Die Suche nach Deutschlands Gold
10.03.2012 | GoldMoney
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Sollte Gold die Nackenlinie der Formation durchbrechen können, die jetzt im Bereich von 1.750 Dollar liegt, so wäre nach gängiger technischer Analyse theoretisch ein Kursschub von 200 Dollar möglich. Das Preisziel läge demzufolge bei 1.950 Dollar pro Feinunze. Eine solche Kursentwicklung würde wahrscheinlich mit einem Stimmungswandel bezüglich der europäischen Schuldenkrise einhergehen. Obwohl eine wirkliche Lösung hier noch in weiter Ferne ist, so könnte man zumindest den Eindruck gewinnen, dass eine akute Krise vorerst aufgeschoben wurde.
Das gestern Abend auslaufende “Umschuldungsprogramm” für Griechenland endete mit dem Ergebnis, dass 85,8% der griechischer Staatsanleihen zum Umtausch eingereicht wurden. Jene Gläubiger stimmten also einem Schuldenschnitt zu und verzichten somit auf 53,5% des Nennwertes ihrer griechischen Staatsanleihen. Die griechischen Behörden zeigten sich mit diesem Ergebnis zufrieden.
Mit Verweis auf die sogenannten Kollektivklauseln für Staatsanleihen, die im Februar vom griechischen Parlament erlassen wurden, sollen nun auch noch die verbleibenden Anleihehalter zur Teilnahme am Schuldenschnitt gezwungen werden. Dadurch wird Griechenland um 100 Milliarden Euro Staatsschulden erleichtert. Dennoch bleiben viele Fragen offen.
Zum Beispiel, ob diese Schuldeneinigung formal als Zahlungsausfall gewertet wird, woraufhin die Kreditausfallversicherungen (CDS) wirksam würden. Die International Swaps and Derivatives Association (ISDA) wird sich morgen diesem Thema annehmen. Es bleibt also mit Spannung abzuwarten, wie sich die ISDA entscheiden wird und welchen Konsequenzen das für die Märkte haben wird.
Ebenfalls offen ist die Frage, ob Griechenland in der Lage sein wird, Wirtschaftswachstum zu erzeugen und sich aus der Rezession zu kämpfen. Alle Szenarien für Griechenland basieren auf deutlich wachsenden BIP-Zahlen. Sollte es die nicht geben, steht Griechenland neuer Ärger ins Haus, einschließlich zusätzlicher Rettungspakete der deutschen Steuerzahler. Mit Blick auf den deutschen Steuerzahler zeichneten sich diese Woche recht interessante Entwicklungen ab. Angesichts der globalen Schuldenkrise werden auch immer mehr Fragen bezüglich der nationalen Goldreserven gestellt.
Reporter der deutschen Boulevardzeitung BILD reisten kürzlich erst nach New York, um mehr über die deutschen Goldreserven zu erfahren, die in den Tresoren der Federal Reserve lagern. Der größte Teil des deutschen Goldes - Deutschland hält mit 3.396,3 Tonnen Gold die zweitgrößten Goldreserven der Welt - wird außerhalb des Landes verwahrt.
Detaillierte Informationen sind jedoch schwer zu bekommen, da sich die Bundesbank hinsichtlich der Lagerorte und der Form des deutschen Goldes (in den Bilanzen der Bundesbank sind physisches Gold und Goldforderungen entgegen üblicher Bilanzierungsregeln ein und dieselbe Bilanzposition) sehr verschwiegen zeigt. Nach Aussagen der BILD verstieß die Bundesbank außerdem gegen geltende Bilanzierungsstandards, da sie den Barrenbestand nicht alle drei Jahre überprüfte. Die Zeitung drängt auf eine Untersuchung der Vorfälle.
Obwohl nicht davon auszugehen ist, dass Deutschland kurz vor der Rückführung der nationalen Goldreserven steht (wie es Hugo Chavez in Venezuela durchsetzte), so lässt sich hier insgesamt ein Trend ausmachen: Viele Menschen verstehen instinktiv die Bedeutung von Gold als Teil des globalen Geldsystems. Mit der Verschärfung der globalen Schuldenkrise dürfte auch das Interesse am Thema Gold noch deutlich steigen.
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