Unsere Produktpalette im Online-Shop wurde in den letzten Handelstagen wieder zusehends erweitert. So sind derzeit im Silber u.a. Unzenmünzen Wiener Philharmoniker, Andorra, Cook Islands, China Panda, … bestellbar.
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Silber sind wir long-positioniert mit einem durchschnittlichen Einstandskurs von 10,84 USD je Feinunze. Im Gold sind wir mit einem durchschnittlichen Einstandskurs von 829 USD je Feinunze spekulativ engagiert.
Nach wie vor setzen wir auf ein fallendes Gold/Öl-Ratio. Diese Position wurde bei einem Ratio-Wert von 20,75 geöffnet. Dargestellt wird diese "Wette" einerseits über einen Long-Future auf den Ölpreis der Sorte WTI (= West Texas Intermediate), anderseits über einen Short-Future auf das Gold. Wir gehen von einer kurzfristigen Outperformance des Ölpreises gegenüber Gold aus.
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag.
Ihr Team von pro aurum
© Michael Gasteiner
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Disclaimer: Alle in dieser Analyse und Prognose veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche. Die gesamte Abhandlung stellt weder ein Verkaufsangebot noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf dar. Die gesamte Analyse und die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen spiegeln lediglich die Meinung und Ansicht des Autors (Michael Gasteiner) wider und dürfen NICHT als Empfehlung, Anlageberatung o.ä. verstanden werden. Sämtliche veröffentlichte Prognosen können sich als richtig oder falsch herausstellen. Die Haftung für Vermögensschäden, die nach Heranziehen dieser Analyse/Prognose für die eigene Anlageentscheidung möglicherweise resultieren können, ist zur Gänze ausgeschlossen.