Marktanalyse Mai 2005
20.05.2005 | Claus Vogt
Die Verschlechterung der technischen Verfassung der US-Aktienmärkte hat sich in den letzten Wochen eindeutig fortgesetzt. Das an dieser Stelle schon mehrfach erwähnte Muster steigender Umsätze an Tagen fallender Kurse und abnehmender Umsätze an festen Börsentagen zeigte sich auch im vergangenen Monat. Wir sehen darin ein sehr ernst zu nehmendes Zeichen zunehmenden Verkaufsdrucks und abnehmenden Kaufinteresses, ein typisches Kennzeichen von Baissen. Der Verkaufsdruck verteilt sich dabei über eine sehr breite Palette unterschiedlicher Sektoren, was ebenfalls ein typisches Zeichen für einen Bärenmarkt ist. Die deutlich sichtbare Verschlechterung in der "New High New Low"-Statistik sei in diesem Zusammenhang ebenfalls erwähnt.
Die starke Zunahme der Anzahl von Aktien, die 52-Wochen-Tiefs markiert haben, spricht ebenfalls gegen die These einer harmlosen Korrektur und für den Beginn eines ausgeprägten Abwärtstrends. Eine weitere sehr ominöse Entwicklung sehen wir an den Anleihemärkten. Die Zinsdifferenzen der verschiedenen Bonitätskategorien waren im Verlauf der großen Bearmarket-Rallye der vergangenen beiden Jahre auf das Niveau von vor der LTCM-Krise (1998) gefallen. Die Marktteilnehmer an den Rentenmärkten waren also erneut außerordentlich risikofreudig geworden, ein typisches Zeichen für überbordenden Optimismus und hohe Liquidität an den Finanzmärkten. Seit Anfang dieses Jahres haben die Zinsdifferenzen eine deutliche und steile Ausweitung erfahren. Einerseits spiegelt dieses Verhalten eine zunehmende Risikoscheu der Anleger wider, die gewöhnlich auch für die Aktienmärkte von Bedeutung ist. Andererseits kann es als Zeichen zunehmender Spannung innerhalb des Finanzsystems gewertet werden. Beide Interpretationen ergänzen sich natürlich und weisen lediglich auf typische Veränderungen im Anschluss an eine Bremspolitik der Notenbank hin.
Im Zusammenhang mit unserem ungewöhnlich hohe Gefahren signalisierenden Gesamtmodell ergibt sich aus der technischen Marktverfassung ein zu großer Vorsicht mahnendes Bild. Folglich müssen wir die Wahrscheinlichkeit, am Beginn einer zyklischen Baisse zu stehen, für sehr hoch bezeichnen.
Gold
Gold befindet sich weiterhin in einem ungebrochenen Aufwärts-trend. Im Lauf des Jahres wurde die steigende 200-Tage-Durchschnittslinie zweimal getestet. Kurse in der Nähe ihrer steigenden 200-Tage-Durchschnittslinie betrachten wir bekanntlich als klare Kaufgelegenheiten innerhalb eines Bullenmarkts. Wir können keine Anzeichen technischer Schwäche erkennen. Das gilt umso mehr, da sich der Goldpreis in Yen und auch in Euro in jüngster Zeit erfreulich freundlich präsentiert hat. Unsere regelmäßigen Leser wissen, dass wir zur Bestätigung des von uns erwarteten weltweiten und langfristigen Bullenmarkts der Edelmetalle dem Goldpreis in Yen und in Euro eine wichtige Bedeutung beimessen. Gemessen in Euro lässt der wichtige Ausbruch über die Marke von 350 € pro Feinunze noch immer auf sich warten. Aktuell beträgt der Kurs fast 340 €. Es scheint wieder einmal spannend zu werden.
HUI-Index
Der Goldminenindex erfüllte unsere bullishen Erwartungen in den vergangenen Wochen nicht. Statt dessen erfolgte ein Ausbruch aus der potenziellen Dreiecksformation nach unten, ein klares Schwächezeichen. Sollte auf dem aktuellen Niveau verkauft werden? Nein, im Gegenteil. Wir halten die gegenwärtigen Kurse für eine Kaufgelegenheit. Aus technischer Sicht verläuft hier eine Unterstützungszone aus dem Jahr 2004. Etwa 15% niedriger befindet sich die Obergrenze einer massiven Unterstützung aus den Jahren 2002 und 2003. Der mit Abstand wichtigste Punkt unserer sehr bullishen Einschätzung der Goldminenaktien ist allerdings fundamentaler Natur. Im Vergleich zum Goldpreis sind die Minenaktien geradezu spottbillig. Außerdem befinden wir uns in einem sich deutlich abschwächenden ökonomischen Umfeld, das die Attraktivität des Edelmetallsektors ebenfalls unterstreicht.
CRB-Rohstoffindex
Nach dem sehr steilen Anstieg im Februar und März kam es im Rohstoffindex zu einer normalen Korrektur. Der Abstand zur steigenden 200-Tage-Durchschnittslinie ist noch immer recht groß und lässt problemlos eine Fortsetzung der Korrekturbewegung zu. Wir können keine Hinweise auf ein bevorstehendes Ende dieser vermutlich langfristigen Hausse erkennen und halten Kursrückgänge wie die der letzten 6 Wochen für Kaufgelegenheiten.
DAX
Noch immer bietet der deutsche Aktienindex im Vergleich zu seinen amerikanischen Vorbildern ein relativ starkes Bild. Noch immer befinden sich die Kurse über den Hochs des ersten Quartals 2004. Damit ist weiterhin die bullishe Interpretation des Charts möglich, die den Kursanstieg zur Jahreswende als einen Ausbruch aus einer langen Konsolidierungsformation interpretiert. Die steigende 200-Tage-Durchschnittslinie passt zu dieser Sichtweise. Da wir ein Eigenleben der deutschen Börse, also eine Abkopplung von den US-Vorgaben erst dann glauben, wenn wir es tatsächlich über einen längeren Zeitraum erleben, bleiben wir bei unserer von Skepsis geprägten Sichtweise. Da sich auch im DAX eine Verschlechterung der charttechnischen Verfassung konstatieren lässt, scheint uns diese von Vorsicht geprägte Haltung nicht allzu gewagt zu sein. Der Kursverlauf seit Ende letzten Jahres lässt nun auch im DAX an die Entstehung einer oberen Umkehrformation denken. Deren Untergrenze verläuft bei knapp 4.200 Zählern.
Das aktuelle Chartbild des DAX ähnelt frappierend dem der US-Indizes von vor 4 Wochen. Damit könnte sich das kurzfristige Abweichen des DAX von den US-Vorgaben, denen er normalerweise in der Richtung fast sklavisch folgt, als eine letztlich unbedeutende zeitliche Verzögerung herausstellen, gewissermaßen als rund 4-wöchige Phasenverschiebung. Die Untergrenze dieser potenziellen Umkehrformation verläuft bei etwa 4.180 Punkten. Ein Ausbruch unter diese Marke würde dem hier geschilderten Szenario deutlich an Gewicht verleihen. Ein Überschreiten der Jahreshochs hingegen würde es negieren. Der letzten Monat schon als erstes technisches Schwächezeichen erwähnte Bruch der zyklischen Aufwärtstrendlinie hat weiterhin Bestand und deutet auf das Ende der ungewöhnlich großen Bearmarket-Rallye hin.
Die starke Zunahme der Anzahl von Aktien, die 52-Wochen-Tiefs markiert haben, spricht ebenfalls gegen die These einer harmlosen Korrektur und für den Beginn eines ausgeprägten Abwärtstrends. Eine weitere sehr ominöse Entwicklung sehen wir an den Anleihemärkten. Die Zinsdifferenzen der verschiedenen Bonitätskategorien waren im Verlauf der großen Bearmarket-Rallye der vergangenen beiden Jahre auf das Niveau von vor der LTCM-Krise (1998) gefallen. Die Marktteilnehmer an den Rentenmärkten waren also erneut außerordentlich risikofreudig geworden, ein typisches Zeichen für überbordenden Optimismus und hohe Liquidität an den Finanzmärkten. Seit Anfang dieses Jahres haben die Zinsdifferenzen eine deutliche und steile Ausweitung erfahren. Einerseits spiegelt dieses Verhalten eine zunehmende Risikoscheu der Anleger wider, die gewöhnlich auch für die Aktienmärkte von Bedeutung ist. Andererseits kann es als Zeichen zunehmender Spannung innerhalb des Finanzsystems gewertet werden. Beide Interpretationen ergänzen sich natürlich und weisen lediglich auf typische Veränderungen im Anschluss an eine Bremspolitik der Notenbank hin.
Im Zusammenhang mit unserem ungewöhnlich hohe Gefahren signalisierenden Gesamtmodell ergibt sich aus der technischen Marktverfassung ein zu großer Vorsicht mahnendes Bild. Folglich müssen wir die Wahrscheinlichkeit, am Beginn einer zyklischen Baisse zu stehen, für sehr hoch bezeichnen.
Gold
Gold befindet sich weiterhin in einem ungebrochenen Aufwärts-trend. Im Lauf des Jahres wurde die steigende 200-Tage-Durchschnittslinie zweimal getestet. Kurse in der Nähe ihrer steigenden 200-Tage-Durchschnittslinie betrachten wir bekanntlich als klare Kaufgelegenheiten innerhalb eines Bullenmarkts. Wir können keine Anzeichen technischer Schwäche erkennen. Das gilt umso mehr, da sich der Goldpreis in Yen und auch in Euro in jüngster Zeit erfreulich freundlich präsentiert hat. Unsere regelmäßigen Leser wissen, dass wir zur Bestätigung des von uns erwarteten weltweiten und langfristigen Bullenmarkts der Edelmetalle dem Goldpreis in Yen und in Euro eine wichtige Bedeutung beimessen. Gemessen in Euro lässt der wichtige Ausbruch über die Marke von 350 € pro Feinunze noch immer auf sich warten. Aktuell beträgt der Kurs fast 340 €. Es scheint wieder einmal spannend zu werden.
HUI-Index
Der Goldminenindex erfüllte unsere bullishen Erwartungen in den vergangenen Wochen nicht. Statt dessen erfolgte ein Ausbruch aus der potenziellen Dreiecksformation nach unten, ein klares Schwächezeichen. Sollte auf dem aktuellen Niveau verkauft werden? Nein, im Gegenteil. Wir halten die gegenwärtigen Kurse für eine Kaufgelegenheit. Aus technischer Sicht verläuft hier eine Unterstützungszone aus dem Jahr 2004. Etwa 15% niedriger befindet sich die Obergrenze einer massiven Unterstützung aus den Jahren 2002 und 2003. Der mit Abstand wichtigste Punkt unserer sehr bullishen Einschätzung der Goldminenaktien ist allerdings fundamentaler Natur. Im Vergleich zum Goldpreis sind die Minenaktien geradezu spottbillig. Außerdem befinden wir uns in einem sich deutlich abschwächenden ökonomischen Umfeld, das die Attraktivität des Edelmetallsektors ebenfalls unterstreicht.
CRB-Rohstoffindex
Nach dem sehr steilen Anstieg im Februar und März kam es im Rohstoffindex zu einer normalen Korrektur. Der Abstand zur steigenden 200-Tage-Durchschnittslinie ist noch immer recht groß und lässt problemlos eine Fortsetzung der Korrekturbewegung zu. Wir können keine Hinweise auf ein bevorstehendes Ende dieser vermutlich langfristigen Hausse erkennen und halten Kursrückgänge wie die der letzten 6 Wochen für Kaufgelegenheiten.
DAX
Noch immer bietet der deutsche Aktienindex im Vergleich zu seinen amerikanischen Vorbildern ein relativ starkes Bild. Noch immer befinden sich die Kurse über den Hochs des ersten Quartals 2004. Damit ist weiterhin die bullishe Interpretation des Charts möglich, die den Kursanstieg zur Jahreswende als einen Ausbruch aus einer langen Konsolidierungsformation interpretiert. Die steigende 200-Tage-Durchschnittslinie passt zu dieser Sichtweise. Da wir ein Eigenleben der deutschen Börse, also eine Abkopplung von den US-Vorgaben erst dann glauben, wenn wir es tatsächlich über einen längeren Zeitraum erleben, bleiben wir bei unserer von Skepsis geprägten Sichtweise. Da sich auch im DAX eine Verschlechterung der charttechnischen Verfassung konstatieren lässt, scheint uns diese von Vorsicht geprägte Haltung nicht allzu gewagt zu sein. Der Kursverlauf seit Ende letzten Jahres lässt nun auch im DAX an die Entstehung einer oberen Umkehrformation denken. Deren Untergrenze verläuft bei knapp 4.200 Zählern.
Das aktuelle Chartbild des DAX ähnelt frappierend dem der US-Indizes von vor 4 Wochen. Damit könnte sich das kurzfristige Abweichen des DAX von den US-Vorgaben, denen er normalerweise in der Richtung fast sklavisch folgt, als eine letztlich unbedeutende zeitliche Verzögerung herausstellen, gewissermaßen als rund 4-wöchige Phasenverschiebung. Die Untergrenze dieser potenziellen Umkehrformation verläuft bei etwa 4.180 Punkten. Ein Ausbruch unter diese Marke würde dem hier geschilderten Szenario deutlich an Gewicht verleihen. Ein Überschreiten der Jahreshochs hingegen würde es negieren. Der letzten Monat schon als erstes technisches Schwächezeichen erwähnte Bruch der zyklischen Aufwärtstrendlinie hat weiterhin Bestand und deutet auf das Ende der ungewöhnlich großen Bearmarket-Rallye hin.