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Edelmetalle Aktuell

27.05.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Während die Minen derzeit nicht wirklich klagen können, sieht es in Teilen der Schmuckindustrie, vor allem in Europa, schon anders aus. Auf der alljährlichen, wichtigen Messe im italienischen Vincenza gab es zwar durchaus einige hoffnungsvolle Stimmen, insgesamt herrscht aber weiter ein Gefühl der Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft dieses Sektors in Europa vor. Einige von Reuters eingefangene Stimmungen zu dem Thema finden sich ebenfalls unter den Links auf Seite 4.

Nur kleinere Meldungen gab es derweil von den Zentralbanken: In Europa haben in den vergangenen beiden Wochen zwei Notenbanken kleinere Mengen Gold, z.T. in Form von Münzen, verkauft. Die Zentralbank von Aserbaidschan gab dagegen bekannt, dass sie in jüngerer Zeit erstmals in kleinem Umfang als Käufer auf dem Goldmarkt aktiv war und dass sie plane, weitere Zuflüsse in die aktuell 22 Mrd. Dollar großen Devisenreserven in Form von Gold anzulegen.


  • Silber

Dem Silberpreis, der zuletzt ebenfalls deutlich zugelegt und den höchsten Preis seit Anfang 2008 erreicht hatte, ging in den letzten beiden Wochen erst einmal die Puste aus. Von den 19,75 $ je Unze vor zwei Wochen fiel das Metall im Rahmen der plötzlichen Furcht der Anleger vor vermeintlich risikoreicheren Anlagen auf 17,38 $ am vergangenen Freitag zurück. Immerhin verfehlte das Metall damit aber das bisherige Monatstief vom 5. Mai deutlich, auch wenn es im Gegensatz zum Gold in den letzten Tagen nur begrenzt wieder Boden gutmachen konnte .

Meldungen, nach denen der mexikanische Minengigant Fresnillo die Produktion bis 2018 um 71% auf 65 Mio. Unzen steigern wolle, haben zu dem Preisverfall letzte Woche sicherlich ihren Beitrag geleistet, ebenso wie die Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Wirtschaftsentwicklung und damit der industriellen Nachfrage.

Die weitere Entwicklung wird stark vom Gold abhängen, zumindest charttechnisch befindet sich das Metall aber - im Gegensatz zu Platin und Palladium - noch immer in einem seit nunmehr fast sieben Quartalen andauernden Aufwärtstrend.

Die Nachfrage nach Silberbarren ist in Deutschland aktuell nicht so ausgeprägt wie 2008, allerdings reicht das Interesse trotzdem aus, um wie bei den Goldbarren für Lieferfristen zu sorgen.


  • Platin

Es geht nicht anders; unser Marktbericht muss einfach mit einer sprichwörtlichen Frage an Radio Eriwan beginnen: "Gehen während der alljährlichen Platinwoche in London die Platinmetallpreise immer noch oben?" Antwort: "Im Prinzip ja, aber es kann auch mal anders kommen". Und getreu dieser Antwort verlief die vergangene Woche: Während sich hunderte Vertreter von Minen, Händlern, Banken, Inverstoren, Weiterverarbeitern und industriellen Endverbrauchern in London zum Gedankenaustausch versammelten und zumindest einige von ihnen anfangs noch behaupteten, dass während dieser immer in der dritten Mai-Woche stattfindenden Veranstaltung die Platinmetallpreise am Ende noch immer nach oben gegangen seien, mussten sie alle sich von den Märkten eines Besseren belehren lassen.

Von dem schon während des letzten Berichtszeitraums erreichten höchsten Kurs seit Anfang 2008 bei 1.745,50 $ je Unze fiel das Metall nämlich zuerst langsam und dann in der vergangenen Woche immer schneller zurück. Am Ende lag die Notierung zeitweise bei nur noch 1.452 $ je Unze und damit auf dem tiefsten Stand seit Februar 2010. Der Kursverlust bedeutete ein Minus in Höhe von 17% in nur fünf Handelstagen und erinnerte schon fast an den beispiellosen Einbruch vom Herbst 2008.

Wie schon damals sahen die Endverbraucher das Absacken des Preises eher mit einem lachenden, denn einem weinenden Auge (ein solches hatten dafür die Investoren) und nutzten die niedrigeren Kurse für umfangreiche Eindeckungen ihrer zukünftigen Verbräuche. Dieses Verhalten dürfte nicht unwesentlich dazu beigetragen haben, dass sich die Notierung am Ende auf einem Niveau rund um die Marke von 1.500 $ einpendelte.

Auch wenn wir den vorherigen, exorbitanten Anstieg des Platinpreises  schon länger eher kritisch gesehen  haben, halten wir den Preiseinbruch der vergangenen Woche, was seine Geschwindigkeit angeht, aber doch für übertrieben. Wir stimmen deshalb den strategischen Überlegungen jener Verbraucher durchaus zu, die bei unter 1.500 $ Termingeschäfte abgeschlossen haben.

Das gilt ungeachtet der Tatsache, dass das Platin durch die jüngste Abwärtsbewegung   den seit Ende 2008 andauernden Aufwärtstrend auf den langfristigen Charts deutlich durchbrochen hat und jetzt den Tiefstkurs der vergangenen Woche unbedingt verteidigen muss.

Sollte dies nicht gelingen, wäre nämlich sogar ein Rückschlag bis 1.375 $ je Unze möglich. Aus diesem Grund sollten industrielle Endverbraucher auch nicht jetzt schon ihre gesamten zukünftigen Bedarfe eindecken, sondern etwas Pulver für einen nicht ganz auszuschließenden größeren Einbruch trocken halten.




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