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Edelmetalle Aktuell

20.08.2009  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Wie das WGC weiter mitteilte, verkaufte die französische Notenbank mit 79 Tonnen Gold dabei den Löwenanteil, gefolgt von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 35,5 Tonnen. Die Niederlande veräußerten 9 Tonnen, Schweden 9,6 Tonnen und andere Staaten, die nicht genannt wurden, zusammen 7 Tonnen Gold.

Die Rezession drückt unterdessen die Nachfrage nach Gold: Im zweiten Quartal sei sie um fast neun Prozent auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren gefallen, teilte das World Gold Council gestern mit. Hintergrund war demnach ein deutlicher Rückgang des Bedarfs für die Schmuckherstellung sowie für die Industrieproduktion.

Abgefedert wurde die Entwicklung allerdings durch die weiter hohe Nachfrage nach Gold durch Investoren. Seit Beginn der Finanzkrise gewinnt das Edelmetall ja bekanntermaßen als vermeintlich sicheres Investment an Bedeutung. Investments in Gold würden mittlerweile rund die Hälfte der Käufe ausmachen, so das WGC.

Investoren kauften im zweiten Quartal 222,4 Tonnen Gold - 46% mehr als im Vorjahr. Allein börsengehandelte Goldprodukte, sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs) legten um 56,7 Tonnen zu. Im Vergleich zum ersten Quartal 2009 sank das Engagement der Anleger allerdings - in den drei Monaten bis Ende März war die Unsicherheit über die Konjunktur und den Zustand des Bankensystems noch deutlich größer.

Die Gesamtnachfrage fiel von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,6% auf 719,5 Tonnen. Auslöser war der Schmuckabsatz, der um 22% niedriger lag und die Industrie mit einem Minus von 21%. Industrieunternehmen kauften allerdings angesichts der leicht aufgehellten Konjunktur 18% mehr als im ersten Quartal.

Besonders stark fiel der Rückgang in Indien aus, dem größten Konsumenten der Welt. Zum Vorjahr ging die Nachfrage um 38% zurück. Grund seien der stark gestiegene Preis des Edelmetalls und die schwachen Monsun-Regenfälle. Dieses bedroht die Ernten, was dazu führe, dass Nahrungsmittel teurer würden. "Die Menschen haben nicht genug Geld für lebensnotwendige Güter, warum sollten sie Gold kaufen", sagte Suresh Hundia, Präsident der Industrievereinigung Bombay Bullion Association laut einem Bericht der Financial Times Deutschland.

Auch in anderen Teilen Asiens ging die Nachfrage stark zurück - lediglich China, der weltweit zweitgrößte Käufer, verzeichnete ein Plus von elf Prozent. Bei Investmentgold war übrigens erneut Deutschland mit 28 Tonnen der weltweit größte Markt.

Zentralbanken seien, so das WGC weiter, mit 14 Tonnen im zweiten Quartal sogar zum Nettokäufer von Gold geworden. Im gesamten ersten Halbjahr fielen Nettoverkäufe von 38,7 Tonnen an - der niedrigste Wert seit der ersten Jahreshälfte 1997.


  • Silber

Silber hat sich in den letzten vier Wochen trotz nicht zuletzt urlaubsbedingt relativ schwacher industrieller Nachfrage vergleichsweise gut gehalten und folgte dem Gold nach einem kurzen anfänglichen Rückschlag auf 13,16 $ auf immerhin 15,16 $ je Unze. Dies war der höchste Stand seit Mitte Juni. Der großräumige, nun schon seit November letzten Jahres andauernde Aufwärtstrend hat sich mit der Bewegung in den letzten vier Wochen weiter verlangsamt, für die nächsten Tage deutet vieles auf einen Verbleib in einer Spanne zwischen 13,30 $ und 14,50 $ je Unze hin, mittelfristig könnte es - immer abhängig von einem entsprechenden Umfeld bei Dollar und Gold - dann aber einen Test der unteren Seite geben.


  • Platin

Der Platinpreis konnte in den letzten vier Wochen deutlich zulegen. Von 1.170 $ je Unze zu Beginn des Berichtzeitraumes legte er nicht zuletzt dank eines drohenden Streiks in den Minen in Südafrika und einer relativ guten weltweiten Autokonjunktur auf in der Spitze 1.290 $ je Unze zu. Das bisherige Jahreshoch vom Juni verfehlte es damit knapp. Für die kommende Woche erwarten wir nun eine Handelsspanne zwischen 1.200 $ und 1.300 $ je Unze.

Die Pkw-Nachfrage in Westeuropa hat im Juli vornehmlich wegen der zahlreichen nationalen Abwrackprämien weiter angezogen. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen stieg in Westeuropa im Vergleich zum Vorjahr um 5% auf 1,2 Mio. Fahrzeuge, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am vorletzten Freitag berichtete. In den ersten sieben Monaten 2009 lagen die Verkäufe aber mit 8,2 Mio. Pkw immer noch um 8% unter dem Vorjahresniveau. Selbst wenn man die Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa ohne Deutschland betrachtet, wo es im Juli prämienbedingt zu einer Fortsetzung des Absatzbooms (plus 30%) kam, verzeichnete der westeuropäische Markt im Juli nur noch einen leichten Rückgang von 2%.

Frankreich registrierte im Juli ein Absatzplus von 3%, Italien von gut 6%. In Großbritannien verzeichnete der Absatz im Juli mit 157.100 Pkw erstmals seit April 2008 wieder einen Zulassungsanstieg (plus 2%). In den neuen EU-Ländern ist laut VDA allmählich eine Bodenbildung zu erkennen, allerdings lag der Absatz im Juli mit 76.000 Fahrzeugen noch um 21% unter dem Vorjahresniveau.

Aber nicht nur in Europa, auch in anderen wichtigen Märkten lief der PKW-Absatz im Juli gut bis hervorragend. Und in den USA war der Rückgang zumindest nicht mehr so dramatisch wie noch im ersten Halbjahr. Details hierzu finden sich unter den Links auf Seite 4.




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