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Warum Veränderungen der Goldproduktion nicht wichtig sind

17.11.2009  |  Steve Saville
- Seite 5 -
Die logischste Erklärung ist, dass wir es hier tatsächlich mit einer Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen Bergbauproduktion und Preis zu tun haben, wobei jedoch der Preis die Ursache ist und die Bergbauproduktion die Wirkung (ein höherer Preis führt zu erhöhter Produktion etc.). Aufgrund der extremen zeitlichen Verzögerung zwischen Ursache und Wirkung bekommen wir den Eindruck, die sinkende Produktion würde die Preise in die Höhe treiben und eine steigende Produktion würde sie drücken; eigentlich passiert aber Folgendes: Die heutigen Produktionsniveaus sind die Antwort auf die Veränderungen der Preise, zu denen es mindestens ein Jahrzehnt zuvor gekommen war.

Die zeitliche Verzögerung ist so lang, weil die Gewinnspannen im Bergbau im Allgemeinen mindestens erst für ein paar Jahre steigen müssen, damit sie schließlich auch Aktivität im Exploration-Bereich stimulieren, was sich wiederum einige Jahre später in steigender Produktion niederschlägt; und dann werden die Gewinnspannen im Goldbergbau wieder über viele Jahre hinweg niedrig ausfallen müssen, damit der Goldbergbausektor schließlich seine Produktion und seine Explorationsaktivitäten verringert.

Mit Blick auf die letzten Jahrzehnte waren es unserer Einschätzung nach wahrscheinlich die steigenden Kosten in Verbindungen mit einem fixierten Goldpreis während der 60er Jahre, die zu einer Abnahme der Goldproduktion während der ersten Hälfte der 1970er Jahre geführten hatten: Der starke Anstieg der Gewinnspannen im Goldbergbau während der 1970er rief eine Erhöhung der Aktivität im Bereich der Exploration auf den Plan, was schließlich dazu führte, dass in den 1980er Jahren mehr Minen errichtet und die Produktion ausgeweitet wurde.

Da die Gewinnspannen im Goldbergbau im Allgemeinen robust blieben und viele Menschen der Überzeugung blieben, der nächste Bullenmarkt beim Gold würde nicht lange auf sich warten lassen, expandierte der Sektor auch über die 1980er Jahre hinweg. Erst in der ersten Hälfte der 1990er begann sich die bisher langsam fallende Rentabilität im Goldbergbau zu rächen, was dazu führte, dass die Exploration praktisch eingestellt wurde. Die Folge war ein im Wesentlichen flaches Produktionsprofil ab Ende der 1990er bis zum heutigen Tag. Aber jetzt schauen Sie wieder auf das Gold/ CRB-Ratio (ein Indikator für die Gewinnspannen im Goldbergbau): Der starke Anstieg der letzten 15 Monate müsste zu einer offensiveren Exploration führen - und schließlich auch zu einer höheren Goldproduktion.

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(Angaben für die Jahre vor 2006 stammen vom USGS, danach vom World Gold Council)


Schlussfolgerung

Goldmarktanalysen (wie sie zum Beispiel von den Gold Fields Mineral Services (GFMS) zusammengestellt werden), die die neue Bergbauproduktion so behandeln, als würde sie einen wesentlichen Teil des gesamten Goldangebots ausmachen und/ oder großen Wert auf solche Faktoren wie Schmucknachfrage oder Goldrecycling legen, können all jenen, die verstehen wollen, was den Goldpreis grundsätzlich antreibt, nicht von Nutzen sein. Solche Analysen sind in der Tat schlimmer noch als nutzlos, denn sie lassen einen falschen Eindruck entstehen. In Wahrheit ist der Beitrag des neu abgebauten Goldes zum Goldangebot insgesamt so gering, dass die Veränderungen bei der Bergbauproduktion als irrelevant für eine Einschätzung des Anstiegspotentials vs. des Abwärtsrisikos für Gold angesehen werden sollten.


*Die Zahl von 108.000 Tonnen wurde aus einer Analyse von James Turk, die 1993 in seinem Heft "Do Central Banks Control the Gold Market" veröffentlicht wurde, abgeleitet. In seinem Heft schätzte Mr. Turk, dass das Gold, monetär und Investment (MI), 72,7% der gesamten damals (1993)oberirdisch vorkommenden Goldmengen ausmacht. Bei der Schätzung von 108.000 Tonnen für die aktuelle MI-Goldmenge sind wir davon ausgegangen, dass das Verhältnis von MI-Gold zur Gesamtmenge des oberirdischen Goldes nach wie vor dem Verhältnis von 1993 entspricht.


© Steve Saville
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