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Chinesische Zentralbank stockt Goldreserven auf

24.04.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Juni-Kontrakt für WTI stieg gestern bis auf knapp 50 USD je Barrel. Preisunterstützend waren ein schwächerer US-Dollar und freundliche US-Aktienmärkte, während die Fundamentaldaten derzeit keine Unterstützung liefern. So wurde in dieser Woche berichtet, dass die Lagerbestände in den USA auf ein Rekordniveau gestiegen sind. Die Ölpreise dürften in der nahen Zukunft um das derzeitige Niveau schwanken, bis es klare Hinweise gibt, dass die Ölnachfrage begünstigt durch die zahlreichen Stimulierungsmaßnahmen anzieht und die OPEC-Produktionskürzungen zu einem Rückgang der Öllagerbestände führen.

Die Ölproduktion im Irak ist im März um 16 Tsd. auf 1,82 Mio. Barrel pro Tag gestiegen, liegt damit aber 70 Tsd. Barrel pro Tag niedriger als im Januar. Aufgrund mangelnder Investitionen bleibt das Potential für Produktionserhöhungen jedoch begrenzt.

Der Ölmarktbeobachter Oil Movements schätzt, dass die Ölexporte der OPEC-Staaten in den vier Wochen bis zum 9. Mai um 0,6% niederiger ausfallen dürften als im Vormonat. Derzeit wird die vereinbarte Fördermengenkürzung von 4,2 Mio. Barrel pro Tag zu ca. 83% umgesetzt. Allerdings hat sich laut Oil Movements die Umsetzung der Produktionskürzungen in den letzten Wochen spürbar verlangsamt. Wir glauben, dass es für OPEC schwierig werden wird, eine weitere Reduzierung der Fördermenge beim nächsten Meeting am 28. Mai in Wien in Betracht zu ziehen, sollte sich die Einhaltung der Förderquoten nicht weiter verbessern.


Edelmetalle

Gold konnte gestern über 900 USD je Feinunze steigen, obwohl die Goldbestände von SPDR Gold Trust um weitere 1,5 Tonnen auf 1.104,5 Tonnen zurückgingen. Gold profitiert derzeit offensichtlich von einer anziehenden physischen Nachfrage durch die Schmuckindustrie. Zudem gab China bekannt, seit 2003 454 Tonnen Gold für seine Devisenreserven gekauft zu haben.

Gestern hat der World Gold Council (WGC) neue Daten zu den Investitionstrends im ersten Quartal veröffentlicht. Demzufolge verzeichneten die Gold-ETFs Rekordzuflüsse in Höhe von 469 Tonnen. Das war mehr das Investitionsvolumen des gesamten letzten Jahres in Höhe von 321 Tonnen. Insgesamt hielten die vom WGC beobachteten ETFs Ende des ersten Quartals 1.658 Tonnen. Die Daten unterstreichen, warum der Goldpreis in den ersten drei Monaten auch ohne nennenswerter Schmucknachfrage zeitweise über 1.000 USD je Feinunze steigen konnte.

Laut der Beratungsfirma GFMS dürften Platin und Palladium aufgrund der schwächeren Nachfrage aus der Automobilindustrie auch in diesem Jahr Überschüsse aufweisen, welche sogar höher ausfallen könnten als 2008. Wir erachten die GFMS-Prognosen als zu pessimistisch. Die Subventionierung des Neuwagenkaufs in China und Deutschland dürfte dafür sorgen, dass der Nachfragerückgang weitaus geringer ausfällt als befürchtet.


Industriemetalle

Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) erwartet für das laufende Jahr einen Marktüberschuss bei Zink in Höhe von 260 Tsd. Tonnen, nach einem Überschuss von 209 Tsd. Tonnen im Jahr 2008. Die Nachfrage nach raffiniertem Zink soll laut ILZSG um 4,9% auf 10,92 Mio. Tonnen fallen. Eine um 4,6% höhere Nachfrage aus China aufgrund von Infrastrukturmaßnahmen und Reservekäufen wird durch Rückgänge zwischen 9 und 13 Prozent in den großen Industrieländern mehr als ausgeglichen. Das Angebot an raffiniertem Zink soll um 4% auf 11,18 Mio. Tonnen zurückgehen. In China soll die Produktion sogar um 2,2% steigen. Somit sind die Produktionskürzungen noch nicht ausreichend, den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wir erachten das Aufwärtspotenzial bei Zink kurzfristig als ausgereizt.

Im Gegensatz zu den eher negativen Tendenzen bei den anderen Metallen konnte Zinn gestern um 2,5% auf 12.450 USD je Tonne zulegen. Wir beobachten seit ein paar Tagen, dass die Tages-Leihsätze an der LME auf bis zu 50 USD pro Tonne von zuvor nahezu null gestiegen sind. Steigende Leihsätze deuten oft auf eine Verknappung des physischen Materials hin, auch wenn das WBMS in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres einen Marktüberschuss in Höhe von 2.600 Tonnen meldete. PT Timah hat bereits bekannt gegeben, auf dem gegenwärtigen Preisniveau die Produktion drosseln zu wollen. Während sich die Bestände der anderen Metalle auf mehrjährigen Hochs befinden, liegen die LME-Lagerbestände für Zinn auf dem Niveau von Januar 2008. Wir glauben, dass Zinn in diesem Jahr über erhebliches Potenzial und trotz des jüngsten Anstiegs kurzfristig über weiteres Nachholbedarf gegenüber den anderen Metallen verfügt (siehe Grafik).

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Agrarrohstoffe:

Der Kaffeepreis für die Sorte Arabica ist seit Anfang der Woche aufgrund von Angebotsrisiken um 5,5% auf 118 US-Cents je Pfund gestiegen. Die Vereinigung der Kaffeeexporteure Kolumbiens befürchtet, dass die Kaffeelieferungen des Landes innerhalb einer Woche deutlich zurückgehen oder sogar komplett eingestellt werden müssen, wenn der derzeitige Streik der Lastwagenfahrer länger andauert. Der Kaffeepreis dürfte daher in den kommenden Tagen weiter steigen.

Kolumbien ist der drittgrößte Kaffeeproduzent weltweit hinter Brasilien und Vietnam. Aufgrund starker Regenfälle und mangelnder Neuanpflanzungen ist die Kaffeproduktion in Kolumbien rückläufig. Im März lag sie mit 765 Tsd. Sack 12% unter dem Vorjahresniveau gefallen. Die kolumbianischen Kaffeeexporte gingen im März bereits um 9% auf 820 Tsd. Sack zurück. Die niedrigen weltweiten Lagerbestände und das zu erwartende Marktdefizit dürften die Kaffeepreise auch in den kommenden Monaten unterstützen.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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