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Edelmetalle Aktuell

30.06.2009  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W. C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.


  • Gold

Nach einem relativ ruhigen Wochenschluss in der vorletzten Woche mit Preisen um die 935 $ je Unze, geriet das Gold zu Beginn der letzten Woche erst einmal unter die Räder. Warnungen der Weltbank vor einer Verschlimmerung der Rezession im weiteren Verlauf dieses Jahres sorgten für einen Preisverfall bei vielen Rohstoffen, so auch beim Öl und den anderen Edelmetallen. Das verbreitetet als Krisenmetall angesehene Gold konnte in dieser Situation aber nicht punkten. Die in jüngster Zeit wieder extrem starke Korrelation zwischen dem Öl- und dem Goldpreis sorgte vielmehr angesichts des auf unter 67 $ fallenden Ölpreises für einen Goldkurs von zeitweise nur noch 913 $ je Unze. Dies war die niedrigste Notierung der letzten sechs Wochen.

Möglicherweise hat zu dem Preisverfall aber auch beigetragen, dass der amerikanische Kongress in der vorletzten Woche in einem Gesetz möglichen Verkäufen von 403,3 Tonnen Gold durch den Internationalen Währungsfonds zugestimmt hat. Eigentlich war dieser Schritt allgemein erwartet worden, aber es könnte doch sein, dass die eine oder andere spekulative Adresse nach der Abstimmung im US-Parlament beschlossen hatte, sich von ihren Pluspositionen zu trennen.

Auf der Investorenseite stand die vergangene Woche vor allem im Zeichen von Bemerkungen eines Analysten aus China. Li Lianzhong, Leiter einer Wirtschaftsanalyseabteilung der kommunistischen Partei Chinas, rief die Regierung im Rahmen eines Konferenzvortrags auf, einen Teil der gigantischen Devisenreserven des Landes in den Kauf von Land in den USA, von Energievorräten und eben auch von Gold einzusetzen. So solle nach Lianzhoings Meinung eine Alternative zum Halten von Dollars und von in Dollar notierten festverzinslichen Wertpapieren geschaffen werden.

Dem Goldmarkt reichte ein derartiger Aufruf, den Preis nach dem kräftigen Einbruch zu Wochenbeginn wieder nach oben zu treiben, zumal in dieser Situation zusätzlich auch der Ölpreis wieder über die Marke von 70 $ je Barrel kletterte und der Euro/Dollar-Kurs wieder über die Marke von 1,40 stieg. Der Goldpreis legte bis zum Freitag wieder auf knapp über 948 $ je Unze zu, in das Wochenende verabschiedete er sich dann aber mit einer etwas niedrigeren Notierung knapp unterhalb der Marke von 940 $ je Unze.

Kurzfristig befindet sich das gelbe Metall, was die Charttechnik angeht, mit der jüngsten Erholung wieder in einem leichten Aufwärtstrend. Mittelfristig zeigt der Daumen nach dem heftigen Einbruch der letzten Wochen aber weiter nach unten. Für die nächsten Tage, die sicher auch durch eine gewisse Zurückhaltung im Handel aufgrund des Feiertages in den USA am 4. Juli geprägt sein werden, rechnen wir aber nicht mit großen Überraschungen. Vorerst sollte das Gold in einer Handelsspanne zwischen 910 $ und 955 $ verbleiben.

Das Geschäft mit Investmentbarren verlief  nicht nur hier in Mitteleuropa, sondern auch im Fernen Osten erneut vergleichsweise flau. Erst im Laufe des heutigen Tages war dann wieder eine stärkere Belebung zu verzeichnen, ohne dass dafür ein direkter Grund zu sehen gewesen wäre. So richtig an Fahrt gewinnen dürfte der Absatz aber erst wieder, wenn der Preis nachhaltig in Richtung der Marke von 900 $ je Unze fallen, oder wenn es alternativ neue Hiobsbotschaften von den internationalen Finanzmärkten gäbe. In letzerem Fall würde das dann  aktuelle Preisniveau allerdings keine große Rolle spielen.

Aus Russland wurde heute Morgen von der Vereinigung der Goldproduzenten Russlands (Russian Gold Industrialists‘ Union) berichtet, dass die Goldproduktion in den ersten fünf Monaten des Jahres um fast 38 Prozent auf 57,6 Tonnen gestiegen sei. Für den größten Teil der Steigerung sei die zum kanadischen Minenkonzern Kinross gehörende Kupol Mine im Fernen Osten verantwortlich.

Von der Produktionsseite gab es ansonsten nur eine weitere - allerdings traurige - Nachricht, die aus Südafrika kam. Hier verzeichnete Gold Fields, der viertgrößte Goldproduzent der Welt, einen erneuten Rückschlag durch einen Unfall in der Driefontein-Mine. Dabei wurden nach einem Erdbeben insgesamt fünf Arbeiter unter Tage verschüttet. Zwei der eingeschlossenen Arbeiter starben, während die anderen drei gerettet werden konnten. Die Goldmine - die größte in Afrika - wurde nach dem Unglück für einige Tage für Untersuchungen geschlossen. Bereits am 13. Juni waren in der Driefontein-Mine zwei Arbeiter bei einem Erdrutsch ums Leben gekommen. In diesem Jahr starben bis jetzt 80 Arbeiter in südafrikanischen Minen bei Unglücken, im vergangenen Jahr waren es insgesamt 168. Diese Zahl umfasst allerdings nicht nur den Edelmetallsektor, sondern auch Kohle- , Diamanten- und andere Minen. Insgesamt hat sich die Sicherheitslage in den Minen in den letzten Jahren dank verbesserter Schulungen und anderer Maßnahmen aber massiv verbessert.




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