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David Morgan und Dr. Edwin Vieira im Interview über die Chancen neuer Edelmetallwährungen in US-Bundesstaaten

10.04.2012  |  Jan Kneist
- Seite 5 -
Das Gesetz ist [sicherlich] nicht verfassungskonform. Aber es ist vorhanden. Ich sagte: "Lassen Sie ihr 'Ding‘ nicht wie eine Münze aussehen. Machen Sie ein Viereck daraus, machen Sie es rechteckig wie ein Tael, machen Sie es hexagonal oder was auch immer - aber machen Sie es nicht rund.“

“Nummer zwei: Prägen Sie der Münze keinen Dollarwert auf. Geben Sie der Münze lediglich einen Gewichtswert, denn Sie wollen ja nicht, daß irgendjemand behauptet, daß Sie etwas ausgeben, daß der US Währung aufgrund des Gebrauches des Wortes 'Dollar‘ ähnlich ist.“

“Nummer drei: Welches Design Sie auch immer verwenden, Sie müssen sicherstellen, daß dieses 'Ding‘, das Sie ausgeben wollen, nicht in irgendeiner Weise falsch aufgefaßt wird - Formgebung oder Form von irgendetwas anderem, was es bereits gibt, speziell die Regierungsmünzen.“

Wie also kriegte ihn die Regierung? Die brachten das Gesetz aufs Tapet, das sich mit dem ursprünglichen Design des Münzgeldes befaßt. Sie nutzten jedoch nicht den Aspekt des Originaldesigns. Ich glaube, daß ihnen das verfassungsmäßig etwas heikel vorkam. Sie verfolgten ihn mit dem Ähnlichkeits-Aspekt, nämlich, daß seine "Liberty Dollars“ Münzen waren, daß sie Dollar-Nennwerte hatten und daß sie vor der Jury aus der Tasche gezogen und auf den Tisch gelegt werden konnten. Das war im Wesentlichen das Argument der Regierung und die Jury folgte dieser Argumentation.

Als er angeklagt wurde, hatte ich noch einmal ein Gespräch mit ihm. Ich sagte: "Bernard, Ihr Prozeß ist wie ein Warenzeichen-Streitfall oder ein Prozeß im Handelskleid oder ein unfairer Wettbewerb im Handel. Sie brauchen einen Experten auf diesem Gebiet, der eine Studiengruppe aufbaut und ein kontrolliertes Experiment durchführt zu der Frage, ob Ihr 'Liberty Dollar‘ eine Durchschnittsperson verwirren würde, so daß sie glaubt, daß es sich um offizielle US Münzen handelt. Machen Sie diesen Versuch, dann sind Sie vor Gericht in der Lage zu behaupten, daß sich Ihre 'Liberty Dollar‘ stark von den US Münzen unterscheiden. Und hier ist die Studie, die wir durchgeführt haben - der gleiche Weg, mit dem man eine Reinigungsmilch für dänische Jungen und Mädchen oder ähnliches differenziert.“ Ich sagte ihm: "Solche Analysen werden ständig gemacht. Es gibt viele Experten, die diese Dienstleistung anbieten. Es ist die einzige Art, wie eine Jury überzeugt werden kann. Sie müssen den Juroren etwas jenseits von Ihrer Person an die Hand geben, etwas, was über den Angeklagten hinausgeht, das sie objektiv glaubhaft finden.“

Und was tat die Regierung? Die Regierung brachte einen Numismatiker, einen Münzhändler, der im Wesentlichen sagte: "Ich habe eine Menge Münzen gesehen. Diese sieht wie jene aus.“ Das war im Wesentlichen die Aussage und damit wollten sie Bernard untergehen lassen. Die Regierung hatte einen Experten. Ich würde ihn nicht als erstklassigen Fachmann betrachten, denn den "Liberty Dollar“ bekommt ein Münzhändler nicht sehr oft zu sehen. Die Frage hätte sein müssen, welche Ähnlichkeit die Durchschnittsperson sehen würde. Darum ist es eine Art Warenzeichen-Prozeß.

Hält man eine Durchschnittsperson zum Narren, wenn man ein dänisches Mädchen auf den Reiniger macht, wenn der Konkurrent ein dänischer Junge ist? Darum geht es und nicht darum, ob ein Fachmann im Bereich Reinigungsherstellung den Unterschied erkennen würde. Uns ist er egal. Es ist die Durchschnittsperson, der Durchschnittsverbraucher. Die Regierung hatte das, was ich einen mittelmäßigen Fachmann nennen würde. Und der arme Bernard - ich sage "arm“, weil die Regierung lange vor der Gerichtsverhandlung all sein Gold und Silber beschlagnahmte. Sie beschlagnahmten auch eine Menge von anderer Leute Gold und Silber, das in seinem Besitz war. Daher war er mittellos. Er hatte nur einen öffentlichen Verteidiger und konnte nicht genug Geld aufbringen, um einen erstklassigen Verteidiger zu engagieren. Und so verprügelte ihn die Regierung.

Nun ist sein Problem, daß sein Fall beim vierten Berufungsgericht liegt, was so viel bedeutet, wie vor das Justizministerium zu ziehen. Das vierte Berufungsgericht hatte üblicherweise die schlechte Angewohnheit, fast alles im Sinne des Justizministeriums zu entscheiden. Und Bernards Problem ist, daß die Regierung einen Fall präsentierte, der im Grund auf dem Argument der Verwirrung innerhalb des Marktes beruhte. Ihr Argument lautete: Die Menschen würden durch seine Münzen verwirrt.

Und die Jury akzeptierte das. Die Jury befand es als Tatsache, daß sein "Liberty Dollar“ den US Münzen verwirrend ähnlich sei. Also, der faktische Beschluß der Jury wird - allgemein gesprochen - fast nie durch ein Berufungsgericht aufgehoben. Die Gerichte zweifeln eine Jury nur an, wenn es im Wesentlichen keinen Beweis gegen den Beschuldigten gibt, oder der Jury nur inkompetente oder irrelevante Beweise vorgelegt wurden. Nur im Falle komplett fehlender Beweise werden sie ein Jury-Urteil aufheben. Und ich denke in diesem speziellen Fall, daß die Jury ein paar Beweise hatte. Ich glaube nicht, daß es sehr stichhaltige Beweise waren, aber Beweis ist Beweis. Von daher wird es Bernard - meiner Meinung nach - schwer haben, dieses Urteil zu überwinden. Ich hoffe, daß er es schafft. Aber du meine Güte, der Junge wurde in diesem Prozeß von Anfang an als Querulant dargestellt.


David Morgan: Ich hatte das schon geahnt und Bernard bei einem ersten Treffen Folgendes vorgeschlagen: “Pack nicht das Dollarzeichen raus. Erwähne das Wort nicht.“ Das macht für mich überhaupt keinen Sinn. So ziemlich das Gleiche. Ich habe ihm nicht wie Sie drei Punkte genannt. Ich gab ihm nur einen Rat. Ich sagte: "Pack einfach nur ein Gewicht drauf. Lediglich das Gewicht.“

Edwin Vieira: Er hatte seine Marketing Strategie. Ein "Liberty Dollar“ wurde ursprünglich zu "10 Dollar“ ausgegeben, doch wenn der Silberpreis steigen würde, würde er einen neuen "Liberty Dollar“ zu "20 Dollar“ herausgeben und so weiter. Er mußte die Margen für seine Distributoren und Händler bereits integriert haben, um von ihrer Verteilung des "Liberty Dollars“ profitieren zu können. Und er wollte, daß die Durchschnittsperson, die die "Liberty Dollars“ nutzte oder die aufgefordert wurde, sie zu akzeptieren, sie dabei als Geld auffaßte. Von daher bin ich sicher, daß er die Situation aus einem bestimmten Blickwinkel sah. Aus seiner Sicht ist es sehr schwierig, nur die Gewichte von Silber oder Gold zu nutzen, denn die meisten Menschen werden nicht verstehen, daß auch ein Gewicht von Edelmetallen Geld sein kann - vor allem, wenn noch nicht einmal das Wort "Dollar“ genannt wird. Leider führte sein Marketingplan direkt zur Fallbegründung der Regierung.


David Morgan: Kommen wir auf einige mögliche Lösungen zurück. Ich weiß, daß Sie nach Lösungen für die Probleme suchen, denen sich die USA gegenübersieht, die von der Basis kommen. Ich gehe da total mit Ihnen konform. Wie würden Sie, Dr. Edwin Vieira, daher diesen Ansatz “von der Basis” implementieren? Würden Sie die Menschen dazu ermutigen, Transaktionen in ehrlichem Geld zu starten? Würden Sie die lokale Gemeinde dazu aufrufen? Wie lautet Ihr praktischer Rat an mich und unsere Leser? Welche Schritte können wir unternehmen? Wir möchten einige konkrete, einfache, prägnante Schritte unternehmen, die präzise sind und von den Menschen, die langsam etwas bewirken können, verstanden werden. Was würden Sie vorschlagen?




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