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Edelmetalle Aktuell

22.04.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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  • Palladium

Das Palladium hat sich bisher von den verkündeten Produktionseinschränkungen in der Autoindustrie durch vulkanbedingt fehlende Zulieferteile nicht von seinem nach oben gerichteten Kurs abbringen lassen. So stieg die Notierung auch in den letzten beiden Wochen wieder steil an und erreichte heute morgen in der Spitze 562 $ je Unze. Dies war der höchste Preis seit Anfang März 2008. Damals war die Notierung ja durch spekulative Käufe im Zusammenhang mit Stromsperren für die südafrikanischen Produzenten auf 590 $ gestiegen, bevor es dann in den Folgemonaten durch die Finanz- und Wirtschaftskrise zu einem dramatischen Absturz kam.

Auf Basis des Euros hat das Palladium, verursacht durch den Verfall der Gemeinschaftwährung in den letzten Monaten, das 2008er Hoch übrigens schon jetzt deutlich überschritten. Heute morgen lag der Preis bei knapp 420 € je Unze (13,50 € je Gramm) und damit fast 10 Prozent über dem Stand von März 2008. Für die europäischen Endverbraucher sind dies sicher keine guten Nachrichten, aber für jene, die den Trend bisher verpasst haben, lohnt es sich jetzt auch nicht mehr, dem Trend hinterher zu rennen und auf dem aktuellen Niveau noch Preissicherungsgeschäfte abzuschließen.

Die derzeitige Hausse wurde vor allem von drei Faktoren ausgelöst, nämlich der Nachfrage von Investoren insbesondere nach ETFs, einem steigenden industriellen Bedarf in westlichen Ländern und nicht zuletzt auch von chinesischen Käufen, hinter denen zum Teil ein höherer industrieller Bedarf gesteckt hat, bei denen zum Teil aber auch ein spekulatives Element vorhanden war. Letzteres zeigt sich aktuell an der Tatsache, dass in China Palladiumschwamm mit einem so deutlichen Abschlag gehandelt wird, dass sich trotz verschiedener finanzieller Hürden sogar Exporte aus dem Reich der Mitte rechnen würden. Offensichtlich kommt es hier also angesichts des hohen Palladiumpreises zu Gewinnmitnahmen und hinter solchen können industrielle Endabnehmer naturgemäß kaum stecken.

Das Realisieren von bis jetzt erst auf dem Papier erzielten Gewinnen könnte nun aber auch auf den westlichen Finanzmärkten drohen; bei den Futurespositionen an den Terminbörsen und eingeschränkt auch bei den ETFs. Zusammengenommen binden beide Anlagearten derzeit eine Menge von über 105 Tonnen des weißen Metalls und damit über die Hälfte einer Weltjahresproduktion. Hinzu kommen zusätzlich noch Positionen im freien (over-the-counter)-Markt, über deren Ausmaß keine Statistiken erhältlich sind.

Nachdem wir seit vielen Monaten einen steigenden Palladiumpreis vorhergesagt haben, ist es deshalb nun an der Zeit, eine immer wahrscheinlicher werdende Trendwende ins Auge zu fassen: Mit dem 2009 zweifelsohne verzeichneten Anstieg des industriellen Bedarfs lässt sich die Preissteigerung um über 60% in den letzten vier Monaten jedenfalls nicht mehr erklären und das Vorhandensein derart großer Bestände in den Händen von Spekulanten und Anlegern macht das Metall unserer Meinung nach für einen deutlicheren Rückschlag mehr als anfällig.

Vielleicht erreicht der Preis vorher noch den 2008er Gipfel, vielleicht steigt er auch noch kurz über 600 $; es sollte aber nicht mehr lange dauern, bis dann auch wieder Notierungen im 400er Bereich erreicht wird. Unter die Marke von 400 $ wird der Preis dabei allerdings kaum fallen, jedenfalls nicht, solange nicht eine Neuauflage der Finanz– und Wirtschaftskrise droht (siehe auch Bericht von letzter Woche).


  • Rhodium, Ruthenium, Iridium

Die "kleinen" Platinmetalle konnten in den letzten beiden Wochen ebenfalls noch einmal zulegen, auf dem jetzt erreichten hohen Preisniveau ist aber zumindest das kurzfristige Kaufinteresse erst einmal erlahmt.

Rhodium, das teuerste aller Edelmetalle, notiert aktuell knapp unter der Marke von 3.000 $ und damit noch einmal fast 200 $ höher als Anfang April. Das Metall hängt kurzfristig sicher weiter am Auf und Ab der anderen Edelmetalle, langfristig bleiben wird aber überproportional positiv gestimmt.

Ruthenium liegt derzeit bei $215 $ - 230 $. Es war vor allem Nachfrage aus der asiatischen (Elektronik-)Industrie, die das Metall im Wert um fast 10% steigen ließ.

Iridium erreichte mit 530 - 550 $ den höchsten Stand der letzten 12 Jahre. Es liegt nun nur noch 50 $ von seinem Allzeithoch entfernt, das es im April 1998 erreicht hatte.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.



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