Edelmetalle Aktuell
22.03.2010 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W. C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Der Goldpreis liegt heute knapp zehn Dollars unter dem Niveau von vor zehn Tagen bei 1.125 $ je Unze. Zwischenzeitlich hatte er sogar noch einmal deutlich tiefer notiert und dabei vorübergehend ein Niveau von nur noch 1.100 $ je Unze erreicht. Mit verantwortlich für die schwächere Tendenz war sicherlich der kurzzeitige Einbruch des Ölpreises, der rund um das vergangene Wochenende von 83 $ auf fast 79 $ je Barrel fiel, sich dann aber später wieder erholen konnte. Auch der Euro/Dollar-Kurs brachte in dieser Schwächephase keine Unterstützung, weil er selbst von 1,38 auf unter 1,3650 fiel.
Das Öl, aber auch das Gold konnten diesen Rückschlag im Verlauf dieser Woche wieder ausbügeln und auch der Wert des Euros stieg vorgestern sogar noch über den oben genannten Wert hinaus an. Allerdings war diese Bewegung erneut nur vorübergehender Natur, heute Morgen lag der Preis schon wieder unter 1,36, ohne dass der Goldpreis aber diese Abwärtsbewegung 1:1 mitgemacht hätte.
Ein Grund für die relative Stärke des Goldpreises dürfte die andauernde physische Nachfrage sein, die sowohl von industrieller Seite, wie auch von Käufern von Investmentbarren kam. Bei den ETFs gab es dagegen in den letzten zehn Tagen keine größeren Bewegungen. Das beliebteste derartige Produkt liegt derzeit bei 1.116 Tonnen und zwar damit 18 Tonnen unter dem Allzeithoch vom 1. Juni vergangenen Jahres, aber immerhin 11 Tonnen höher als beim 2010er Jahrestief vom 4. Februar.
Von den Zentralbanken gab es in den letzten beiden Wochen nur wenige Nachrichten. Keine wirkliche Überraschung ist, dass der Leiter der staatlichen chinesischen Devisenreserveverwaltung (State Administration for Foreign Exchange), Yi Gang erklärte, dass sein Land sehr umsichtig agieren müsse, was das Hinzukaufen weiterer Goldreserven angehe. Er sagte, dass Gold zwar keine schlechte Anlagemöglichkeit sei, dass das gelbe Metall aber niemals einen größeren Teil des staatlichen Investmentportfolios ausmachen werde. Yi Gang fügte hinzu, dass der Goldmarkt relativ klein sei und dass chinesische Käufe auf jeden Fall den Preis nach oben treiben würden. Man werde deshalb trotz der vielen gutgemeinten Ratschläge, nach denen China seine Goldreserven erhöhen solle, wenn überhaupt, dann nur sehr vorsichtig reagieren.
China hatte 2009 bekanntgegeben, dass das Land in diesem Jahrzehnt insgesamt 454 Tonnen hinzugekauft habe. Die offizielle Goldreserve des Landes beläuft sich jetzt auf 1.054 Tonnen. Seit Monaten gibt es auf den Märkte Diskussionen darüber, ob China nicht die verbleibenden Verkaufsmengen des Internationalen Währungsfonds (IWF) oder zumindest einen Teil davon auch noch übernehmen solle. Bis jetzt hielten sich Regierungs- bzw. Zentralbankvertreter mit Kommentaren zu diesem Thema aber zurück. Wir glauben angesichts des aktuell sehr hohen Goldpreises nicht an einen entsprechenden Kauf durch die Chinesen; die restliche Goldmenge des IWF dürfte stattdessen eher den Weg auf den freien Markt finden.
Von den dunklen Tresoren in Frankfurts Norden in das grelle Licht der Öffentlichkeit wurden zu Beginn dieser Woche wieder einmal die Goldreserven der Deutschen Bundesbank gezerrt. Ohne eine Quelle anzugeben, berichtete der Focus, dass das Finanzministerium in Berlin in Betracht ziehe, den zwischenzeitlich diskutierten Stabilisierungsfonds für den Euro (EWF) mit Zentralbankgold abzusichern. Die Berliner "Währungsstrategen" hatten - so der Bericht stimmt - dabei aber wieder einmal die Rechnung ohne die Frankfurter Währungshüter aufgemacht und so kam es, wie es kommen musste (und in der Vergangenheit bei solchen Vorschlägen auch immer schon kam): Schon am Tag darauf verkündete die Bundesbank, dass sie jede Initiative ablehne, ihre Goldreserven für diesen Zweck anzugreifen. Da per Gesetz nur die Bundesbank über ihre Goldreserven entscheiden kann, hat sie in dieser Frage in jedem Fall ohnehin das letzte Wort.
Keine guten zwei Wochen gab es zuletzt beim Thema Arbeitssicherheit in den Minen. Gleich drei Gesellschaften in Afrika berichteten in den letzten 14 Tagen über tödliche Unfälle. Bei Harmony, der Nr. drei in Südafrika kam bereits in der vorletzen Woche ein Arbeiter ums Leben, gleiches geschah in einer Mine von Anglogold und bei Barrick in Tansania zu Beginn dieser Woche. Alle drei Minen wurde nach den Unfällen zur Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen zunächst erst einmal geschlossen. Üblicherweise hat der mit einer solchen Zwangspause einhergehende Produktionsverlust keinen Einfluss auf den Goldpreis, da die betroffenen Mengen eher klein sind.
- Gold
Der Goldpreis liegt heute knapp zehn Dollars unter dem Niveau von vor zehn Tagen bei 1.125 $ je Unze. Zwischenzeitlich hatte er sogar noch einmal deutlich tiefer notiert und dabei vorübergehend ein Niveau von nur noch 1.100 $ je Unze erreicht. Mit verantwortlich für die schwächere Tendenz war sicherlich der kurzzeitige Einbruch des Ölpreises, der rund um das vergangene Wochenende von 83 $ auf fast 79 $ je Barrel fiel, sich dann aber später wieder erholen konnte. Auch der Euro/Dollar-Kurs brachte in dieser Schwächephase keine Unterstützung, weil er selbst von 1,38 auf unter 1,3650 fiel.
Das Öl, aber auch das Gold konnten diesen Rückschlag im Verlauf dieser Woche wieder ausbügeln und auch der Wert des Euros stieg vorgestern sogar noch über den oben genannten Wert hinaus an. Allerdings war diese Bewegung erneut nur vorübergehender Natur, heute Morgen lag der Preis schon wieder unter 1,36, ohne dass der Goldpreis aber diese Abwärtsbewegung 1:1 mitgemacht hätte.
Ein Grund für die relative Stärke des Goldpreises dürfte die andauernde physische Nachfrage sein, die sowohl von industrieller Seite, wie auch von Käufern von Investmentbarren kam. Bei den ETFs gab es dagegen in den letzten zehn Tagen keine größeren Bewegungen. Das beliebteste derartige Produkt liegt derzeit bei 1.116 Tonnen und zwar damit 18 Tonnen unter dem Allzeithoch vom 1. Juni vergangenen Jahres, aber immerhin 11 Tonnen höher als beim 2010er Jahrestief vom 4. Februar.
Von den Zentralbanken gab es in den letzten beiden Wochen nur wenige Nachrichten. Keine wirkliche Überraschung ist, dass der Leiter der staatlichen chinesischen Devisenreserveverwaltung (State Administration for Foreign Exchange), Yi Gang erklärte, dass sein Land sehr umsichtig agieren müsse, was das Hinzukaufen weiterer Goldreserven angehe. Er sagte, dass Gold zwar keine schlechte Anlagemöglichkeit sei, dass das gelbe Metall aber niemals einen größeren Teil des staatlichen Investmentportfolios ausmachen werde. Yi Gang fügte hinzu, dass der Goldmarkt relativ klein sei und dass chinesische Käufe auf jeden Fall den Preis nach oben treiben würden. Man werde deshalb trotz der vielen gutgemeinten Ratschläge, nach denen China seine Goldreserven erhöhen solle, wenn überhaupt, dann nur sehr vorsichtig reagieren.
China hatte 2009 bekanntgegeben, dass das Land in diesem Jahrzehnt insgesamt 454 Tonnen hinzugekauft habe. Die offizielle Goldreserve des Landes beläuft sich jetzt auf 1.054 Tonnen. Seit Monaten gibt es auf den Märkte Diskussionen darüber, ob China nicht die verbleibenden Verkaufsmengen des Internationalen Währungsfonds (IWF) oder zumindest einen Teil davon auch noch übernehmen solle. Bis jetzt hielten sich Regierungs- bzw. Zentralbankvertreter mit Kommentaren zu diesem Thema aber zurück. Wir glauben angesichts des aktuell sehr hohen Goldpreises nicht an einen entsprechenden Kauf durch die Chinesen; die restliche Goldmenge des IWF dürfte stattdessen eher den Weg auf den freien Markt finden.
Von den dunklen Tresoren in Frankfurts Norden in das grelle Licht der Öffentlichkeit wurden zu Beginn dieser Woche wieder einmal die Goldreserven der Deutschen Bundesbank gezerrt. Ohne eine Quelle anzugeben, berichtete der Focus, dass das Finanzministerium in Berlin in Betracht ziehe, den zwischenzeitlich diskutierten Stabilisierungsfonds für den Euro (EWF) mit Zentralbankgold abzusichern. Die Berliner "Währungsstrategen" hatten - so der Bericht stimmt - dabei aber wieder einmal die Rechnung ohne die Frankfurter Währungshüter aufgemacht und so kam es, wie es kommen musste (und in der Vergangenheit bei solchen Vorschlägen auch immer schon kam): Schon am Tag darauf verkündete die Bundesbank, dass sie jede Initiative ablehne, ihre Goldreserven für diesen Zweck anzugreifen. Da per Gesetz nur die Bundesbank über ihre Goldreserven entscheiden kann, hat sie in dieser Frage in jedem Fall ohnehin das letzte Wort.
Keine guten zwei Wochen gab es zuletzt beim Thema Arbeitssicherheit in den Minen. Gleich drei Gesellschaften in Afrika berichteten in den letzten 14 Tagen über tödliche Unfälle. Bei Harmony, der Nr. drei in Südafrika kam bereits in der vorletzen Woche ein Arbeiter ums Leben, gleiches geschah in einer Mine von Anglogold und bei Barrick in Tansania zu Beginn dieser Woche. Alle drei Minen wurde nach den Unfällen zur Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen zunächst erst einmal geschlossen. Üblicherweise hat der mit einer solchen Zwangspause einhergehende Produktionsverlust keinen Einfluss auf den Goldpreis, da die betroffenen Mengen eher klein sind.