Ein Interview mit einem Meister der langen Welle (Teil 1)
21.04.2010 | Clif Droke
David Fox Barker ist einer der führenden Experten für die ökonomische Langwelle, die auch unter dem Namen Kondratieff-Zyklus (alias "K Wave") bekannt sind. Barker kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken unter anderem als Autor im Bereich Finanzmärkte und als Analyst der Langwellen aber auch als Unternehmer im Bereich der aufstrebenden Nanotechnologie. In den späten 1980ern/ 1990ern war Barker für seine ausschlussreichen und akkuraten Einschätzungen der US-Wirtschaft bzw. Finanzmärkte bekannt, die er in seinem "K Wave Report" veröffentlichte.
In der Wall-Street-Szene tauchte Barker zum ersten Mal im Juni 1987 mit der Veröffentlichung seines Buchs "Jubilee on Wall Street: An Optimistic Look at the Coming Financial Crash" auf. Das Buch sorgte für relativ großen Wirbel unter Investoren, denn es wurde wenige Monate vor dem spektakulären Crash an der Wall Street veröffentlicht. In ihm wurde eine Reihe von Finanzmarkt- und Wirtschafttrends für die USA sowie andere Wirtschaftsräume akkurat vorhergesagt; eine zweite Auflage mit dem Titel "The K Wave" (Irwin Publishing, 1995) folgte. Diese Ausgabe gehört zum Grundstock meiner Finanzbibliothek und über die Jahre habe ich immer wieder auf dieses Werk zurückgegriffen, um mein Verständnis der ökonomischen Langwelle auszuweiten und zu vertiefen.
Nach 1999 nahm Barker eine lange Auszeit von den Finanzmärkten, um sich seinem Unternehmen, ALP Life Sciences, zu widmen – ein Unternehmen für Biowissenschaft und Forschung, das aktuell an einer revolutionären Anwendung der Nanobiotechnologie arbeitet, die auch unter dem Namen Nanoveson™ Project bekannt ist. Letztes Jahr nahm sich Barker die Zeit zur Überarbeitung des Buches. Eine dritte Ausgabe mit dem Titel "Wall Street: An Optimistic Look at the Global Financial Crash" wurde veröffentlicht.
Man sagt "aller guten Dinge sind drei" und dieser Spruch passt definitiv auf die letzte Ausgabe des Buches. Die aktuelle Ausgabe von "Jubilee on Wall Street" ist meiner Meinung nach bereits ein Klassiker. Jeder, der am Ausgang der Weltfinanzkrise interessiert ist, sollte es lesen. Als Anmerkung: Die letzte Ausgabe wurde mit einem Vorwort des berühmten Evangelisten Billy Graham veröffentlicht (Barker ist mit Grahams ältester Enkeltochter verheiratet).
Vor Kurzem unterhielt ich mich mit Barker über sein Buch, wir sprachen darüber, wie er die Zukunft der Vereinigten Staaten und der Neuen Märkte sieht. Es folgt eine Transkription dieses Interviews.
Clif Droke: Wann entdeckten Sie zu ersten Mal die Langwelle?
David Fox Barker: Ich schrieb an der ersten Ausgabe von Jubilee on Wall Street [1987] als fortgeschrittener Student. Die Enstehungsgeschichte des Buches habe ich auch in den Anmerkungen zum Buch festgehalten. Es muss wohl im 2. Semester an der Uni oder während der frühen Semester gewesen sein, als mir die Rede von Julian Snyder über die Langwelle in die Hände geriet. Sie packte mich sofort und ich stellte Nachforschungen an, von diesem Punkt an wusste ich genau, wo exakt wir uns auf der Langwelle befanden. Ich hab nie meine Ansicht geändert, dass die Rezession von 1980-82 den Übergang von der Sommer- zu Herbstphase der Langwelle markierte und den Beginn der spekulativen Saison.
Clif Droke: Was inspirierte Sie, die jüngste Ausgabe von "Jubilee on Wall Street" zu verfassen?
David Fox Barker: In der zweiten Ausgabe des Buches [1995] wurde das Ende der Langwelle für das Jahr 2009 veranschlagt und der Beginn einer neuen Langwelle, die von den Neuen Märkten angeführt wird. Da ich nun davon ausgehe, dass sich die kleineren Zyklen aufgrund staatlicher Interventionen ausgeweitet haben, und folglich auch der längere Zyklus, wurde mir klar, dass dieser lange Zyklus nicht vor dem Jahr 2012 zu Ende gehen würde. Ich glaube, ich habe es meinen ehemaligen Lesern zu verdanken, dass sie meinen Gedankenprozess beschleunigten, nachdem ich während meiner 15-jährigen Auszeit im Grunde nichts zur Langwelle publiziert hatte. Ende der 1930er und in den 1940er hatten wir die schlimmsten Jahre der Winterphase der Langwelle zum Beginn des Winters. Zyklisch betrachtet haben die Regierungen jetzt die schlimmsten Jahre der Winterphase der Langwelle nach hinten auf die letzten Jahre des Zyklus verschoben.
Clif Droke: Der Untertitel Ihres Buches lautet: "An Optimistic Look at the Global Financial Crash." Welche Gründe gibt es für Optimismus?
David Fox Barker: Es gibt verschiedene Gründe, warum ich optimistisch bin. Schauen Sie nur, wie die Neuen Märkte an den Start kommen. Während der letzten Langwelle, die 1949 endete, verloren wir periphere Länder an den Kommunismus und die Märkte des internationalen Kapitalismus waren eigentlich am Schrumpfen. Dieses Mal erreichen wir das Ende der aktuellen Langwelle und haben zu Beginn der neuen Langwelle das genaue Gegenteil: Mit dem Niedergang des Kommunismus und der Ausbreitung freier Märkte haben die Neuen Märkte das Potential, zu wichtigen Akteuren zu werden. Die Breite der aufstrebenden freien Märkte ist wirklich verblüffend. Allein schon die BRIC-Staaten [Brasilen, Russland, Indien und China] haben knapp 2,5 Milliarden Menschen und die befinden sich jetzt unter dem internationalen Freimarktkapitalismus.
In der Wall-Street-Szene tauchte Barker zum ersten Mal im Juni 1987 mit der Veröffentlichung seines Buchs "Jubilee on Wall Street: An Optimistic Look at the Coming Financial Crash" auf. Das Buch sorgte für relativ großen Wirbel unter Investoren, denn es wurde wenige Monate vor dem spektakulären Crash an der Wall Street veröffentlicht. In ihm wurde eine Reihe von Finanzmarkt- und Wirtschafttrends für die USA sowie andere Wirtschaftsräume akkurat vorhergesagt; eine zweite Auflage mit dem Titel "The K Wave" (Irwin Publishing, 1995) folgte. Diese Ausgabe gehört zum Grundstock meiner Finanzbibliothek und über die Jahre habe ich immer wieder auf dieses Werk zurückgegriffen, um mein Verständnis der ökonomischen Langwelle auszuweiten und zu vertiefen.
Nach 1999 nahm Barker eine lange Auszeit von den Finanzmärkten, um sich seinem Unternehmen, ALP Life Sciences, zu widmen – ein Unternehmen für Biowissenschaft und Forschung, das aktuell an einer revolutionären Anwendung der Nanobiotechnologie arbeitet, die auch unter dem Namen Nanoveson™ Project bekannt ist. Letztes Jahr nahm sich Barker die Zeit zur Überarbeitung des Buches. Eine dritte Ausgabe mit dem Titel "Wall Street: An Optimistic Look at the Global Financial Crash" wurde veröffentlicht.
Man sagt "aller guten Dinge sind drei" und dieser Spruch passt definitiv auf die letzte Ausgabe des Buches. Die aktuelle Ausgabe von "Jubilee on Wall Street" ist meiner Meinung nach bereits ein Klassiker. Jeder, der am Ausgang der Weltfinanzkrise interessiert ist, sollte es lesen. Als Anmerkung: Die letzte Ausgabe wurde mit einem Vorwort des berühmten Evangelisten Billy Graham veröffentlicht (Barker ist mit Grahams ältester Enkeltochter verheiratet).
Vor Kurzem unterhielt ich mich mit Barker über sein Buch, wir sprachen darüber, wie er die Zukunft der Vereinigten Staaten und der Neuen Märkte sieht. Es folgt eine Transkription dieses Interviews.
Clif Droke: Wann entdeckten Sie zu ersten Mal die Langwelle?
David Fox Barker: Ich schrieb an der ersten Ausgabe von Jubilee on Wall Street [1987] als fortgeschrittener Student. Die Enstehungsgeschichte des Buches habe ich auch in den Anmerkungen zum Buch festgehalten. Es muss wohl im 2. Semester an der Uni oder während der frühen Semester gewesen sein, als mir die Rede von Julian Snyder über die Langwelle in die Hände geriet. Sie packte mich sofort und ich stellte Nachforschungen an, von diesem Punkt an wusste ich genau, wo exakt wir uns auf der Langwelle befanden. Ich hab nie meine Ansicht geändert, dass die Rezession von 1980-82 den Übergang von der Sommer- zu Herbstphase der Langwelle markierte und den Beginn der spekulativen Saison.
Clif Droke: Was inspirierte Sie, die jüngste Ausgabe von "Jubilee on Wall Street" zu verfassen?
David Fox Barker: In der zweiten Ausgabe des Buches [1995] wurde das Ende der Langwelle für das Jahr 2009 veranschlagt und der Beginn einer neuen Langwelle, die von den Neuen Märkten angeführt wird. Da ich nun davon ausgehe, dass sich die kleineren Zyklen aufgrund staatlicher Interventionen ausgeweitet haben, und folglich auch der längere Zyklus, wurde mir klar, dass dieser lange Zyklus nicht vor dem Jahr 2012 zu Ende gehen würde. Ich glaube, ich habe es meinen ehemaligen Lesern zu verdanken, dass sie meinen Gedankenprozess beschleunigten, nachdem ich während meiner 15-jährigen Auszeit im Grunde nichts zur Langwelle publiziert hatte. Ende der 1930er und in den 1940er hatten wir die schlimmsten Jahre der Winterphase der Langwelle zum Beginn des Winters. Zyklisch betrachtet haben die Regierungen jetzt die schlimmsten Jahre der Winterphase der Langwelle nach hinten auf die letzten Jahre des Zyklus verschoben.
Clif Droke: Der Untertitel Ihres Buches lautet: "An Optimistic Look at the Global Financial Crash." Welche Gründe gibt es für Optimismus?
David Fox Barker: Es gibt verschiedene Gründe, warum ich optimistisch bin. Schauen Sie nur, wie die Neuen Märkte an den Start kommen. Während der letzten Langwelle, die 1949 endete, verloren wir periphere Länder an den Kommunismus und die Märkte des internationalen Kapitalismus waren eigentlich am Schrumpfen. Dieses Mal erreichen wir das Ende der aktuellen Langwelle und haben zu Beginn der neuen Langwelle das genaue Gegenteil: Mit dem Niedergang des Kommunismus und der Ausbreitung freier Märkte haben die Neuen Märkte das Potential, zu wichtigen Akteuren zu werden. Die Breite der aufstrebenden freien Märkte ist wirklich verblüffend. Allein schon die BRIC-Staaten [Brasilen, Russland, Indien und China] haben knapp 2,5 Milliarden Menschen und die befinden sich jetzt unter dem internationalen Freimarktkapitalismus.