Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Wirtschaftskrise - Währungskrise? - Sozialismus!

13.07.2009  |  Mack & Weise
- Seite 2 -
Mehr als 30% der weltweiten Nachfrage konzentrierten sich nun auf die USA, wo über eine Milliarde "glühender" Kreditkarten die Shopping Malls plünderten - immer in der Erwartung, dass stetig steigende Immobilienpreise die Bezahlung ihres Wohlstandes garantieren. Die Lieferanten der Konsumparty - China, Japan und Deutschland - freuten sich einige Jahre über den unverhofften Boom ihrer Wirtschaft, während der Rest der Welt - ohne Rücksicht auf Verluste - nach Rohstoffen buddelte!

Nach dem Ende der Party im Spätsommer 2007 erwiesen sich dann die ausgewiesenen Buchgewinne der Banken, deren milliardenschwere Sofort-Boni-Abschöpfung aus Managersicht die logische Folge erfolgreichen Wirkens darstellte, als der große Bluff der ... Wall Street. Während der damalige US-Finanzminister Henry Paulson, Ex-Chef von Goldman Sachs - dem Giftmüll-Verpackungsexperten der ersten Stunde - noch Anfang Februar 2007 den Ahnungslosen mimte ("Es gibt Kreditprobleme, aber sie sind begrenzt.") - begann das gigantische, auf Kreditbetrug errichtete Schneeballsystem langsam, aber sicher zu zerbröseln. Schon der erste Ratenzahltag verwandelte die millionenfach vergebenen Ninja-Hypothekenfinanzierungen (no income, no job & assets) in uneinbringliche Forderungen und Wall Street … in ein Fachgeschäft für Zaubereibedarf der Investmentbanker und ihrer US-Regierung.

"Verschuldung ist nichts weiter als vorgezogener Konsum, der in der Zukunft ausfällt."
(Dr. Hjalmar Schacht, 1923-1930 Reichsbankpräsident)


Obwohl noch jüngst US-Präsident Barack Obama ("Es gibt Anzeichen eines wirtschaftlichen Fortschritts") und FED-Chef Ben Bernanke ("Ich bin fundamental optimistisch mit Blick auf unsere Wirtschaft") "erleuchtet" wurden, sieht die Realität … nicht rosarot, sondern rabenschwarz aus!

Seit Januar 2008 verloren in den USA nunmehr offiziell 6,001 Millionen Amerikaner ihren Job, so dass die Zahl der Arbeitslosen mittlerweile auf über 25 Millionen gestiegen ist. Darüber hinaus "überleben" nach Angaben des US-Landwirtschafts-ministeriums inzwischen bereits 33,157 Mio. Amerikaner nur noch als Teilnehmer des Supplemental Nutrition Assistance Program (SNAP) mit 113,87 USD im Monat ... per Lebensmittelmarke. Trug der amerikanische Konsument noch vor der Krise mit 70% zum US-BIP bei, wird nun Entschulden statt Konsum zu dessen Devise, wie der starke Anstieg der Sparquote bereits belegt. Die jetzt ausfallende Nachfrage schlägt natürlich voll auf die heimische Industrie durch, die im Mai-Jahresvergleich 13,4% weniger produzierte und mit einer Kapazitätsauslastung von nur noch 68,3% den tiefsten Stand seit Beginn der Datenerhebung 1967 markierte.

Auf der anderen Seite des Atlantiks trifft es nun, allen Abkopplungstheorien zum Trotz, auch die Lieferanten der kreditgetunten Konsumparty. Als wenn es kein Morgen mehr gäbe, haben diese Produktionskapazitäten errichtet, die bei Konsum nur gegen Sofort-Kasse keiner mehr braucht.

Amerikas Plasma-TV- und Spiele-Lieferant Nr. 1 Japan glaubt mittlerweile im falschen Film zu sein, denn das "verlorene Jahrzehnt" wiederholt sich nun zum dritten Mal! Die Industrieproduktion liegt trotz eines Rekordanstieges im Mai (+5,9%) um 29,5% unter dem Vorjahresniveau, während der Export nach seinem Tief im Februar (-49,4%) im Mai noch immer bei -40,9% verharrt!

Die chinesischen Exporte fielen ebenfalls drastisch und markierten mit -26,4% auf Monatsbasis im Mai 2009 den größten Absturz seit Datenerhebungsbeginn 1995! Dennoch verkündete die chinesische Parteispitze im ersten Quartal 2009 ein BIP-Wachstum von märchenhaften +6,1%, nachdem der industrielle Energieverbrauch im selben Zeitraum nach Angaben der FINANCIAL TIMES um satte 8,38% schrumpfte. Dass die komplette "über Nacht"-Umstellung einer Wirtschaft auf Handarbeit das BIP steigernde Energieeffizienzen zutage fördert, dürfte selbst die Amerikaner, deren Konjunkturzahlen immer für eine Überraschung gut sind, überrascht haben.

Obwohl Peer Steinbrück im September letzten Jahres noch wortgewaltig behauptete, dass "wir nicht in einer Rezession sind", ließ diese sich nicht abschrecken, auch in Deutschland vorbeizuschauen. Nachdem das BIP im 4. Quartal 2008 schon mit -1,7% im Jahresvergleich deutlich abstürzte, sackte dieses im ersten Quartal 2009 auf rekordverdächtige -6,7% durch. Selbst die -5%-BIP-Prognose des Chefvolkswirtes der Deutschen Bank, Norbert Walter, die Finanzminister Steinbrück noch als "verantwortungslos" beschimpfte, ist inzwischen überholt. "Mit immer schlechteren Nachrichten Aufmerksamkeit zu erheischen" überließ Steinbrück daher lieber Wirtschaftsminister zu Guttenberg: 6,0% BIP-Rückgang lautet nun die offizielle 2009er Prognose.

Doch es gab auch Positives zu berichten. Die deutsche Stahlbranche verbreitete an der Börse zuletzt gute Laune, denn deren Mai-Roheisenproduktion stieg im Vormonatsvergleich um 5% - so stark wie seit Februar 2006 nicht mehr - und befindet sich damit nur noch auf dem ... tiefsten Stand seit Oktober 1954! Die Rohstahlproduktion hingegen "stabilisierte" sich dank 6 (von 15) noch produzierenden Hochöfen auf einem deutlich höheren Niveau - auf dem von 1959!




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"