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Wirtschaftskrise - Währungskrise? - Sozialismus!

13.07.2009  |  Mack & Weise
- Seite 6 -
"Durch Kunstgriffe der Bank- und Währungspolitik kann man nur vorübergehende Scheinbesserung erzielen, die dann zu umso schwererer Katastrophe führen muss. Denn der Schaden, der durch Anwendung solcher Mittel dem Volkswohlstand zugefügt wird, ist umso größer,
je länger es gelungen ist, die Scheinblüte durch Schaffung zusätzlicher Kredite vorzutäuschen."
(Ludwig von Mises, 1922)


Per Ende 2008 hielt das Ausland nach Angaben der US-Regierung vom 26.06.2009 bereits knapp 7,3 Billionen USD an festverzinslichen US-Wertpapieren, welches der auf Wachstum fixierten US-Politik aber noch zu niedrig erscheint. Dem entsprechend sollen weitere Hoffnungspapiere auf Steuerzahlungen der US-Bürger - auch bekannt unter dem Namen Staatsanleihen - im "Wert" von ~2,5 Billionen USD die Investorenherzen in aller Welt höher schlagen lassen. Ob und zu welchen Zinssätzen diese Papiere zu platzieren sind, ist dabei absolut offen. Dass die langfristigen Zinsen nach der Ankündigung der FED selbst für 300 Mrd. US-Staatsanleihen kaufen zu wollen, nicht wie erwartet sanken, sondern um ~80% stiegen, zeigt die Furcht der Investoren vor dem, was der FED-Chef und bekennender Inflationist Ben Bernanke ("Wir können Trost darin finden, dass die Logik der Notenpresse sich Geltung verschaffen wird.") der restlichen Welt als erfolgreiche Notenbankpolitik verkauft. So musste US-Finanzminister Timothy Geithner im Rahmen einer US-Dollar-Loblied-Roadshow jüngst auch seinen mit ca. 2 Billionen USD größten Gläubiger in China besuchen und fand dort vor heimischen Studenten mit seiner Aussage "Chinese assets are very safe" größten Anklang - er wurde ... ausgelacht!

Die Forderung von China und Russland vor, auf und nach dem G20-Gipfel im April nach einer neuen, einer rohstoffgedeckten Weltreservewährung läßt bereits erahnen, dass diese nicht mehr ohne Weiteres bereit sind, das Leitwährungsprivileg des US-Dollars länger hinzunehmen und - wie in der Vergangenheit - die US-Defizite uneingeschränkt zu finanzieren.

Sehr spannend wird auch die künftige Entwicklung im Euro-Raum. Innerhalb kürzester Frist haben sich mit Ausnahme Finnlands alle Mitglieder von der Einhaltung der Maastricht-Defizitkriterien verabschiedet und untergraben damit das ohnehin schon wacklige Fundament der Währungsunion noch etwas intensiver. Ob die "unabhängige" EZB, die anders als die amerikanische FED einen klaren Stabilitätsauftrag in Sachen Gemeinschaftswährung hat, der Destabilisierung der Euro-Zone entgegenwirken oder eine Monetarisierung der neuen Schulden mittragen wird, ist eine noch offene Frage. Doch das könnte sich schlagartig ändern, wenn nach der 442,12 Mrd. Euro-Rekordliquiditäts(über)flutung von 1.121 europäischen Banken durch die EZB deren Kreditvergabe nicht das von der Politik und Notenbank für notwendig erachtete Niveau erreicht - Bonität hin oder her?! "Sollten die Maßnahmen der Notenbanken am Deleveraging der Banken scheitern", so Bundesbankpräsident und Wirtschaftsprofessor Axel Weber, "werden die Notenbanken die Banken umgehen müssen und die Wirtschaft direkt stützen!"

Allein Deutschlands Vorzeigebank, die Deutsche Bank, kommt auf eine Bilanzsumme, die mit 2,103 Billionen Euro (1. Quartal 2009) fast der gesamten jährlichen deutschen Wirtschaftsleistung entspricht. Darüber hinaus hält sie ein nominales Derivate(bedrohungs)volumen in Höhe von 50,43 Billionen Euro (!) in ihren Büchern und das bei gerade einmal ... 33,7 Mrd. Euro Eigenkapital! Um die Versorgung der Wirtschaft mit Kredit, den die Politik sichergestellt sehen möchte, kann es aber bei diesen Zahlen offensichtlich nicht mehr gehen. Das Deleveraging, also die Reduktion der aberwitzigen Kredithebel, könnte als Alternative zur Lösung der Finanzkrise in Erwägung gezogen werden … oder sogar ohne Alternative sein!

Obwohl keiner der keynesianischen Mainstream-Professoren die Krise kommen sah, und dann, als sie ausbrach, kaum einer deren Dimension verstanden hat, fühlen sich aber genau dieselben Theoretiker noch immer berufen, die Lösungen für einen Weg aus der Krise vorzugeben. Und so wird den Kredit-Junkies im Finanzsystem keine Entziehungskur verordnet, sondern das Verschuldungsproblem mit einer Flut neuer Schulden "bekämpft".

Die Politik ist damit nach unserer Überzeugung auf dem besten Weg mittelfristig eine das Vertrauen in die Papierwährungen gefährdende Inflationsspirale zu erzeugen und beschreitet mit den Rettungsmaßnahmen für Bankrotteure den von der österreichischen Schule der Nationalökonomie lange vorhergesagten Weg in den Sozialismus.

"Die Entwicklung zum Sozialismus hat sich nicht nur durch formelle Übertragung des Eigentums an den Staat vollzogen. Auch die Beschränkung der Befugnisse des Eigentümers ist ein Mittel zur Sozialisierung. Wenn ihm die Verfügungsmöglichkeit stückweise genommen wird, in dem der Staat sich immer mehr Einfluss auf die Bestimmung und Art der Produktion sichert, und von dem Ertrag der Produktion einen immer größeren Anteil heischt, so wird dem Eigentümer immer mehr und mehr entzogen, bis ihm nur noch der leere Name des Eigentums bleibt,
das Eigentum selbst aber ganz in die Hände des Staates übergegangen ist."
Ludwig von Mises, 1922


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