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Edelmetalle Aktuell

15.05.2009  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Eine steigende Neuproduktion gibt es nicht nur bei Fresnillo, sondern auch beim etwas kleineren in den USA beheimateten Konkurrenten Cour d‘Alene. Die Gesellschaft verzeichnete im ersten Quartal bei der Silberproduktion einen Rekordstand in Höhe von 3,9 Mio. Unzen, dies war ein Plus von 65 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2008. Die Steigerung ging in erster Linie auf die neue San Bartolome-Mine in Bolivien zurück, die im letzten Jahr mit der Produktion begann. In diesem Jahr, dem ersten vollen Produktionsjahr für die Mine soll sie alleine 9 Mio. Unzen Silber ausbringen. Die Produktionskosten in San Bartolome lagen zuletzt bei immerhin 6,74 $ je Unze (für die gesamte Firma sogar bei 8,63 $). In Mexiko nahm Coeur im 1. Quartal außerdem noch eine weitere Mine in Betrieb, die schon in diesem Jahr zu einer weiteren deutlichen Steigerung der Produktion verhelfen soll. Die derzeitige Planung sieht vor, dass die Mine noch in diesem Jahr insgesamt 5,3 Mio. Unzen ausbringen wird.

Als letzten der drei Berichte zu den Edelmetallmärkten veröffentlichte die englische Beratungsfirma GFMS in dieser Woche ihre alljährliche Studie zum Silbermarkt.

Darin, passend zu den Nachrichten weiter oben, gibt GFMS für das vergangene Jahr eine Steigerung der weltweiten Neuproduktion um 2,5 Prozent auf 680,9 Mio. Unzen bekannt. 2008 war damit das sechste Jahr in Folge mit einer steigenden Ausbringung und diese war im vergangenen Jahr für 77 Prozent des weltweiten Silberangebots verantwortlich. Beim Recycling, der anderen großen Angebotsquelle, gab es 2008 einen kleineren Rückgang von 182 auf 176,6 Mio. Unzen.

Nur 28 Prozent der Neuproduktion stammen übrigens aus primären Minen (die ausschließlich oder zumindest überwiegend Silber produzieren), der große Rest fiel als Beiprodukt bei der Gold- und NE-Metall-Förderung an. Größtes Produzentenland war wieder Peru, dahinter folgen Mexiko, China, Australien und Chile.

Negativ für die globale Angebots- und Nachfragebilanz beim Silber fiel auch die Verbrauchsseite aus. Insgesamt sank die Nachfrage hier von 840 auf 833 Mio. Unzen. Dabei gab es bei den sonstigen industriellen Anwendungen ein Minus von 1,4 Prozent auf 447 Mio. Unzen, in der Fotoindustrie einen erneuten starken Rückgang um 5 auf 158 Mio. Unzen und im Schmuckbereich einen Einbruch um 3,2 Prozent auf ebenfalls 158 Mio. Unzen. 

Auf der Habenseite stand dagegen das extreme Wachstum auf der Investmentseite. Barren und ETFs verzeichneten eine Verdoppelung der Nachfrage auf 50,2 Mio. Unzen; Münzen und Medaillen stiegen zwar um einen etwas geringen Prozentsatz, absolut aber auf sogar 65 Mio. Unzen.

Damit bügelten die Neuanlagen in Silber die höhere Produktion und die gleichzeitigen Verluste beim industriellen Verbrauch mehr als aus. Dies ist sicher ein Grund, warum die Silbernotierung im Durchschnitt der letzten Monate immer vergleichsweise hoch lag und nicht ähnliche Einbüßen wie z.B. zeitweise die Platinmetalle hinnehmen musste.

Was nun die weitere Kursentwicklung angeht, wird viel davon abhängen, ob einerseits die Dynamik im Investmentbereich aufrecht erhalten werden kann und andererseits, wann die Wirtschaft wieder zu wachsen beginnt und so dem Metall ggf. zusätzlichen Auftrieb verschaffen kann.


  • Platin

Im Gegensatz zum Palladium hatte das Platin den seit Dezember andauernden Aufwärtstrend ja schon Ende April durchbrochen und war danach auf 1.070 $ zurückgefallen. Die anschließende kräftige Erholung war dann aber nicht von langer Dauer. Seit dem Erreichen des jüngsten Hochs bei 1.168 $ am vergangenen Donnerstag ging es eigentlich fast kontinuierlich nach unten und mit 1.102 $ lag das Metall heute Morgen nur noch knapp über der psychologisch wichtigen Marke von 1.100 $. Sollte diese nachhaltig durchbrochen werden, ist ein Test der Tiefstkurse von vorletzter Woche bei 1.070 $ nicht auszuschließen. Wir sind auch nicht länger überzeugt, dass diese letztgenannte Marke dann unter allen Umständen halten wird. Die Kaufempfehlung für industrielle Nutzer von letzter Woche halten wir deshalb zwar grundsätzlich aufrecht, allerdings sollte für einen Teil des Bedarfs vielleicht ein niedrigerer Kaufkurs, z.B. bei 1.040 $ ins Auge gefasst werden.

Vom Markt offensichtlich negativ eingeschätzt wurden die heute morgen veröffentlichten jüngsten Zahlen zu den Autoverkäufen in Europa. Sie sind im April erneut eingebrochen und befinden sich nunmehr seit einem Jahr auf Talfahrt. Die Händler in Europa verkauften im vergangenen Monat laut Angaben des Verbandes der Europäischen Autohersteller (ACEA) gut 1,25 Mio. Neuwagen. Dies entspricht einem Minus von 12,3 Prozent im Vergleich zum April 2008. In den ersten vier Monaten des Jahres lag das Minus damit bei 15,9%. Der leicht unterdurchschnittliche Rückgang im April macht unserer Meinung nach etwas Hoffnung auf eine Trendwende und das trotz der jüngsten Anzeichen, dass in den nächsten Monaten die Verkaufszahlen auf dem bisher starken deutschen Markt etwas zurückgehen dürften.




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