Edelmetalle Aktuell
03.03.2009 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Tendenziell ging es mit dem Goldpreis in der vergangenen Woche erst einmal deutlich nach unten. Das beinahe komplette Ausbleiben von Nachfrage nach Gold-ETFs angesichts von Notierungen rund um die 1.000er-Marke und ein Andauern der massiven Altgoldverkäufe vor allem in Asien sorgten dafür, dass die verbleibende Nachfrage nicht länger ausreichte, den Goldpreis auf dem in der vorletzten Woche erreichten hohen Niveau zu halten. Bei 990 $ und dann bei 950 $ durchbrach das Metall außerdem zwei Chartpunkte, die zusätzlich zu einer Liquidierung spekulativer Positionen führten. Negativ auf das Gold wirkten sich dabei auch Kommentare des US-Notenbank-Chefs Ben Bernanke aus, der zu Beginn der letzten Woche sagte, dass die inflationären Tendenzen zuletzt dramatisch gesunken seien.
Direkt marktbezogen war dann ein weiterer Faktor, der zu dem Preisverfall einen Beitrag geleistet haben dürfte: Rund um das vergangene Wochenende wurden nach Aussage von Händlern größere Mengen an Verkaufsoptionen gekauft. Investoren bzw. Spekulanten sicherten sich so zwar gegen fallende Preise ab, sorgten gleichzeitig aber dafür, dass sich die Verkäufer dieser Optionen (in der Regel Banken) selbst mit Abgaben im Kassamarkt absichern mussten. Damit setzten sie dann die Abwärtsspirale, gegen die sich die Optionskäufer ursprünglich ja absichern wollten, zumindest zum Teil überhaupt erst in Gang.
Am Ende ereichte das Metall dann gleich zweimal die Marke von 927,50 $, immerhin ein Minus von über 7 Prozent gegenüber dem Höchststand vom vorletzten Freitag. Die jüngsten, wieder sehr negativen Nachrichten aus der Finanzwelt (u. a. AIG und Citigroup) und von der Weltwirtschaft (US-BIP im 4. Quartal –6,2%) sorgten kurz vor dem Wochenende dann aber für einen Wiederanstieg, aktuell liegt die Notierung nun im Bereich von 945 $ je Unze.
Was die weiteren Aussichten angeht, scheint die zuletzt sehr ungesund aussehende Überhitzung des Goldmarktes nun erst einmal gestoppt worden zu sein. Auch der Einbruch bei den ETF-Verkäufen deutet darauf hin, dass das Metall in eine Konsolidierungsphase übergetreten ist. Kurzfristig bildet der Tiefstkurs der vergangenen Woche eine von Händlern sicher vielbeachtete Unterstützungslinie, von der wir nicht glauben, dass sie kurzfristig durchbrochen werden wird. Auf der anderen Seite ist es aber auch kein besonders positives Zeichen, dass der Goldpreis trotz des letztwöchigen Zulegens des Ölpreises und trotz der negativen Entwicklung auf den Aktienmärkten so deutlich an Wert verloren hat. In diesem Umfeld wird sich der Preis deshalb möglicherweise erst einmal einige Tage zwischen 925 $ und 970 $ einpendeln, bevor dann ein Ausbruch aus dieser Spanne einen Hinweis auf die weitere mittelfristige Entwicklung geben wird.
Erneut schlechte Nachrichten gab es vom indischen Goldmarkt: Im Februar importierte das Land aufgrund der hohen lokalen Preise keinerlei (!) Gold. Die noch vorhandene, allerdings insgesamt deutlich gesunkene Nachfrage wurde ausschließlich aus Altmaterial befriedigt, das im Land selbst zurück auf den Markt kam.
Durch die fortgesetzte Schwäche der Rupie kostete ein Gramm Gold auf dem Subkontinent jetzt erstmals 1.600 Rupien und lag damit auf einem Allzeithoch. Seit 2005 hat sich der Preise damit fast verdreifacht, während er gegen Euro um weniger als das 2,5fache gestiegen ist und sich auf Dollar-Basis sogar "nur" verdoppelt hat.
Schon im Januar waren die Importe nach Indien um rund 90% auf gerade einmal 1,2 Tonnen gesunken. Im letzten Jahr hatte das Land, historisch traditionell der größte Absatzmarkt für Gold, dagegen noch 402 Tonnen Gold importiert, auch diese Zahl bedeutete gegenüber dem Vorjahr schon ein Minus in Höhe von 47% . Händler hoffen trotz des katastrophalen Jahresbeginns aber immer noch, dass sich wenigstens die 2008er Importe im weiteren Verlauf des Jahres wieder erreichen lassen.
Die deutschsprachige Kundschaft lässt sich vom vergleichsweise hohen Goldpreis in Euro dagegen nicht abschrecken. Was immer unsere Kollegen derzeit an Investmentbarren mit einem Gewicht von bis zu 1 kg produzieren können, findet praktisch umgehend den Weg zu den Anlegern. Um dabei zunächst die ungebremste Nachfrage nach größeren Barren befriedigen zu können, bieten wir unsere kleinsten Barren mit Größen von 1 und 5 g bis auf weiteres erst einmal nicht an.
Der insgesamt immer noch hohe Goldpreis lässt derzeit immer mehr Minen von Produktionsausweitungen reden: So gaben in der vergangenen Woche Newmont, Goldcorp (+50% in fünf Jahren) und Yanacocha (+8% für 2009) entsprechende Pläne bekannt. Ob die Pläne am Ende erfolgreich umgesetzt werden können, bleibt indes abzuwarten. 2008 ist die Goldproduktion in vielen Ländern jedenfalls erst einmal gesunken, in Australien auf 219 Tonnen und damit den niedrigsten Stand der letzten 20 Jahre, in Südafrika auf 220 Tonnen und damit ein 86-Jahrestief.
Der Silberpreis geriet in den letzten acht Tagen ebenfalls unter die Räder. Dem fallenden Gold folgend durchbrach es die im letzten Bericht genannte steile Unterstützungslinie, die im Laufe der Woche von 13,70 $ auf 14,08 $ geklettert war. Der Preis fiel danach dann rasch auf die nächste Zielmarke bei 13 $ zurück. Allerdings konnte er diese nicht nachhaltig durchbrechen und dieser Umstand löste Käufe aus, die dann wieder Preise von 13,30 $ brachten. Wir rechnen nicht damit, dass das Metall in den nächsten Tagen wieder an die Höchstkurse der letzten und vorletzten Woche wird anknüpfen können. Und falls auf der anderen Seite die 12,80er-Marke nicht halten sollte, wären sogar 12,20 $ möglich.
Die ETF-Bestände beim Silber sind im Gegensatz zu jenen beim Gold in der letzten Woche am Ende sogar leicht rückläufig gewesen.
Der Platinpreis konnte sich in den letzten Tagen von der allgemeinen Entwicklung auf den Edelmetallmärkten nicht abkoppeln.
Dies bedeutet, dass er in der ersten Wochenhälfte tendenziell eher fiel und sich dann aber am Freitag von den Tiefstkursen wieder absetzen konnte. Dabei fiel das weiße Metall von 1.080 $ am vergangenen Montag auf zunächst auf 1.028 $ zurück. Zwischen diesem Niveau und 1.055 $ handelte das Platin dann erst einmal seitwärts, bevor es am Freitag und heute Morgen wieder auf fast 1,090 $ und damit den höchsten Kurs des Berichtszeitraumes zulegen konnte.
Es ist nicht ganz klar, was am Ende den deutlichen Wiederanstieg des Platinpreises in den letzten 24 Handelsstunden hervorgerufen hat. Immerhin hatten sich in der letzten Woche, wie sich an den von der New Yorker Terminbörse NYMEX gemeldeten Positionierungen ablesen ließ, spekulativ orientierte Adressen zunächst sogar eher von dem Metall verabschiedet. Möglicherweise war der Preisanstieg aber noch eine Nachwirkung der Bekanntgabe von Produktionskürzungen durch die südafrikanische Minenindustrie (siehe Bericht von letzter Woche).
Händler verwiesen zudem auf einen Anstieg der Importe nach China. Vielleicht hat aber auch der eine oder andere Automobilhersteller das günstigere Kursniveau einfach nur für Eindeckungen genutzt. In den nächsten Tagen werden ja die neuesten Zulassungszahlen von den internationalen Märkten veröffentlicht werden. Mit einer echten Trendwende ist dabei sicher nicht zu rechnen, zumindest aber könnten in einigen europäischen Märkten die jeweiligen Abwrackprämien für eine Stabilisierung gesorgt haben. Allerdings profitieren von der Prämie z.B. in Deutschland vor allem kleinere Fahrzeugtypen und nicht zuletzt deshalb ist auch der Dieselanteil an den Neuzulassungen zum Teil deutlich rückläufig. Im Januar lag er in Deutschland bei nur 39 Prozent und damit ein Drittel unter dem Niveau des Vorjahres.
Lonmin, die Nummer 3 unter den Produzenten am Kap erklärte in der vergangenen Woche, das man aufgrund der mangelnden Nachfrage nach Platinmetallen und des dadurch verursachten Preisrückgangs bis zu 5.550 Arbeiter entlassen müsse. In der Limpopo-Mine solle dazu die Produktion in einem der Schächte eingestellt werden und dieser dann eingemottet werden.
Schon vorher hatte der weltweite größte Platinproduzent Anglo Platinum den Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen bekanntgegeben.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Aquarius Platinum zog bei einer Konferenz in Florida eine gemischte Bilanz für den Platinmarkt und für sein Unternehmen. Kein Tag vergehe derzeit ohne neue Hiobsbotschaften aus der Autoindustrie, so Murray in seinem Vortrag. Sein Unternehmen werde darauf mit einer Überwinterungsstrategie reagieren und hoffe insbesondere auf einen sich verbessernden Schmuckabsatz in China. Murray kommentierte die aktuelle Lage bei den Platinmetallen, dass "die Party (für die Produzenten) auf den PGM-Märkten nun aber auf jeden Fall vorbei sei".
Aquarius hatte im vergangenen Halbjahr rund 260.000 Unzen Platinmetalle produziert, rund 17 Prozent mehr als im ersten Halbjahr, aber gleichzeitig 6% weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Produktionskosten seien zwischen Juli und Dezember um immerhin 17 Prozent gestiegen.
Vorbei war in der letzten Woche auch die seit Mitte Januar andauernde "Preisparty" beim Palladium. In diesem Zeitraum war das Metall von knapp über 174 $ auf fast 220 $ gestiegen. Am Abend des vorletzten Freitags ging es dann plötzlich rapide abwärts. Innerhalb von Minuten verlor die Notierung über 10 Prozent ihres Wertes, Marktgerüchten zufolge durch einen Fehler eines Händlers bei der Bedienung eines elektronischen Handelssystems. Fehler hin oder her, der Palladiumpreis konnte sich dann im Verlauf der letzten Woche von dem Kursrutsch nicht nur nicht mehr erholen, sondern sank zeitweise sogar noch weiter auf 190 $ je Unze ab.
Aktuell liegt er nur knapp über diesem Niveau und es erscheint nicht sehr wahrscheinlich , dass das Metall nun rasch wieder in die Preisregionen der vorletzten Woche wird zurückkehren können.
Die geringe Nachfrage der Automobilindustrie zeigt sich weiterhin in einem hohen Abschlag für Metall in Form von Schwamm, der zum Teil bei 3 Dollars und mehr liegt (beim Platin bei - 5 $).
Wenig Bewegung gab es in der vergangenen Woche wieder bei den drei selteneren Platinmetallen.
Beim Rhodium geht nach wie vor das meiste Geschäft von Asien aus, der Preis hat sich dabei aber kaum verändert und liegt jetzt bei 1.100 $ - 1.200 $ je Unze. Trotz der Misere auf den internationalen Automobilmärkten sehen wir die Chance auf einen Rückgang der Preise auf unter 1.000 $ als vergleichweise gering an und würden industriellen Abnehmern deshalb empfehlen, größere Rückschläge beim Preis in Richtung der 1.000er-Marke für den Abschluss von Termingeschäften zu nutzen.
Beim Ruthenium ist das leichte Kaufinteresse der letzten Zeit wieder verflogen, ohne dass der Preis sich von den 50 $ - 80 $ der letzten Wochen wegbewegt hätte.
Das Iridium liegt unverändert bei 365 $ - 415 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Tendenziell ging es mit dem Goldpreis in der vergangenen Woche erst einmal deutlich nach unten. Das beinahe komplette Ausbleiben von Nachfrage nach Gold-ETFs angesichts von Notierungen rund um die 1.000er-Marke und ein Andauern der massiven Altgoldverkäufe vor allem in Asien sorgten dafür, dass die verbleibende Nachfrage nicht länger ausreichte, den Goldpreis auf dem in der vorletzten Woche erreichten hohen Niveau zu halten. Bei 990 $ und dann bei 950 $ durchbrach das Metall außerdem zwei Chartpunkte, die zusätzlich zu einer Liquidierung spekulativer Positionen führten. Negativ auf das Gold wirkten sich dabei auch Kommentare des US-Notenbank-Chefs Ben Bernanke aus, der zu Beginn der letzten Woche sagte, dass die inflationären Tendenzen zuletzt dramatisch gesunken seien.
Direkt marktbezogen war dann ein weiterer Faktor, der zu dem Preisverfall einen Beitrag geleistet haben dürfte: Rund um das vergangene Wochenende wurden nach Aussage von Händlern größere Mengen an Verkaufsoptionen gekauft. Investoren bzw. Spekulanten sicherten sich so zwar gegen fallende Preise ab, sorgten gleichzeitig aber dafür, dass sich die Verkäufer dieser Optionen (in der Regel Banken) selbst mit Abgaben im Kassamarkt absichern mussten. Damit setzten sie dann die Abwärtsspirale, gegen die sich die Optionskäufer ursprünglich ja absichern wollten, zumindest zum Teil überhaupt erst in Gang.
Am Ende ereichte das Metall dann gleich zweimal die Marke von 927,50 $, immerhin ein Minus von über 7 Prozent gegenüber dem Höchststand vom vorletzten Freitag. Die jüngsten, wieder sehr negativen Nachrichten aus der Finanzwelt (u. a. AIG und Citigroup) und von der Weltwirtschaft (US-BIP im 4. Quartal –6,2%) sorgten kurz vor dem Wochenende dann aber für einen Wiederanstieg, aktuell liegt die Notierung nun im Bereich von 945 $ je Unze.
Was die weiteren Aussichten angeht, scheint die zuletzt sehr ungesund aussehende Überhitzung des Goldmarktes nun erst einmal gestoppt worden zu sein. Auch der Einbruch bei den ETF-Verkäufen deutet darauf hin, dass das Metall in eine Konsolidierungsphase übergetreten ist. Kurzfristig bildet der Tiefstkurs der vergangenen Woche eine von Händlern sicher vielbeachtete Unterstützungslinie, von der wir nicht glauben, dass sie kurzfristig durchbrochen werden wird. Auf der anderen Seite ist es aber auch kein besonders positives Zeichen, dass der Goldpreis trotz des letztwöchigen Zulegens des Ölpreises und trotz der negativen Entwicklung auf den Aktienmärkten so deutlich an Wert verloren hat. In diesem Umfeld wird sich der Preis deshalb möglicherweise erst einmal einige Tage zwischen 925 $ und 970 $ einpendeln, bevor dann ein Ausbruch aus dieser Spanne einen Hinweis auf die weitere mittelfristige Entwicklung geben wird.
Erneut schlechte Nachrichten gab es vom indischen Goldmarkt: Im Februar importierte das Land aufgrund der hohen lokalen Preise keinerlei (!) Gold. Die noch vorhandene, allerdings insgesamt deutlich gesunkene Nachfrage wurde ausschließlich aus Altmaterial befriedigt, das im Land selbst zurück auf den Markt kam.
Durch die fortgesetzte Schwäche der Rupie kostete ein Gramm Gold auf dem Subkontinent jetzt erstmals 1.600 Rupien und lag damit auf einem Allzeithoch. Seit 2005 hat sich der Preise damit fast verdreifacht, während er gegen Euro um weniger als das 2,5fache gestiegen ist und sich auf Dollar-Basis sogar "nur" verdoppelt hat.
Schon im Januar waren die Importe nach Indien um rund 90% auf gerade einmal 1,2 Tonnen gesunken. Im letzten Jahr hatte das Land, historisch traditionell der größte Absatzmarkt für Gold, dagegen noch 402 Tonnen Gold importiert, auch diese Zahl bedeutete gegenüber dem Vorjahr schon ein Minus in Höhe von 47% . Händler hoffen trotz des katastrophalen Jahresbeginns aber immer noch, dass sich wenigstens die 2008er Importe im weiteren Verlauf des Jahres wieder erreichen lassen.
Die deutschsprachige Kundschaft lässt sich vom vergleichsweise hohen Goldpreis in Euro dagegen nicht abschrecken. Was immer unsere Kollegen derzeit an Investmentbarren mit einem Gewicht von bis zu 1 kg produzieren können, findet praktisch umgehend den Weg zu den Anlegern. Um dabei zunächst die ungebremste Nachfrage nach größeren Barren befriedigen zu können, bieten wir unsere kleinsten Barren mit Größen von 1 und 5 g bis auf weiteres erst einmal nicht an.
Der insgesamt immer noch hohe Goldpreis lässt derzeit immer mehr Minen von Produktionsausweitungen reden: So gaben in der vergangenen Woche Newmont, Goldcorp (+50% in fünf Jahren) und Yanacocha (+8% für 2009) entsprechende Pläne bekannt. Ob die Pläne am Ende erfolgreich umgesetzt werden können, bleibt indes abzuwarten. 2008 ist die Goldproduktion in vielen Ländern jedenfalls erst einmal gesunken, in Australien auf 219 Tonnen und damit den niedrigsten Stand der letzten 20 Jahre, in Südafrika auf 220 Tonnen und damit ein 86-Jahrestief.
- Silber
Der Silberpreis geriet in den letzten acht Tagen ebenfalls unter die Räder. Dem fallenden Gold folgend durchbrach es die im letzten Bericht genannte steile Unterstützungslinie, die im Laufe der Woche von 13,70 $ auf 14,08 $ geklettert war. Der Preis fiel danach dann rasch auf die nächste Zielmarke bei 13 $ zurück. Allerdings konnte er diese nicht nachhaltig durchbrechen und dieser Umstand löste Käufe aus, die dann wieder Preise von 13,30 $ brachten. Wir rechnen nicht damit, dass das Metall in den nächsten Tagen wieder an die Höchstkurse der letzten und vorletzten Woche wird anknüpfen können. Und falls auf der anderen Seite die 12,80er-Marke nicht halten sollte, wären sogar 12,20 $ möglich.
Die ETF-Bestände beim Silber sind im Gegensatz zu jenen beim Gold in der letzten Woche am Ende sogar leicht rückläufig gewesen.
- Platin
Der Platinpreis konnte sich in den letzten Tagen von der allgemeinen Entwicklung auf den Edelmetallmärkten nicht abkoppeln.
Dies bedeutet, dass er in der ersten Wochenhälfte tendenziell eher fiel und sich dann aber am Freitag von den Tiefstkursen wieder absetzen konnte. Dabei fiel das weiße Metall von 1.080 $ am vergangenen Montag auf zunächst auf 1.028 $ zurück. Zwischen diesem Niveau und 1.055 $ handelte das Platin dann erst einmal seitwärts, bevor es am Freitag und heute Morgen wieder auf fast 1,090 $ und damit den höchsten Kurs des Berichtszeitraumes zulegen konnte.
Es ist nicht ganz klar, was am Ende den deutlichen Wiederanstieg des Platinpreises in den letzten 24 Handelsstunden hervorgerufen hat. Immerhin hatten sich in der letzten Woche, wie sich an den von der New Yorker Terminbörse NYMEX gemeldeten Positionierungen ablesen ließ, spekulativ orientierte Adressen zunächst sogar eher von dem Metall verabschiedet. Möglicherweise war der Preisanstieg aber noch eine Nachwirkung der Bekanntgabe von Produktionskürzungen durch die südafrikanische Minenindustrie (siehe Bericht von letzter Woche).
Händler verwiesen zudem auf einen Anstieg der Importe nach China. Vielleicht hat aber auch der eine oder andere Automobilhersteller das günstigere Kursniveau einfach nur für Eindeckungen genutzt. In den nächsten Tagen werden ja die neuesten Zulassungszahlen von den internationalen Märkten veröffentlicht werden. Mit einer echten Trendwende ist dabei sicher nicht zu rechnen, zumindest aber könnten in einigen europäischen Märkten die jeweiligen Abwrackprämien für eine Stabilisierung gesorgt haben. Allerdings profitieren von der Prämie z.B. in Deutschland vor allem kleinere Fahrzeugtypen und nicht zuletzt deshalb ist auch der Dieselanteil an den Neuzulassungen zum Teil deutlich rückläufig. Im Januar lag er in Deutschland bei nur 39 Prozent und damit ein Drittel unter dem Niveau des Vorjahres.
Lonmin, die Nummer 3 unter den Produzenten am Kap erklärte in der vergangenen Woche, das man aufgrund der mangelnden Nachfrage nach Platinmetallen und des dadurch verursachten Preisrückgangs bis zu 5.550 Arbeiter entlassen müsse. In der Limpopo-Mine solle dazu die Produktion in einem der Schächte eingestellt werden und dieser dann eingemottet werden.
Schon vorher hatte der weltweite größte Platinproduzent Anglo Platinum den Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen bekanntgegeben.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Aquarius Platinum zog bei einer Konferenz in Florida eine gemischte Bilanz für den Platinmarkt und für sein Unternehmen. Kein Tag vergehe derzeit ohne neue Hiobsbotschaften aus der Autoindustrie, so Murray in seinem Vortrag. Sein Unternehmen werde darauf mit einer Überwinterungsstrategie reagieren und hoffe insbesondere auf einen sich verbessernden Schmuckabsatz in China. Murray kommentierte die aktuelle Lage bei den Platinmetallen, dass "die Party (für die Produzenten) auf den PGM-Märkten nun aber auf jeden Fall vorbei sei".
Aquarius hatte im vergangenen Halbjahr rund 260.000 Unzen Platinmetalle produziert, rund 17 Prozent mehr als im ersten Halbjahr, aber gleichzeitig 6% weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Produktionskosten seien zwischen Juli und Dezember um immerhin 17 Prozent gestiegen.
- Palladium
Vorbei war in der letzten Woche auch die seit Mitte Januar andauernde "Preisparty" beim Palladium. In diesem Zeitraum war das Metall von knapp über 174 $ auf fast 220 $ gestiegen. Am Abend des vorletzten Freitags ging es dann plötzlich rapide abwärts. Innerhalb von Minuten verlor die Notierung über 10 Prozent ihres Wertes, Marktgerüchten zufolge durch einen Fehler eines Händlers bei der Bedienung eines elektronischen Handelssystems. Fehler hin oder her, der Palladiumpreis konnte sich dann im Verlauf der letzten Woche von dem Kursrutsch nicht nur nicht mehr erholen, sondern sank zeitweise sogar noch weiter auf 190 $ je Unze ab.
Aktuell liegt er nur knapp über diesem Niveau und es erscheint nicht sehr wahrscheinlich , dass das Metall nun rasch wieder in die Preisregionen der vorletzten Woche wird zurückkehren können.
Die geringe Nachfrage der Automobilindustrie zeigt sich weiterhin in einem hohen Abschlag für Metall in Form von Schwamm, der zum Teil bei 3 Dollars und mehr liegt (beim Platin bei - 5 $).
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Wenig Bewegung gab es in der vergangenen Woche wieder bei den drei selteneren Platinmetallen.
Beim Rhodium geht nach wie vor das meiste Geschäft von Asien aus, der Preis hat sich dabei aber kaum verändert und liegt jetzt bei 1.100 $ - 1.200 $ je Unze. Trotz der Misere auf den internationalen Automobilmärkten sehen wir die Chance auf einen Rückgang der Preise auf unter 1.000 $ als vergleichweise gering an und würden industriellen Abnehmern deshalb empfehlen, größere Rückschläge beim Preis in Richtung der 1.000er-Marke für den Abschluss von Termingeschäften zu nutzen.
Beim Ruthenium ist das leichte Kaufinteresse der letzten Zeit wieder verflogen, ohne dass der Preis sich von den 50 $ - 80 $ der letzten Wochen wegbewegt hätte.
Das Iridium liegt unverändert bei 365 $ - 415 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.