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Staatliche Zahlungsausfälle: Der Kreis schließt sich

11.01.2010  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Nach dem Knall: Nachbeben

Nachdem die Risse im Europa deutlich zu Tage getreten sind, werden die kleineren europäischen Staaten wie Fliegen, gefangen in einem heißen Sommerfenster, fallen. Die baltischen Staaten sind schwach, man wird sie nicht weiter durchschleifen. Aber die größeren und stärker sichtbaren Tragödien wird es in Osteuropa geben. Während der vergangenen Jahre ist es zu einer eigentümlichen Fehlentwicklung gekommen. Die osteuropäischen Nationen hatten sich an einer Neuaufstellung, einhergehend mit industrieller Neuentwicklung, versucht.

Auf der Hypothekenseite sind sie jedoch zu weit gegangen, als sie Europa, England und den Vereinigten Staaten nacheiferten. Sie mixten dabei einen tödlichen Trank in die Hypothekenfinanzierungsformel. Staaten wie Ungarn, Polen und die Tschechische Republik benutzten zur Hypothekenfinanzierung billiges Kapital aus der Schweiz, und sie werden möglicherweise alle zahlungsunfähig. Der Schweizer Leitzins von 1,5% pumpte Geld in die osteuropäischen Eigenheime. Die lokalen Währungen dieser Länder fielen jeweils um 40% bis 60%, was zu einem totalen Desaster für Schweizer Banker geworden ist. Die Verluste aus Hypotheken dürften damit in der 70%- bis 80%-Spanne liegen. Genau genommen haben die Schweizer Banker hart zu kämpfen, um das Gleichgewicht zu halten, nachdem ihnen in dreierlei Hinsicht schwerwiegenden Schäden entstanden waren: Toxische US-Bonds, verheerende osteuropäische Hypotheken und Gefährdung der privaten Bankkonten. Die Nachbeben in den baltischen Staaten und Osteuropa werden zu einem zusätzlichen, mächtigen Ereignis, dass als Höhepunkt wahrgenommen werden wird.


Höhepunkt der Explosionen in Europa

Zumindest eine der großen europäischen Nationen wird die Schmach der staatlichen Zahlungsunfähigkeit zu spüren bekommen. Zu dieser Zeit werden Spanien und Griechenland schon Schiffbruch erlitten haben, zusammen mit Portugal, möglicherweise auch Italien und vielleicht sogar auch Irland. Zu den Hauptopfern, mit denen der Prozess der staatlichen Zahlungsunfähigkeit abgeschlossen wird, werden Frankreich und das Vereinigte Königreich von Großbritannien zählen. Die scheinbar so unantastbaren Nationen werden der Last ihrer jämmerlichen Finanzbasis zum Opfer fallen. Leider weist Frankreich zu viele Ähnlichkeiten zu Spanien auf, über die die Gläubiger nicht länger hinwegsehen können. Großbritannien weißt unglücklicherweise zu viele Ähnlichkeiten mit den Vereinigten Staaten auf, über die die Gläubiger nicht länger hinwegsehen können, da GB nicht mehr Geld drucken kann wie die Amerikaner, um etwas Zeit zu schinden. Großbritannien läuft die Zeit davon. Mit der französischen und britischen Zahlungsunfähigkeit wird das Spiel explosiv, und an diesem Punkt wird es zwielichtig und verrückt.


Ansturm auf den Dollar

So mancher meint vielleicht, Grundvoraussetzung für einen steigenden Goldpreis sei ein gefährlicher Ansturm auf den US-Dollar sowie ernste Verluste. Sehr lange Zeit ist das tatsächlich so gewesen: Der Faktor, der am stärksten mit steigenden Goldpreisen korrelierte, war ein sinkender US-Dollar. Eine negative Korrelation ist sehr deutlich ersichtlich gewesen. Noch wichtiger ist jedoch, dass in den vergangenen Monaten eine Verschiebung eingesetzt hat. Die sinkende Wert der großen Währungen hat sich zum wichtigsten Faktor für Gold entwickelt und er wird es auch weiterhin sein - und das betrifft alle großen Währungen und nicht nur den US-Dollar.

Bei einer solchen Betrachtung muss man den Japanischen Yen ausklammern, denn sein 0%-Zinssatz hat die Bank von Japan zu einer kastrierten Zentralbank werden lassen. Achten Sie jetzt auf die BvJ, denn eigentlich verteidigt sie sich gegen die schweren Schäden, die ein steigender Yen mit sich bringt - vor dem Hintergrund einer beispiellosen Auflösung des größten Carry Trades, der jemals an die Finanzmaschinerie angeschlossen worden war. Tatsächlich wollen die Fed und das US-Finanzministerium die Umformung des Yen-Carry-Trades zu einem Dollar-Carry-Trade nach Möglichkeit unterbrechen. Nie zuvor hatte sich ein Carry Trade etabliert, der der Weltreservewährung die Vitalität entzieht und sie zwingt, einen fast 0%-Zinssatz beizubehalten und der einen beständig sinkenden Wert des US $ möglich macht.

Der sinkende Wert der großen Währungen hat sich zum wichtigsten Faktor für Gold entwickelt und er wird es auch weiterhin sein - es lohnt sich, dies erneut zu erwähnen. Die gesamte Währungsgruppe steckt in großen Schwierigkeiten, die durch staatlich geförderte Entwertung entstanden und entstehen. Die gesamte Zentralbankengruppe steckt in großen Schwierigkeiten, die mit der Diskreditierung ihres eigenen Franchisesystems einhergingen und einhergehen. Gold wird mit der Entwertung der großen Währungen kräftig steigen, besonders aber wegen des US-Dollars, des Euros und des Britischen Pfundes.

Der Prozess der Währungszerstörung wird zu Rotationen führen. Die Ereignisse des letzten Monats haben gezeigt, dass die schweren Verluste, welche den Londoner und europäischen Banken durch die Zahlungsunfähigkeit Dubais entstanden waren, zu einem indirekten Anstieg des US-Dollars führen. Dazu kam es aufgrund eines Abverkaufs beim Britischen Pfund und bei der Euro-Währung; den Banken dieser Währungszonen stehen erneut schwere Verluste ins Haus. Die Mächte stellten die Dubai-Ereignisse als eine Flucht in die Sicherheit des US-Dollars dar. Wenn das stimmt, warum steigen dann die langfristigen Renditen für US-Staatsanleihen?

Allein die Vorstellung von einer Zuflucht in eine Währung, den US-Dollar, die mit Staatsdefiziten in Höhe von Billionen $, einem insolventen Bankensystem und einer Wirtschaft zu kämpfen hat, die durch die Tatsache schwer belastet wird, dass 25% der Eigenheimbesitzer aufgrund ihrer Hypotheken insolvent sind, entbehrt jeglicher Grundlage. Bald schon wird man das Gegenkonzept, das einer Flucht aus einer Währung und der Zuflucht ins Gold, besser verstehen.

Die nächsten verwirrenden Ereignisse werden möglicherweise zu einem fallenden Euro führen, was auf drohende oder reale Zahlungsausfälle bei dem staatlichen Schuldensicherheiten zweier Mitglieder der Europäischen Union zurückzuführen ist. Es wird mindestens bei zwei europäischen Staaten zur Zahlungsunfähigkeit kommen. Der Euro müsste in Anbetracht solch schwerwiegender Ereignisse im Umfeld von Unsicherheit sinken, zumindest anfänglich.

Später, wenn die Europäische Währungsunion durch einen niederschmetternden, ohrenbetäubenden Schlag bricht, wird die neue zentrale Kernwährung der Eurowährungszone enthüllt. Wenn dieses historische Ereignis eintritt - im Grunde die Wiederbelebung der Deutschen Mark - dann wird der Fall des US-Dollars wieder einsetzen, und das sehr kräftig. In Antwort darauf wird Gold dann gegenüber dem US-Dollar stark steigen. Während des monetären Erdbebens, im Umfeld eintretender staatlicher Zahlungsunfähigkeit, wird der Goldpreis gegenüber dem Euro kräftig steigen. Nach der Einführung der neuen Euro-Kernwährung wird sich der Goldpreis gegenüber dem Kern-Euro stabilisieren, wobei die Gold-Rally an den US-Dollar weitergereicht wird. Derart wird das Wesen des Rotationsphänomens sein.

Mainstream-Analysten werden währenddessen den Fehler begehen und die falsche Vorstellung einer Flucht in die Sicherheit und den Schutz des US-Dollars verbreiten, obgleich eine solche nicht existiert. Eine Flucht aus den Papier-Fiat-Währungen ist hier der Schlüsselpunkt, und eine Flucht ins Gold ist der Megatrend, der sich eingestellt hat und der auch weiterlaufen wird. Pessimisten sollten sich dahingehend einmal ansehen, in welchem Umfang die großen Sparer dieser Welt ihre Goldbestände aufstocken; dabei handelt es sich zufälligerweise um die wichtigsten Gläubiger des US-Staates, die damit auch zu den große Unterstützern des US-Dollars gehören - nämlich China. Sie planen, ihre Goldbestände in den kommenden Jahren um das Sechsfache auszubauen. Insgesamt betrachtet haben sich die Zentralbanken seit einigen Monaten schon für die Aufstockung ihrer Goldbestände entschieden.




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