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Bankgeheimnis Geldschöpfung

17.12.2009  |  Bernd Senf
- Seite 4 -
Gründung und Tarnung der Fed durch ein privates Bankenkartell

Dass die im 20. Jahrhundert und bis heute einflussreichste Zentralbank der Welt, die US‐amerikanische Notenbank Federal Reserve System (Fed) 1913 von einem privaten Bankenkartell gegründet wurde, ist auch den Wenigsten bekannt. Schon ihr Name erweckt den falschen Eindruck, es handele sich um eine bundesstaatliche Institution (federal heißt übersetzt: föderal oder bundesstaatlich). Es existiert inzwischen eine größere Zahl von gut recherchierten Veröffentlichungen über die Entstehungsgeschichte der Fed und über ihre Rolle bis in die Gegenwart (zum Beispiel Stephen Zarlenga, G. Edward Griffin, Ellen Hodgson Brown), die allerdings bislang von der Wirtschaftswissenschaft, der Politik und den Medien nicht zur Kenntnis genommen wurden.

Wer sich mit diesen Zusammenhängen beschäftigt und sich öffentlich dazu äußert, muss immer noch damit rechnen, als "Verschwörungstheoretiker" diffamiert zu werden - was durch die abschreckenden Assoziationen mit dazu beitragen kann, das betreffende Thema zu meiden. Ob es sich bei einzelnen Veröffentlichungen lediglich um aus der Luft gegriffene Theorien ohne Realitätsbezug handelt oder um die Dokumentation realer Ereignisse, kann schließlich erst nach gründlicher Prüfung der entsprechenden Literatur und ihrer Quellen beurteilt werden - und nicht vorher und ohne Prüfung. Die weit verbreitete reflexartige Abstempelung bestimmter Sichtweisen als "Verschwörungstheorie" ist zutiefst unwissenschaftlich und vorurteilsgeprägt. Es könnte sich ja schließlich auch um reale Verschwörungen handeln, deren Aufdeckung von großer gesellschaftlicher Bedeutung sein kann.

Um auf die Entstehungsgeschichte der Fed zurück zu kommen: Allein schon die Vorbereitung des Gesetzentwurfs durch führende Vertreter großer Banken auf einem geheimen Treffen auf Jekyll Island sollte stutzig machen: Gegenüber neugierigen Journalisten wurde behauptet, es handele sich um eine Entenjagd, und die Teilnehmer waren als Entenjäger verkleidet. Auch der Tag der Beschlussfassung im amerikanischen Kongress ist bemerkenswert: der 23. Dezember 1913 - zwei Tage vor Weihnachten, wo selbst die körperlich anwesenden Angeordneten in Gedanken schon in den Weihnachtsferien waren. Darüber hinaus hat es manche Täuschungsmanöver von Seiten der Initiatoren dieses Entwurfs gegeben, um die Abgeordneten zur Zustimmung zu bewegen. Entgegen der amerikanischen Verfassung hat der Kongress mit dem Federal Reserve Act die ihm zugewiesene Kompetenz zur Geldversorgung der amerikanischen Wirtschaft aus der Hand gegeben, wovor einige frühere amerikanische Präsidenten eindringlich gewarnt hatten. Ungeachtet all dessen wird in der Öffentlichkeit auch bei uns immer wieder der Eindruck erweckt, als sei die Fed eine staatliche Institution. Richtig ist, dass sie gewissen staatlichen Einflussmöglichkeiten unterliegt, ihre Anteilseigner sind aber im wesentlichen nach wie vor private Großbanken bzw. Teile der Finanzoligarchie.


Die fragwürdige Rolle der Fed

Durch die Übertragung des Geldschöpfungsprivilegs auf die Fed geriet der amerikanische Staat in zunehmende Abhängigkeit von eben diesem System der Kreditgeldschöpfung aus dem Nichts - und musste sich seitdem in zunehmendem Maße mit einem Geld verschulden, für das er die jährlich wachsenden Zinslasten aufbringen musste. Nicht von ungefähr wurde ziemlich zur gleichen Zeit, wie die Fed gegründet wurde, auch die amerikanische Einkommensteuer eingeführt, um einen wirksamen Rückgriff des Staates auf die Steuer zahlenden Staatsbürger zur Bedienung der Staatsschulden zu ermöglichen - wobei ein entsprechendes Gesetz in den USA niemals verabschiedet worden sein soll und dennoch seit fast einem Jahrhundert ohne gesetzliche Grundlage Einkommensteuern eingezogen werden).

In das Regime der Fed fallen übrigens die dem Börsencrash von New York 1929 voraus gehenden Spekulationsblasen ebenso wie das Füttern der Spekulationsblasen durch immer mehr Geldschöpfung - beginnend in den 90er Jahren unter Alan Greenspan als Chef der Fed und sich fortsetzend unter seinem Nachfolger Ben Bernanke. Unter ihr Regime fällt auch die Entscheidung von 2005, die Entwicklung der Geldmenge nicht mehr zu veröffentlichen, so dass man seither in dieser Hinsicht auf indirekte Schätzungen angewiesen ist. In ihre Verantwortung fallen auch die Billionen Dollar schweren Rettungsschirme für die wegen Überspekulation in die roten Zahlen geratenen Geschäftsbanken und Versicherungen, finanziert mit aus dem Nichts geschöpften Dollar, die die Staatsverschuldung abermals dramatisch in Schwindel erregende Höhen haben ansteigen lassen. "Gedeckt" scheinen die zusätzlich geschöpften Dollar durch den Aufkauf von immer mehr amerikanischen Staatsanleihen durch die Fed, auf die der Staat immer mehr Zinsen zahlen muss und in der Wahrnehmung seiner öffentlichen Aufgaben immer handlungsunfähiger wird - eine Absurdität sondergleichen.

Ben Bernanke wurde übrigens schon vor seiner Ernennung zum neuen Chef der Fed "Hubschrauber‐Bernanke" genannt, weil er scheinbar beruhigend darauf hingewiesen hatte, dass die Fed im Ernstfall praktisch unbegrenzt "Liquidität zur Verfügung stellen kann", das heißt die Wirtschaft mit neu gedrucktem (oder als Computerzahlen eingetipptem) Geld überfluten kann, zur Not auch durch Abwurf von Banknoten aus Hubschraubern. (Dann würde das Geld wenigstens in die Hände der breiten Bevölkerung gelangen.) Die Geldschöpfung der Fed ist inzwischen allerdings noch viel makabrer, indem die aus dem Nichts geschöpften Billionen dazu ver(sch)wendet werden, die riesigen Bankverluste aus verantwortungslosen Spekulationsgeschäften auszugleichen. Die breite Bevölkerung wird stattdessen mit Steuererhöhungen, Sozialausgabenkürzungen, wachsender Arbeitslosigkeit und Inflation ihre Opfer bringen müssen.


Monetative - Geldschöpfung in öffentliche Hand!

Für die not‐wendige Neugestaltung des Geldsystems ergibt sich für mich aus dem oben Abgeleiteten eine erste wesentliche Forderung: Zentralbanken sollten staatliche Institutionen sein, unabhängig vom privaten Bankensektor, von privaten Anteilseignern und unabhängig von der Regierung - als vierte Säule der staatlichen Gewaltenteilung. Neben der Exekutive, der Legislative und der Judikative braucht es eine "Monetative" - eine öffentliche Institution mit dem Privileg der Geldschöpfung des allgemeinen gesetzlichen Zahlungsmittels. Sie sollte dem Staat in wohl dosiertem Maße Geld ohne Zinsen und Tilgung für die Erfüllung dringender öffentlicher Aufgaben zur Verfügung stellen. Sie sollte darüber hinaus die Geldmenge im Interesse des Gemeinwohls so steuern, dass es weder zu Inflation noch zu Deflation kommt, sondern der Preisindex stabil bleibt ("Index‐Währung"). In der amerikanischen Geldgeschichte hat es eindrucksvolle Beispiele dafür gegeben, dass so etwas möglich ist, und sie waren sehr erfolgreich - bis sie durch den Einfluss der britischen Kolonialmacht oder des privaten Bankensystems unterwandert und gekippt wurden.


Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken - Mythos oder Realität?

Durch die Gründung einer Zentralbank und deren Emission eines gesetzlichen Zahlungsmittels traten die Banknoten der Geschäftsbanken in den Hintergrund. Ihre Forderungen gegenüber Schuldnern wurden nun bei der Zentralbank eingereicht und gegen Zentralbankgeld eingetauscht, das an die Kreditnehmer weiter geleitet wurde. Nachdem also das Privileg der Geldschöpfung auf die Zentralbank übergegangen war, haben sich die privaten Geschäftsbanken - lange Zeit unbemerkt von der Öffentlichkeit, der Wirtschaftswissenschaft und der Politik - eine neue Möglichkeit der Geldschöpfung aus dem Nichts erschlossen: die Giralgeldschöpfung, die seit langem den größten Teil der Geldmenge M1 (Bargeld + Sichtguthaben) ausmacht.

Mitte des 20. Jahrhunderts hat die Volkswirtschaftslehre dieser Veränderung im Bankgeschäft mit der Theorie der multiplen Kreditschöpfung zwar Rechnung getragen, aber diese Theorie lenkt - wie noch zu zeigen sein wird - in scheinbarer mathematischer Exaktheit den Blick von der wesentlichen Problematik der Giralgeldschöpfung ab. Sie deckt das Bankgeheimnis Geldschöpfung nicht wirklich auf, sondern führt eher in die Irre. Es hat mich selbst viele Jahre gebraucht, um mich aus diesen (und anderen) Verwirrungen meines VWL‐Studiums nach und nach heraus zu winden und einen realitätsnäheren Blick zu entwickeln. Aber selbst in freiwirtschaftlichen Kreisen, die in Anlehnung an Silvio Gesell das Zinssystem und das private Bodeneigentum kritisieren, gab es noch vor wenigen Jahren heftige Kontroversen darüber, ob es nun eine Giralgeldschöpfung gibt oder ob diese nur ein Mythos sei. Nach gründlicher Abwägung vieler Argumente für und wider bin ich zu dem Ergebnis gekommen:

... und es gibt sie doch - die Giralgeldschöfung der Geschäftsbanken,
nur anders und viel problematischer als in der VWL-Lehrbuchtheorie.


Im Folgenden möchte ich meine Sichtweise zur Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken grob skizzieren. (Ausführlich habe ich diese Zusammenhänge in meinem Buch "Der Tanz um den Gewinn" im Kapitel "Kontroversen um das Geld" abgeleitet. Die Kritik an derVWL‐Lehrbuchtheorie der multiplen Kreditschöpfung findet sich in meinem Buch "Der Nebel um das Geld" auf den Seiten 158 - 166.)




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