Warum Veränderungen der Goldproduktion nicht wichtig sind
17.11.2009 | Steve Saville
- Seite 3 -
Auch die Entwicklung des Goldpreises in den 1930ern im Vergleich zu den anderen Rohstoffen sollte an dieser Stelle erwähnt werden. Die meisten Rohstoffe und rohstoffbezogenen Aktien schnitten während des schweren Aktienbärenmarktes zwischen 1929-1938 ziemlich schlecht ab, wohingegen Gold und Goldaktien extrem gut liefen. Andere Faktoren, die den Goldpreistrend beeinflussen - oder von denen das allgemein geglaubt wird
Auch wenn es in unserem Artikel heute hauptsächlich um die Auswirkungen (oder das Fehlen solcher Auswirkungen) gehen soll, die die Veränderungen bei den geförderten Goldmengen haben, so wollen wir doch die Gelegenheit nutzen, auch kurz auf die Effekte von Goldverkäufen durch Zentralbanken und Veränderungen bei der Schmucknachfrage sprechen zu kommen. Im Besonderen wollen wir kurz erklären, warum der letzte Punkt irrelevant ist und warum dem ersten eine gewisse Bedeutung zukommt, jedoch bei Weitem nicht so viel, wie üblicherweise angenommen.
Die Folgen der Goldverkäufe durch Zentralbanken (ZB)
Hier ist eine stichpunktartige Zusammenfassung zum Einfluss, den die Gemeinschaft der Zentralbanken auf den Goldmarkt hat. Hier sei angemerkt, dass wir das Gold des IWF und das Gold der staatlichen Finanzministerien (in den USA wird das Gold vom Finanzministerium gehalten und nicht von der Fed) unter die Kategorie "unter der Schirmherrschaft der Zentralbanken" einordnen.
1. Die ZB halten ca. 30% der MI-Goldgesamtbestände (monetär/Investment), sie sind also fähig, die kurz- und zwischenzeitlichen Goldpreistrends zu beeinflussen. Die eigentlichen Verkäufe der letzten 20 Jahre sind jedoch zu gering gewesen, um ins Gewicht zu fallen. Der World Gold Council (WGC) berichtet genauer gesagt, dass die Zentralbanken ihre gesamten Goldreserven während der 1990er mit einer Quote von 250 Tonnen/ Jahr verkauften, in den ersten acht Jahren dieses Jahrzehnts lag die Quote bei 400 Tonnen/ Jahr. (Das heißt übrigens auch, dass die ZB ihre Goldbestände während des laufenden Bullemarktes stärker reduziert haben, als während der letzten zehn Jahre des vorhergehenden Bärenmarktes, was mit unserer Ansicht übereinstimmt, dass deren Verkäufe keinen deutlichen Einfluss auf den Preistrend gehabt haben.)
2. Nachrichten über Goldverkäufe durch Zentralbanken haben einen kurzfristigen Effekt, sie scheinen jedoch nicht die zwischenzeitlichen Trends verändert zu haben und sie können, unserer Ansicht nach, langfristige Trends nicht ändern.
3. ZB-Goldverkäufe stellen zwar eine Verringerung der Nachfrage durch einige Besitzer der MI-Bestände dar, aber diese Verkäufe könnten in Wirklichkeit zu einer allgemein steigenden Gesamtnachfrage nach dem MI-Gold führen. Denn das Vertrauen in Fiat-Währungen könnte sinken, sollten die Goldreserven, die diese Währungen "decken", verringert werden - das gilt besonders dann, wenn das Vertrauen aus anderen Gründen ohnehin schon beeinträchtigt und fragil gewesen ist. In groben Zügen geschah so etwas während der ersten Hälfte der 1970er: Den Goldverkäufen der Fed (im Auftrag des Finanzministeriums) und des IWF folgten schon sehr bald steigende Goldpreise.
4. Die monetären Machenschaften (Manipulation der Zinssätze, des Geldangebots und von so ziemlich allem anderen, was mit Geld und Kredit zu tun hat) sind wohlmöglich viel entscheidender für den langfristigen Goldpreistrend als die Goldankäufe und Verkäufe, die die Zentralbanken beliebig von Zeit zu Zeit vornehmen.
Die Folgen von Veränderungen bei der Schmucknachfrage
Viele Goldmarktanalysten lassen den Veränderungen bei der Schmucknachfrage große Bedeutung zukommen. Zum Beispiel lesen wir manchmal Analysen, in denen es heißt, die Schmucknachfrage würde um die 60% der gesamten Goldnachfrage ausmachen; in Wirklichkeit meinen sie jedoch, dass die Schmucknachfrage bei 60% der neuen Goldzuflüsse liegt (hauptsächlich Gold aus dem Bergbau, umfasst aber auch das recycelte Gold). Das bedeutet also nichts anderes, als dass die riesigen oberirdischen Goldbestände und auch die damit in Verbindung stehenden Nachfrageverhältnisse für die oberirdischen Bestände in derartigen Studien außen vor gelassen werden.
Fakt ist, dass die Veränderungen bei der jährlichen Schmucknachfrage noch unbedeutender sind als die Veränderungen beim Bergbauoutput; und deswegen sollten sie auch nicht mit einbezogen werden, wenn man die Zukunftsaussichten von Gold bewertet.