Die ultimative Bubble und die Mutter aller Carry Trades
08.02.2010 | Ron Hera
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Es könnte sein, dass die "Mutter aller Carry Trades" einen solchen Sprössling - eine "ultimative Bubble" beim Gold - hervorbringt, aber ihr Ausmaß würde nicht nur vom effektiven Wert des US-Dollars und dessen Änderungsrate während der Boom-Phase des Carry Trades abhängen, sondern auch vom eigentlichen, letztendlichen Wert des US-Dollars (vom realen Wert) nach Ende des Carry Trades. Sicherlich wird der US-Dollar mit dem Ende des Carry Trades auch bis zu einem gewissen Grad steigen, aber aus bestimmten anderen Gründen wird er insgesamt auf einem deutlich niedrigeren Niveau verweilen. Entwertung des US-Dollars
Im oben erwähnten Interview meint Mr. Soros anschließend: "Manche Staaten, wie die USA und die Länder der Europäischen Union, haben noch reichlich Raum für einen Ausbau ihrer Defizite; [allerdings] erhöht der politische Widerstand gegen solche Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit eine[r] Double-Dip-[Rezession] der Weltwirtschaft im Jahr 2011 und danach." Da nun im weiteren Verlauf zusätzliche monetäre Inflation, in Form staatlicher Defizitfinanzierung, nötig sein könnte, um wirtschaftliche Stimulusprogramme und lebenserhaltenden Maßnahmen für das Finanzsystem aufrecht zu erhalten, geht Mr. Soros also auch von einer weiteren Entwertung des US-Dollars aus. Und eine Entwertung des US-Dollars wird nützliche wie auch schädliche Folgen für die US-Wirtschaft haben.
Eine Abwertung des US-Dollars wird den realen Wert von Schulden sowie die allgemeine Schuldenstandsquote (Verschuldung der öffentlichen Haushalte im Verhältnis zum BIP) verringern und nominales BIP-Wachstum stimulieren, da sich die nationalen Preise und Löhne (in unterschiedlichem Maße) an den veränderten Wert des US-Dollars anpassen. Gleichzeitig hilft sie, ein Umfeld zu schaffen, in dem die US-Banken wieder anfangen können, Kredite an Verbraucher und kleine Unternehmen zu vergeben.
Unglücklicherweise hat eine Währungsentwertung auch schädliche Auswirkungen wie zum Beispiel steigende Preise, einen Wertverlust der Ersparnisse und eine Verringerung des realen Werts von Löhnen. Zudem besteht auch das Risiko einer unkontrollierten nationalen Preisinflation (obgleich die Preise auch ohne Zinssatzerhöhungen in Schach gehalten werden können, indem der Geld- und Kreditfluss an Verbraucher und Kleinunternehmen gedrosselt wird).
Karl Denninger
Eine Entwertung des US-Dollars wird, neben der Reduzierung der US-Schuldenstandsquote, allerdings auch jene Risiken verringern, die mit steigenden Zinssätzen einhergehen - sprich noch stärkere Defizitfinanzierung in den USA aufgrund steigender Aufwendungen für den Schuldendienst (allein im Fiskaljahr 2009 waren es 145,4 Milliarden US$). Denn die Steuereinnahmen des Bundes werden mit einer Entwertung des Dollars schneller steigen können, als die Aufwendungen für den Schuldendienst im Falle steigender Zinssätze.
Die aktuell veranschlagte Schuldenaufnahme der US-Bundesregierung (oder alternativ auch Quantative Easing) wird den Wert des US-Dollars noch bis ins Jahr 2019 belasten. Den Basisprognosen der US Office of Management and Budgets (OMB) zufolge, werden sich die Staatsdefizite der Jahre 2010 bis 2019, unter Beibehaltung der derzeitigen Schuldenpolitik, insgesamt zwischen 7 Bill. US$ und 9 Bill. US$ bewegen; und die Staatsverschuldung der USA wird von 12,3 Bill. US$ auf über 16 Bill. $ im Jahr 2019 steigen.
Werden die Schulden staatlicher Kostenstellen hinzugerechnet, dann wird die gesamte Staatsverschuldung der USA die Summe von 23 Bill. US$ im Jahr 2019 überschreiten, wobei der Kapitalwert der laufenden Verbindlichkeiten nach US-Rechnungslegungssätzen (US GAAP) noch nicht einmal eingerechnet ist. Laut David M. Walker, ehemaliger Präsident des US-Rechnungshofes von 1998 bis 2008 und derzeitiger CEO der Peter G. Peterson Foundation, liegen die Staatsschulden und die laufenden Verbindlichkeiten der USA aktuell bei ungefähr 63 Bill. US$. Folglich wird sich eine weitere Abwertung des US-Dollars nicht vermeiden lassen.