Edelmetalle Aktuell
23.02.2009 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Das gelbe Metall zeigte sich auch in den letzten acht Tagen vom Einbruch der sonst so wichtigen Schmucknachfrage in Indien und anderen Ländern, sowie von dem dramatischen Anstieg der Altgoldeinlieferungen in Asien völlig unbeeindruckt. Beflügelt von spekulativen Käufen, vor allem aber auch von neuerlichen physischen und eher langfristig angelegten Investments legte das Gold von 940 $ je Unze am vorletzten Freitag auf 1.005 $ an diesem Freitagabend zu. Damit übertraf der Preis am Ende sogar das Zwischenhoch von Mitte Juli 2008. Damals hatte das Metall kurzzeitig bei 990 $ notiert, nachdem es ja vorher im März ein neues Allzeithoch bei 1.030 $ markiert hatte.
Mit dem Überschreiten der Marke von 960 $ je Unze ist das Gold in dieser Woche aus dem ohnehin schon bestehenden charttechnischen Aufwärtstrend noch einmal nach oben ausgebrochen. Nicht zuletzt dieser Umstand dürfte den einen oder anderen Fonds bzw. Händler dazu verleitet haben, Gold zu kaufen und das trotz des hohen Preisniveaus und trotz der Tatsache, dass in Asien weiter Massen an Altgold auf den Markt zurückkommen. Alleine unser Haus erhält derzeit täglich Gold im Tonnenmaßstab.
Die privaten Investoren in Deutschland brauchten allerdings auch in der vergangenen Woche einen äußeren Anstoß, wie er etwa von der charttechnischen Entwicklung ausging, nicht. Sie setzten zumindest bis zum Mittwoch weiter auf das gelbe Metall als möglichen sicheren Hafen für Teile ihres Vermögens und kauften entsprechend wieder Barren in großem Maßstab ein.
Erst beim Erreichen von Preisen über 980 $ je Unze am Donnerstag erlahmte die Nachfrage hierzulande und dieser Trend setzte sich dann auch am Freitag fort. Händler berichteten außerdem von sich verstärkenden Rückläufen von offensichtlich "alten" Goldinvestments. Ein Hinweis darauf war, dass es sich bei den Abgaben überwiegend um Krügerrand-Münzen handelt. Vermutlich waren viele von diesen schon seit den 80er Jahren in den Händen der jetzigen Verkäufer und erst das aktuelle Preisniveau ermöglicht angesichts von damaligen Preisen von bis zu 850 $ überhaupt einen Ausstieg mit Gewinn.
Was die weiteren Aussichten für den Goldpreis angeht, muss sicher darauf geachtet werden, ob sich die aktuelle Kauflust nicht am Ende zu einer Blase mit dann erheblichem Rückschlagspotential entwickelt. Die weiter ungebremste Nachfrage nach ETFs (hier wurde am Donnerstag erneut ein neuer Nachfragerekord erreicht) deutet zumindest in diese Richtung.
Für den Markt wäre es sicher gesünder, wenn jetzt erst einmal eine Konsolidierung stattfinden würde, anstatt ungebremst über die 1.000er-Marke zu marschieren. Letzteres ist aber in der momentan extrem aufgeheizten Situation nicht wirklich auszuschließen, auch wenn die Entwicklung inzwischen alle Anzeichen einer sprichwörtlichen "Dienstmädchen-Hausse" trägt.
Das Silber sonnte sich auch in der letzten Woche wieder einmal im Glanz des Goldes und legte in dessen Windschatten zeitweise deutlich zu. Die Käufer ließen sich dabei auch nicht von der Tatsache ablenken, dass Silber im Gegensatz zu Gold in einem weit größeren Prozentsatz als Industriemetall genutzt wird und dass der Verbrauch auf dieser Seite unter der momentanen Wirtschaftsflaute leidet.
Statt dessen scheint im Vordergrund zu stehen, dass das Metall im Gegensatz zum gelben Metall noch immer deutlich vom Höchstkurs des letzten Jahres bei 21,20 $ entfernt ist, gar nicht zu reden vom Allzeithoch in Höhe von 50 $ je Unze, dass 1980 als Folge der Spekulationsattacke der Brüder Hunt erreicht worden war.
Auf dem Markt aktiv waren dabei in den vergangenen Tagen nicht nur wieder spekulativ orientierte Marktteilnehmer, sondern zumindest anfänglich in größerem Maß auch eher langfristig orientierte Anleger, die entweder auf börsennotierte ETFs oder gleich auf den Direktkauf von physischen Anlagebarren setzten. Bei ihren Käufen ließen sich die Anleger in Deutschland auch nicht von der Tatsache abhalten, dass beim Erwerb dieser Barren im Gegensatz zu jenen aus Gold Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent erhoben wird.
Was die ETFs betrifft, wurden an einzelnen Tagen zum Teil über 50 Tonnen Silber gekauft. Der größte ETF, der iShares Silver Trust erreicht inzwischen ein neues Rekordniveau von fast 7.900 Tonnen. Seit Jahresanfang sind die Mengen damit um rund 1.000 Tonnen gestiegen.
Nicht zuletzt diese Nachfrage war es, die den Preis von 13,44 $ am vergangenen Freitag auf fast 14,40 $ je Unze am Donnerstagmittag steigen ließ. Auf diesem Niveau kam es dann allerdings zu Gewinnmitnahmen und vorübergehend fiel das Metall wieder auf 14,10 $ zurück. Zuletzt lag er dann aber wieder 2% höher.
Trotz dieses Rückschlags befindet sich das Metall noch immer in einem charttechnischen Aufwärtstrend, der erst bei einem Rückschlag auf unter 13,70 $ gestoppt würde. In einem solchen Fall läge dann das nächste Kursziel bei 13 $. Auf der anderen Seite gibt es aktuell keinen stärkeren Widerstand bis hin zur Marke von 16 $ je Unze, sollte also der Goldpreis kurzfristig weiter deutlich zulegen, könnte das Silber noch einmal kräftige Kursgewinne verbuchen.
Der am 8. Februar begonnene Streik in der zum mexikanischen Minengiganten Penoles gehörenden größten Silberscheideanstalt der Welt geht unterdessen unvermindert weiter. In der Fabrik werden rund 90% der mexikanischen Gold- und Silberproduktion raffiniert und Mexiko ist mit einer Ausbringung in Höhe von über 3.000 Tonnen pro Jahr die weltweite Nr. 2 unter den Silberproduzenten. Für den Fall, dass die Vorräte an schon verarbeitetem Metall zu Ende zu gehen drohen, will Penoles bzw. dessen Tochtergesellschaft Fresnillo, in der die Edelmetallgeschäfte konzentriert sind, Metall zur Weiterverarbeitung ins Ausland schicken. Derzeit hofft die Firma allerdings noch immer, dass der Streik der insgesamt 900 Arbeiter durch die mexikanische Regierung für illegal erklärt wird.
Uneinheitlich präsentierte sich in den vergangenen acht Tagen das Platin. Anfangs stieg dessen Notierung, sicher auch angetrieben durch die positive Entwicklung beim Gold, auf fast 1.100 $ je Unze an und erreicht damit den höchsten Stand seit September.
In den letzten 48 Stunden ließ die Dynamik dann allerdings deutlich nach und während das Gold noch weiter zulegen konnte, büßte das Platin vorübergehend fast 40 $ je Unze ein. Aktuell zwar notiert es zwar wieder etwas höher, die Gefahren eines Rückschlags nehmen aber zu.
Ein Grund dafür war, dass sich die spekulativen Pluspositionen an der New Yorker Terminbörse unterdessen wieder in Richtung der Höchststände des letzten Jahres bewegen. Sollte es hier zu Gewinnmitnahmen kommen und bis dahin die Nachfrage durch die Autoindustrie nicht wieder angesprungen sein, könnte der Preis des nach Rhodium zweitteuersten Edelmetalls alleine schon dadurch in absehbarer Zeit einen deutlichen Dämpfer bekommen.
Wie gering die industrielle Nachfrage derzeit ist, zeigt sich nicht zuletzt an dem Abschlag in Höhe von 5 $ pro Unze, den Verkäufer von Platinschwamm im Moment hinnehmen müssen. Dieser Umstand führte seit Wochen dazu, dass Schwamm in good-delivery-Barren umgewandelt wurde. Normalerweise ist dies wegen der damit verbundenen Kosten nur sehr selten eine Option.
Die Nachfrage von Investoren ist naturgemäß bei den Platinmetallen weit geringer als bei Gold oder Silber. In den letzten Wochen war aber sowohl bei den ETFs, wie auch bei den in einzelnen Stückelungen wieder lieferbaren Investmentbarren durchaus Nachfrage zu verzeichen, die dann zusammen mit einer eher rückläufigen Produktion und einem vor allem im letzten Quartal zeitweise deutlich fallenden Altmetallaufkommen zu der Erholung des Platinpreises beigetragen haben dürfte. Immerhin hat das weiße Metall seit dem Erreichen des zyklischen Tiefstkurses von knapp 730 $ je Unze im Oktober bis dato wieder 50% an Wert gewonnen.
Impala Platinum, eine der ersten Minengesellschaften, die im vergangenen Jahr angesichts des beispiellosen Preisverfalls öffentlich zu Produktionskürzungen aufgerufen hatte, hat gestern die jüngsten Geschäftszahlen vorgelegt. Danach konnte Implats, seines Zeichens zweitgrößter Platinproduzent der Welt, in den ersten sechs Monaten des am 1. Juli begonnenen Geschäftsjahres einen Anstieg des Vorsteuergewinns um 12 Prozent auf 8,2 Mrd. Rand verbuchen und das bei gleichbleibendem Umsatz. Die Platinproduktion solle im laufenden Geschäftsjahr um 200.000 Unzen zurückgefahren werden, so Implats weiter.
Entgegen ursprünglicher Absichtserklärungen teilte heute auch Anglo American, die Muttergesellschaft des weltgrößten Platinproduzenten Anglo Platinum, mit, dass man die eigene Ausbringung ebenfalls und zwar um 300.000 Unzen verringern wolle. Zusammengenommen bedeuten diese Mengen eine erhebliche Angebotsverringerung, die beim Preis langfristig betrachtet eigentlich eine belastbare Preisuntergrenze im Bereich zwischen 800 $ und 900 $ einziehen dürfte.
Nach den vergleichweise kräftigen Kursgewinnen der letzten Wochen konnte das Palladium in den vergangenen Tagen nicht noch einmal nachlegen. Das weiße Metall verharrte stattdessen in einem engen Band zwischen knapp 210 $ und 219 $ je Unze.
Ein Grund für den mangelnden Elan des Palladiums könnte gewesen sein, dass das Metall auf dem Höchstkurs an einer charttechnischen Widerstandlinie entlangschrammte, die zu durchbrechen es bisher nicht in der Lage war. Das dürfte die eine oder andere spekulativ orientierte Adresse von weiteren Käufen abgehalten haben. Dazu dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass die industrielle Nachfrage noch immer sehr gering ist. Diese Tatsache zeigte sich nicht zuletzt am Preisabschlag für Metall in Form von Schwamm, der in dieser Woche teilweise wieder bis zu drei Dollar je Unze betrug.
Längerfristig sehen wir bei dem Metall aufgrund einer abnehmenden Produktion durchaus die Möglichkeit weiterer Kursgewinne. Allerdings müsste dazu zunächst der internationale Automobilmarkt wieder deutlich an Fahrt gewinnen.
Die drei "kleinen" Platinmetalle zeigten in den letzten acht Tagen keine größeren Kursbewegungen. Allerdings stiegen bei allen drei Metallen die Umsätze auf beiden Seiten mehr oder weniger stark an.
So gab es beim Rhodium auch in dieser Woche wieder Nachfrage aus Asien, weil diese aber auf noch immer vorhandenes Verkaufsinteresse trifft, liegt der Preis aktuell unverändert bei
1.050 $ - 1.200 $.
Auch bei Ruthenium haben die Umsätze erneut zugenommen, aber auch hier hat die Notierung im Vergleich zur Vorwoche darauf noch nicht reagiert und handelt unverändert bei 50 $ - 80 $ je Unze.
Iridium liegt eine Spur höher bei 365 $ - 415 $, ohne dass dies aber auf ein außergewöhnlich hohes Kaufinteresse zurückzuführen gewesen sei.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Das gelbe Metall zeigte sich auch in den letzten acht Tagen vom Einbruch der sonst so wichtigen Schmucknachfrage in Indien und anderen Ländern, sowie von dem dramatischen Anstieg der Altgoldeinlieferungen in Asien völlig unbeeindruckt. Beflügelt von spekulativen Käufen, vor allem aber auch von neuerlichen physischen und eher langfristig angelegten Investments legte das Gold von 940 $ je Unze am vorletzten Freitag auf 1.005 $ an diesem Freitagabend zu. Damit übertraf der Preis am Ende sogar das Zwischenhoch von Mitte Juli 2008. Damals hatte das Metall kurzzeitig bei 990 $ notiert, nachdem es ja vorher im März ein neues Allzeithoch bei 1.030 $ markiert hatte.
Mit dem Überschreiten der Marke von 960 $ je Unze ist das Gold in dieser Woche aus dem ohnehin schon bestehenden charttechnischen Aufwärtstrend noch einmal nach oben ausgebrochen. Nicht zuletzt dieser Umstand dürfte den einen oder anderen Fonds bzw. Händler dazu verleitet haben, Gold zu kaufen und das trotz des hohen Preisniveaus und trotz der Tatsache, dass in Asien weiter Massen an Altgold auf den Markt zurückkommen. Alleine unser Haus erhält derzeit täglich Gold im Tonnenmaßstab.
Die privaten Investoren in Deutschland brauchten allerdings auch in der vergangenen Woche einen äußeren Anstoß, wie er etwa von der charttechnischen Entwicklung ausging, nicht. Sie setzten zumindest bis zum Mittwoch weiter auf das gelbe Metall als möglichen sicheren Hafen für Teile ihres Vermögens und kauften entsprechend wieder Barren in großem Maßstab ein.
Erst beim Erreichen von Preisen über 980 $ je Unze am Donnerstag erlahmte die Nachfrage hierzulande und dieser Trend setzte sich dann auch am Freitag fort. Händler berichteten außerdem von sich verstärkenden Rückläufen von offensichtlich "alten" Goldinvestments. Ein Hinweis darauf war, dass es sich bei den Abgaben überwiegend um Krügerrand-Münzen handelt. Vermutlich waren viele von diesen schon seit den 80er Jahren in den Händen der jetzigen Verkäufer und erst das aktuelle Preisniveau ermöglicht angesichts von damaligen Preisen von bis zu 850 $ überhaupt einen Ausstieg mit Gewinn.
Was die weiteren Aussichten für den Goldpreis angeht, muss sicher darauf geachtet werden, ob sich die aktuelle Kauflust nicht am Ende zu einer Blase mit dann erheblichem Rückschlagspotential entwickelt. Die weiter ungebremste Nachfrage nach ETFs (hier wurde am Donnerstag erneut ein neuer Nachfragerekord erreicht) deutet zumindest in diese Richtung.
Für den Markt wäre es sicher gesünder, wenn jetzt erst einmal eine Konsolidierung stattfinden würde, anstatt ungebremst über die 1.000er-Marke zu marschieren. Letzteres ist aber in der momentan extrem aufgeheizten Situation nicht wirklich auszuschließen, auch wenn die Entwicklung inzwischen alle Anzeichen einer sprichwörtlichen "Dienstmädchen-Hausse" trägt.
- Silber
Das Silber sonnte sich auch in der letzten Woche wieder einmal im Glanz des Goldes und legte in dessen Windschatten zeitweise deutlich zu. Die Käufer ließen sich dabei auch nicht von der Tatsache ablenken, dass Silber im Gegensatz zu Gold in einem weit größeren Prozentsatz als Industriemetall genutzt wird und dass der Verbrauch auf dieser Seite unter der momentanen Wirtschaftsflaute leidet.
Statt dessen scheint im Vordergrund zu stehen, dass das Metall im Gegensatz zum gelben Metall noch immer deutlich vom Höchstkurs des letzten Jahres bei 21,20 $ entfernt ist, gar nicht zu reden vom Allzeithoch in Höhe von 50 $ je Unze, dass 1980 als Folge der Spekulationsattacke der Brüder Hunt erreicht worden war.
Auf dem Markt aktiv waren dabei in den vergangenen Tagen nicht nur wieder spekulativ orientierte Marktteilnehmer, sondern zumindest anfänglich in größerem Maß auch eher langfristig orientierte Anleger, die entweder auf börsennotierte ETFs oder gleich auf den Direktkauf von physischen Anlagebarren setzten. Bei ihren Käufen ließen sich die Anleger in Deutschland auch nicht von der Tatsache abhalten, dass beim Erwerb dieser Barren im Gegensatz zu jenen aus Gold Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent erhoben wird.
Was die ETFs betrifft, wurden an einzelnen Tagen zum Teil über 50 Tonnen Silber gekauft. Der größte ETF, der iShares Silver Trust erreicht inzwischen ein neues Rekordniveau von fast 7.900 Tonnen. Seit Jahresanfang sind die Mengen damit um rund 1.000 Tonnen gestiegen.
Nicht zuletzt diese Nachfrage war es, die den Preis von 13,44 $ am vergangenen Freitag auf fast 14,40 $ je Unze am Donnerstagmittag steigen ließ. Auf diesem Niveau kam es dann allerdings zu Gewinnmitnahmen und vorübergehend fiel das Metall wieder auf 14,10 $ zurück. Zuletzt lag er dann aber wieder 2% höher.
Trotz dieses Rückschlags befindet sich das Metall noch immer in einem charttechnischen Aufwärtstrend, der erst bei einem Rückschlag auf unter 13,70 $ gestoppt würde. In einem solchen Fall läge dann das nächste Kursziel bei 13 $. Auf der anderen Seite gibt es aktuell keinen stärkeren Widerstand bis hin zur Marke von 16 $ je Unze, sollte also der Goldpreis kurzfristig weiter deutlich zulegen, könnte das Silber noch einmal kräftige Kursgewinne verbuchen.
Der am 8. Februar begonnene Streik in der zum mexikanischen Minengiganten Penoles gehörenden größten Silberscheideanstalt der Welt geht unterdessen unvermindert weiter. In der Fabrik werden rund 90% der mexikanischen Gold- und Silberproduktion raffiniert und Mexiko ist mit einer Ausbringung in Höhe von über 3.000 Tonnen pro Jahr die weltweite Nr. 2 unter den Silberproduzenten. Für den Fall, dass die Vorräte an schon verarbeitetem Metall zu Ende zu gehen drohen, will Penoles bzw. dessen Tochtergesellschaft Fresnillo, in der die Edelmetallgeschäfte konzentriert sind, Metall zur Weiterverarbeitung ins Ausland schicken. Derzeit hofft die Firma allerdings noch immer, dass der Streik der insgesamt 900 Arbeiter durch die mexikanische Regierung für illegal erklärt wird.
- Platin
Uneinheitlich präsentierte sich in den vergangenen acht Tagen das Platin. Anfangs stieg dessen Notierung, sicher auch angetrieben durch die positive Entwicklung beim Gold, auf fast 1.100 $ je Unze an und erreicht damit den höchsten Stand seit September.
In den letzten 48 Stunden ließ die Dynamik dann allerdings deutlich nach und während das Gold noch weiter zulegen konnte, büßte das Platin vorübergehend fast 40 $ je Unze ein. Aktuell zwar notiert es zwar wieder etwas höher, die Gefahren eines Rückschlags nehmen aber zu.
Ein Grund dafür war, dass sich die spekulativen Pluspositionen an der New Yorker Terminbörse unterdessen wieder in Richtung der Höchststände des letzten Jahres bewegen. Sollte es hier zu Gewinnmitnahmen kommen und bis dahin die Nachfrage durch die Autoindustrie nicht wieder angesprungen sein, könnte der Preis des nach Rhodium zweitteuersten Edelmetalls alleine schon dadurch in absehbarer Zeit einen deutlichen Dämpfer bekommen.
Wie gering die industrielle Nachfrage derzeit ist, zeigt sich nicht zuletzt an dem Abschlag in Höhe von 5 $ pro Unze, den Verkäufer von Platinschwamm im Moment hinnehmen müssen. Dieser Umstand führte seit Wochen dazu, dass Schwamm in good-delivery-Barren umgewandelt wurde. Normalerweise ist dies wegen der damit verbundenen Kosten nur sehr selten eine Option.
Die Nachfrage von Investoren ist naturgemäß bei den Platinmetallen weit geringer als bei Gold oder Silber. In den letzten Wochen war aber sowohl bei den ETFs, wie auch bei den in einzelnen Stückelungen wieder lieferbaren Investmentbarren durchaus Nachfrage zu verzeichen, die dann zusammen mit einer eher rückläufigen Produktion und einem vor allem im letzten Quartal zeitweise deutlich fallenden Altmetallaufkommen zu der Erholung des Platinpreises beigetragen haben dürfte. Immerhin hat das weiße Metall seit dem Erreichen des zyklischen Tiefstkurses von knapp 730 $ je Unze im Oktober bis dato wieder 50% an Wert gewonnen.
Impala Platinum, eine der ersten Minengesellschaften, die im vergangenen Jahr angesichts des beispiellosen Preisverfalls öffentlich zu Produktionskürzungen aufgerufen hatte, hat gestern die jüngsten Geschäftszahlen vorgelegt. Danach konnte Implats, seines Zeichens zweitgrößter Platinproduzent der Welt, in den ersten sechs Monaten des am 1. Juli begonnenen Geschäftsjahres einen Anstieg des Vorsteuergewinns um 12 Prozent auf 8,2 Mrd. Rand verbuchen und das bei gleichbleibendem Umsatz. Die Platinproduktion solle im laufenden Geschäftsjahr um 200.000 Unzen zurückgefahren werden, so Implats weiter.
Entgegen ursprünglicher Absichtserklärungen teilte heute auch Anglo American, die Muttergesellschaft des weltgrößten Platinproduzenten Anglo Platinum, mit, dass man die eigene Ausbringung ebenfalls und zwar um 300.000 Unzen verringern wolle. Zusammengenommen bedeuten diese Mengen eine erhebliche Angebotsverringerung, die beim Preis langfristig betrachtet eigentlich eine belastbare Preisuntergrenze im Bereich zwischen 800 $ und 900 $ einziehen dürfte.
- Palladium
Nach den vergleichweise kräftigen Kursgewinnen der letzten Wochen konnte das Palladium in den vergangenen Tagen nicht noch einmal nachlegen. Das weiße Metall verharrte stattdessen in einem engen Band zwischen knapp 210 $ und 219 $ je Unze.
Ein Grund für den mangelnden Elan des Palladiums könnte gewesen sein, dass das Metall auf dem Höchstkurs an einer charttechnischen Widerstandlinie entlangschrammte, die zu durchbrechen es bisher nicht in der Lage war. Das dürfte die eine oder andere spekulativ orientierte Adresse von weiteren Käufen abgehalten haben. Dazu dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass die industrielle Nachfrage noch immer sehr gering ist. Diese Tatsache zeigte sich nicht zuletzt am Preisabschlag für Metall in Form von Schwamm, der in dieser Woche teilweise wieder bis zu drei Dollar je Unze betrug.
Längerfristig sehen wir bei dem Metall aufgrund einer abnehmenden Produktion durchaus die Möglichkeit weiterer Kursgewinne. Allerdings müsste dazu zunächst der internationale Automobilmarkt wieder deutlich an Fahrt gewinnen.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Die drei "kleinen" Platinmetalle zeigten in den letzten acht Tagen keine größeren Kursbewegungen. Allerdings stiegen bei allen drei Metallen die Umsätze auf beiden Seiten mehr oder weniger stark an.
So gab es beim Rhodium auch in dieser Woche wieder Nachfrage aus Asien, weil diese aber auf noch immer vorhandenes Verkaufsinteresse trifft, liegt der Preis aktuell unverändert bei
1.050 $ - 1.200 $.
Auch bei Ruthenium haben die Umsätze erneut zugenommen, aber auch hier hat die Notierung im Vergleich zur Vorwoche darauf noch nicht reagiert und handelt unverändert bei 50 $ - 80 $ je Unze.
Iridium liegt eine Spur höher bei 365 $ - 415 $, ohne dass dies aber auf ein außergewöhnlich hohes Kaufinteresse zurückzuführen gewesen sei.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.