Gold und Silber im Großen Superzyklus
23.09.2009 | Clif Droke
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TGR: Und was würden Sie als Kernposition bezeichnen? CD: Das hängst ganz vom jeweiligen Investor ab - Alter, finanzielle Aufstellung. Man kann hier nur schwerlich eine definitive Prozentzahl angeben - aber aus der jetzigen Sicht würde ich sagen, zumindest 15% bis 20% im Durchschnitt. Mit dem Aufkommen der Exchange Traded Funds eröffnen sich sicher auch noch weitere Wege - über Gold-ETFs .
TGR: Sie hatten auch die stark steigende Goldpreise gegen Ende des 10-Jahres-Zyklus angesprochen. Gold stieg über 1.000 $ und davor lag es in diesem Jahr bei 950 $. Denken Sie, dass bei 1000 $ Plus die Spitze erreicht ist, oder wird es exponential höher gehen?
CD: Ich habe dahingehend zurückhaltende Ziele bei ca. 1.040 $ bis 1.050 $ - einfach nur aufgrund der Chart-Berechnungen zwischen heute und den Zeiten, als der 10-Jahre-Zyklus seinen Höhepunkt erreicht hatte. Manche sagen, aufgrund der Charts werde Gold bis auf 1.200 $ gehen. Wenn man Chart-Muster analysiert, dann haben wir hier das, was im langfristigen Gold-Chart als inverses Kopf-Schulter-Muster bekannt ist. Obwohl der 10-Jahre-Zyklus sein Höhepunkt erreicht - und das ist ja die Zeit, in der der Goldpreis steigt - so glaube ich eigentlich nicht, dass Gold die 1.200 $ zwischen jetzt und Oktober erreichen kann.
TGR: Und warum nicht?
CD: Einfach weil Gold auf längere Sicht außergewöhnlich überkauft sein wird. Wie man sieht, gehe ich mit meinem 1.050er Ziel sicherlich nicht von einer Rally aus, wie wir sie im September 1999 gesehen hatten - das letzte Mal, als der 10-Jahre-Zyklus seinen Höhepunkt erreichte und Gold explodierte. Gold lief extrem gut im Herbst 1989 und natürlich auch 1979. Wir befinden uns bloß gerade in einer anderen Wirtschaft. So kann ich es am besten erklären. Sollten wir zwischen jetzt und Oktober keine so wunderbare Rally bekommen, dann kann ich dahingehend nur sagen, dass es die Wirtschaft ist.
TGR: Sie hatten eben gesagt, dass wenn der 120-Jahre-Zyklus auf sein Ende zugeht, langfristige Kaufen-und Halten-Investitionen nicht mehr funktionieren werden - außer bei Gold. Wo denken Sie, wird Gold stehen, wenn dieser Zyklus 2014 seinen Tiefpunkt erreicht.
CD: Ich würde meinen, dass Gold - gerade während der finalen Hard-Down-Phase des 120-Jahre-Zyklus, zwischen 2012 und 2014 - zum ultimativen Sicherheitsmaßstab für den durchschnittlichen Investor wird. Dann gehe ich davon aus, dass es drastisch aufwerten wird. Ich habe hier keine Zielvorstellungen - ich bin wirklich keiner, der viele langfristige Zielangaben vorlegt. Ich folge viel lieber Richtungen, die das interne Momentum vorgibt. Ich sage aber, dass Gold drastisch aufwerten müsste, wenn es gegen die Talsohle des Zyklus im Jahr 2014 geht. Und mit Sicherheit wird es weit über dem liegen, was wir gerade zu sehen bekommen.
TGR: Wird das daran liegen, dass sich der Dollar drastisch entwertet oder wird das allein die Flucht in die Sicherheit sein?
CD: Das wird die Flucht in die Sicherheit sein. Und übrigens würde mich auch eine Abkoppelung zwischen Dollar und Gold während dieser Jahre nicht überraschen. Die Inflation wird nicht problematisch werden. Das große Problem, mit dem wir langfristig konfrontiert sind, ist die Deflation. Die letzten Jahre des 120-Jahre-Zyklus bringen immer Deflation - für gewöhnlich eine Depression. Ich weiß, es klingt widersprüchlich, wenn man sagt, Gold wird in einem deflationären Umfeld besser abschneiden. Aber die besten Zeiten für den Goldbesitz sind, historisch betrachtet, während einer Hyperinflation und auch während einer Hyperdeflation. Das liegt daran, dass Gold als Sicherer Hafen angesehen wird und Investoren dann schnell dorthin flüchten, wenn sie große ökonomische Instabilitäten sehen.
TGR: Sie meinten, die Stimmung unter den Goldproduzenten hätte gegenüber vor einem Jahr eine 180°-Wende genommen. Die Produzenten seien jetzt recht optimistisch. Ist denn dieser Optimismus gerechtfertigt?
CD: Ich denke, sie müssten in einer Position sein, die sie optimistisch stimmen kann. Langfristig spricht vieles für die Goldproduzenten - nicht zuletzt der Goldpreis. Ein höherer Goldpreis verheißt ihnen langfristig Gutes. In der Zwischenzeit - jetzt da wir uns, so glaube ich, in einer wirtschaftlichen Erholung befinden - sieht es aber auch gut aus, einfach aufgrund der steigenden industriellen und sonstigen Nachfrage nach ihrem Produkt. Ich glaube keinesfalls, dass ihr Optimismus unangebracht ist.