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Der Bericht des Senats

02.07.2009  |  Theodore Butler
- Seite 5 -
Persönliche Bestätigung

Mit dem Bericht des Senats wurde eine Reihe von neueren analytischen Ergebnissen bestätigt, zu denen ich mit Blick auf den Silbermarkt gekommen bin. Bei einem geht es um die jüngsten Unstimmigkeiten zwischen mir und der CFTC. Stammleser wissen, wie oft ich Folgendes angeführt habe: Zum Zweck einer korrekten Berechnung des wahren Ausmaßes der prozentualen Netto-Konzentration in einem Markt muss man alle Spread-Positionen abziehen, um der wahren Anzahl ausstehender Kontrakte eines Marktes auf die Spur zu kommen. Nimmt man diese Berechnungen zum Beispiel für den Silbermarkt vor, so springt die wahre Netto-Konzentration der vier größten Short-Händler von knapp 47% auf über 71% des Marktes. Dieser 50%ige Anstieg bei der wahren prozentualen Konzentration basiert auf den COT-Angaben von 23. Juni 2009.

Vor Kurzem erhob Kommissar Bart Chilton in einer E-Mail an alle, die ihm geschrieben hatten, Einspruch gegen meine Analyse. Er schrieb: "Es gibt keine wirklich ökonomische Rechtfertigung für den Abzug der Spread-Positionen vom gesamten Open Interest, außer dass man damit die angegebenen Konzentrationsverhältnisse aufbläht." Ich habe heftig widersprochen, und Sie können alle Einzelheiten hier finden - zusammen mit einem Link zur kompletten E-Mail des Kommissars.

Scheinbar könnte aber der Senat diese Angelegenheit klären. Auf Seite 121 des Berichts wird beschrieben, wie Spread-Trader, eben aus den von mir angeführten Gründen, ausgeschlossen werden müssten. Und sie zeigen sogar einen Chart (Seite 29), der den Marktanteil von Index-Tradern bei vier Rohstoffen nach Abzug der Spread-Positionen wiedergibt. Natürlich liegt der Marktanteil der vier größten Shorts bei COMEX-Silber sehr viel höher als der Marktanteil der 25 bis 30 Index-Trader - in jedem dieser vier Märkte, die im Bericht des Senats dargestellt werden.

Im selben Abschnitt (Seite 122) wartet der Bericht mit einem weiteren rechnerischen Argument auf, das auch ich schon oft angeführt hatte - ein Vergleich zwischen dem Umfang der Gesamtposition der größten Longs und dem Umfang der Gesamtposition der größten Shorts. Im Bericht des Senats heißt es, es wäre in gewisser Hinsicht ungewöhnlich und vielsagend, dass es Zeiten gäbe, in denen die gesamte Long-Position der Index-Traders die Position der Commercial-Shorts übersteige, wo es doch normalerweise ein relatives Gleichgewicht zwischen den größten Longs vs. den größten Shorts gäbe. Dieses Gleichgewicht, das im Bericht angesprochen wird, ist genau eines meiner Argumente gewesen.

Beim Silber ist dieses Gleichgewicht schiefer als bei allen anderen Rohstoffen. Die Situation an sich ist jedoch genau umgekehrt. Die großen Silber-Shorts haben alles in allem eine Netto-Short-Position gehalten, die über viermal so groß war, als das, was die Longs hielten. Ich denke, die Autoren des Senatsberichts wäre Hören und Sehen vergangen, hätten die Index-Longs eine Position gehalten, die viermal größer wäre als die der großen Shorts. Ich meine, der Berichts des Senats hat meine Überzeugung bestätigt, dass ein "unausgewogenes" Verhältnis zwischen den Gesamtpositionen der großen Longs und der großen Shorts Grund zur Besorgnis geben sollte und überprüft werden müsste.


Schlussfolgerung

Der Bericht des Senats ist ein Warnsignal für die CFTC. Der Bericht zeigt präzise auf, dass die CFTC die Zügel locker gelassen hat - besonders weil sie es zuließ, dass Index-Trader einen dominanten Marktanteil bei Weizen-Futures (wie auch in anderen Märkten) halten können, was dann zu gestörter Preisfindung führt. Im Bericht wird der Schuldige ausgemacht - die Gewährung von Ausnahmeregelungen für Positionsobergrenzen; und im Bericht wird eine klare Lösung empfohlen: die Rücknahme aller Ausnahmeregelungen.

Dieselbe Situation haben wir beim Silber auf der Short-Seite - nur dass sie hier, aufgrund der bestehenden Konzentrationsverhältnisse und Manipulationsabsichten, viel stärker ausgeprägt ist. Die Lösung im Silbersektor ist genauso einfach wie die Lösung des Senats beim Weizen: Die CFTC muss dazu gebracht werden, die bereits bestehenden gesetzlichen Vorschriften für den Rohstoffsektor durchzusetzen und auch legitime Positionsobergrenzen einzuführen.

Das Problem ist Folgendes: Wenn es um Manipulation oder exzessive Spekulation geht, wird mit zweierlei Maß gemessen. Die meisten sind in der Ansicht aufgewachsen, die Long-Seite sei die einzige Seite, die manipuliert werden könnte. Das ist erstens nicht wahr und zweitens ist das Gesetz auch nicht dahingehend ausgelegt. Doch so denken die meisten Leute, besonders Politiker und Aufsichtsbehörden. Das ist auch das Problem beim Silber (und Gold).

Seien wir realistisch: Es wird wohl nie einen Bericht des Senats zum Thema Silber geben, oder zumindest erst dann, wenn die Manipulation schon vorüber ist. Und das liegt am fehlenden politischen Willen hinsichtlich steigender Silberpreise, welche es mit dem Ende der laufenden Manipulation nun sicherlich geben würde. Aber das bedeutet nicht, dass man etwas tolerieren muss, was falsch ist oder einen Verstoß gegen Rechtstaatlichkeitsprinzipien darstellt. Das heißt also nicht, dass Sie es einfach sang- und klanglos akzeptieren müssen. Die CFTC weiß, dass beim Silber (und Gold) Manipulation im Spiel ist. Diejenigen, die manipulieren, wissen, dass das, was sie machen, illegal ist. Die Autoren des Senatsberichts sind fähig, die Parallelen zwischen Weizen und Silber zu erkennen. Aber solange nicht jeder von Ihnen Druck auf sie ausübt, werden sie vorgeben, Manipulation existiere nicht. Dabei geht es gar nicht darum, Gesetze zu ändern oder festzulegen, was richtig ist und was falsch. Es geht darum, eine verkehrte Sicht auf die Dinge zu ändern.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 29.06.2009 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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