Edelmetalle Aktuell
27.05.2010 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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In den Diskussionen während der Platinwoche spielte vor allem die Investmentnachfrage eine herausragende Rolle. Die Teilnehmer waren sich einig, dass es vor allem dieser Bereich war, der den Platinpreis seit Dezember so deutlich nach oben getrieben hatte. Ob dies eine nachhaltige Entwicklung sein kann, darin schieden sich die Geister. So wies Johnson Matthey in seinem alljährlich Jahresbericht darauf hin, dass die Metallnachfrage für Autokatalysatoren 2009 mit einem Minus von 39% massiv eingebrochen sei. So lag es am Ende am chinesischen Schmuckmarkt (mit einem plus von 50%) und an den oben schon erwähnten Investoren, dass sich der Platinpreis überhaupt so deutlich befestigen konnte. Die Produktion in den Minen war 2009 im Vergleich zum Vorjahr nach Ansicht von JM praktisch unverändert geblieben, während das Angebot aus Recycling um fast ein Viertel abnahm. Alles in allem sieht die fundamentale Lage beim Platin derzeit nicht mehr ganz so gut aus. Letzte Meldungen aus China sprechen so auch von einer Abkühlung der Schmucknachfrage aufgrund der hohen Preise und die jüngsten Autoverkaufszahlen waren ebenfalls nicht mehr ganz so positiv, zumindest was die Tendenz angeht. Was bleibt ist die Frage, wie sich die Investoren angesichts des Preisrückgangs der letzten Woche verhalten werden. Hier wissen wir in der nächsten Woche mehr, wenn die neuesten Bestandszahlen von der New Yorker Börse kommen.
- Palladium
Das Palladium wurde in den letzten Wochen brutalstmöglich (das Wort wird uns weiter begleiten; sein Schöpfer bekanntermaßen nicht) und am Ende auch nicht ganz unerwartet auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Die Notierung des weißen Metalls fiel angesichts einer deutlichen Zurückhaltung der Industrie und vor dem Hintergrund von einsetzenden Gewinnmitnahmen durch Investoren innerhalb von nur 25 Tagen von rund 570 $ auf zeitweise nur noch 393 $ zurück, dies entsprach einem Minus in Höhe von über 30%. Angesichts dieses Prozentsatzes sind wir der Meinung, dass die vorherige, spekulative Übertreibung im Markt nunmehr weitgehend korrigiert ist und rechnen weiterhin damit, dass Kurse unter 400 $ im derzeitigen Umfeld nicht von Dauer sein sollten. Der Wiederanstieg auf jetzt 446 $ kommt deshalb nicht völlig überraschend und industrielle Endverbraucher sollten einen möglichen neuen Anlauf nach unten für weitere Eindeckungen nutzen.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Das Rhodium konnte sich in den letzten 12 Tagen von der negativen Entwicklung bei den Hauptmetallen nicht abkoppeln. Einzelne Verkäufe von Investoren und eine Kaufzurückhaltung durch die industriellen Endverbraucher sorgten für einen Rückgang der Notierung um 250 $ auf 2.600 $ je Unze. Auf dem aktuellen Niveau sehen wir allerdings bereits wieder Kaufinteresse, die Luft nach unten scheint deshalb begrenzt.
Die einzige wirkliche Erfolgsgeschichte im Berichtszeitraum schrieb das Iridium, dass in den letzten Tagen weiter zulegen konnte und aktuell bei 700 $ - 740 $ notiert. Die Nachfrage hält dabei auch aktuell noch weiter an.
Ruthenium liegt etwas schwächer bei 230 $ - 260 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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