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Edelmetalle Aktuell

14.05.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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  • Silber

Die Silbernotierung hat in den vergangenen beiden Wochen eventuell vorhandene Ängste vor einer Ausweitung der Finanzkrise hin zu einer neuen Wirtschaftskrise und - damit verbunden - vor einem Absacken der industriellen Nachfrage ohne Probleme abschütteln können. Statt dessen stieg die Notierung des weißen Metalls im Kielwasser der positiven Goldpreisentwicklung deutlich an und erreichte in der Spitze 19,72 $ je Unze. Dies war der höchste Stand seit Mitte März 2008. Damals hatte die Notierung kurzzeitig über 21,30 $ gelegen, bevor es dann zuerst durch noch "normale" Gewinnmitnahmen und später - nach Beginn der Lehman-Krise - durch Panikverkäufe von Spekulanten zu einem dramatischen Preisverfall kam. Diesmal sind wir hinsichtlich der weiteren Entwicklung weniger skeptisch, da zumindest in den letzten Monaten auch der industrielle Verbrauch auf einem hohen Niveau lag und damit die Preisentwicklung zum Teil auch fundamental gerechtfertigt zu sein scheint. Mit den hohen Notierungen wächst jetzt aber auch erst einmal das Rückschlagsrisiko. Industriellen Verbrauchern würden wir deshalb aktuell dazu raten, für längerfristige Preissicherungsgeschäfte auf eine sicher irgendwann kommende Korrektur des Preises zu warten.


  • Platin

In den letzten Tagen wurden von den verschiedenen Märkten die Autoverkaufszahlen für April veröffentlicht. Wie schon in den Vormonaten fielen die Ergebnisse völlig unterschiedlich aus:

Die Zahl der Pkw-Zulassungen in Deutschland ist im April erwartungsgemäß drastisch zurückgegangen. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg mitteilte, wurden im April rund 259.000 Fahrzeuge neu zugelassen. Das seien 31,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat und 18,4 Prozent weniger als im April 2008 gewesen. Im bisherigen Jahresverlauf zählten die Zulassungsstellen laut KBA knapp 930.000 neu angemeldete Pkw und damit ein Minus von einem Viertel zum Vorjahreszeitraum.

40 Prozent aller Neuwagen seien im April mit einem Diesel-Motor ausgestattet gewesen. Im Zuge der Verschrottungsprämie war der Diesel-Anteil an den Neuzulassungen auf 28 Prozent im April vergangenen Jahres gesunken, da die staatliche Prämie vor allem zum Kauf kleiner Pkw mit Benzin-Motor beigetragen hatte.

Der Verband der Kraftfahrzeug-Importeure (VDIK) rechnet für das laufende Jahr weiter mit einem Rückgang der Zahl der Neuzulassungen auf maximal 2,9 Millionen nach 3,8 Millionen im Vorjahr.

In den USA wurden im April zwar erneut mehr Fahrzeuge verkauft als vor Jahresfrist, das Plus blieb jedoch schwächer als gedacht. So zog der Gesamt-Verkauf im April im Jahresvergleich rund 22 Prozent auf 976.000 Fahrzeuge an. Damit ergibt sich hochgerechnet ein Jahresabsatz von 11,4 Millionen Autos, 400.000 weniger als noch im März prognostiziert. 2009 waren in den USA 10,4 Millionen Fahrzeuge abgesetzt worden. Das waren so wenige wie seit den 80er Jahren nicht mehr.

Ein Grund für die etwas gedämpftere Stimmung auf der anderen Seite des Atlantiks könnte sein, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal an Schwung verloren hat. Das Bruttoinlandsprodukt legte mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 3,2 Prozent zu, Experten hatten mit 3,4 Prozent gerechnet. Im vierten Quartal hatte der Zuwachs noch 5,6 Prozent betragen.

Auch aus China gab es vom Automarkt nicht mehr ganz so euphorische Nachrichten wie noch in der vergangenen Monaten. Zwar wurden dort im April 1,1 Mio. Autos und damit 33% mehr als im Vergleichsmonat 2009 verkauft, die Dynamik nahm jedoch deutlich ab: Im März dieses Jahres waren noch 12% mehr Autos neu zugelassen worden und die Steigerungsrate für das gesamte 1. Quartal hatte im Vergleich zu 2009 noch bei sagenhaften 64% gelegen.

Die Zahlen für Gesamteuropa werden erst in den nächsten Tagen veröffentlicht, aber es ist angesichts der aktuellen Wirtschafts- und Finanzlage in den meisten Ländern kaum davon auszugehen, dass von hier entscheidende positive Impulse für den internationalen Automarkt und damit für den Verbrauch von Platinmetallen ausgehen werden.

Das, sowie der Umstand, dass auch die Käufe langfristig orientierter Investoren - nach den Anfangserfolgen durch die im ersten Quartal neu auf den Markt gekommenen ETFs - inzwischen deutlich abebben, dürften die Hauptgründe dafür sein, dass sich nun auch die spekulativ orientierten Adressen im angelsächsischen Raum mit Neuengagement deutlich zurückhalten.

Alle drei Faktoren zusammen haben in den letzten zwei Wochen dazu geführt, dass die von uns erwartete Beruhigung bei der Platinpreisentwicklung zunächst auch eingetreten ist. Dabei hätte es aber (aus Sicht der Bullen) deutlich schlimmer kommen können: Zwar gab es in der letzten Woche zunächst einen dramatischen Absturz, der dem Metall innerhalb kurzer Zeit Kursverluste von rund 120 $ und einen Tiefstkurs von 1.620 $ je Unze einbrachte, aber diesem Einbruch folgte eine fast ebenso rasche Erholung. In dieser Woche notierte das weiße Metall dann am Mittwochabend für kurze Zeit bereits fast wieder auf dem Höchststand der letzten Berichtszeitraumes bei 1.745 $ je Unze.




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