Edelmetalle Aktuell
09.06.2010 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Vor diesem Hintergrund gewinnt die Verlangsamung des Wachstums auf dem chinesischen Automarkt aus unserer Sicht eine zunehmende Bedeutung. Im Reich der Mitte fiel die Steigerungsrate bei den Neuzulassungen im Mai auf 23%, dies war der niedrigste Wert der letzten 13 Monate. Im Vergleich zum Vormonat gingen die Verkäufe sogar um fast 6% zurück. Und auch im Juni, so wurden Marktbeobachter in der Presse zitiert, werde es wohl nicht besser aussehen. 2009 hatte das Marktwachstum in China noch bei 46% und die absolute Verkaufszahl am Ende bei 13,6 Mio. Fahrzeugen gelegen.Eindeutig negative Signale gab dann im Mai aus einer Reihe von anderen bedeutenden Märkten: So wurden im letzten Monat in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat 34% weniger Autos verkauft, in Italien 14%, in Brasilien 10% und in England 10%.
- Palladium
Auch beim Palladium nahmen in der letzten Woche die ETF-Positionen ab, hier betrug das Minus - es war das erste in drei Wochen - aber nur 9.000 Unzen. Die Gesamtbestände liegen noch immer bei sehr hohen 1,765 Mio. Unzen (55t). Allerdings nahmen in der letzten Woche beim Palladium, anders als beim Platin, die spekulativen Positionen an den Terminbörsen Nymex und TOCOM noch zu, so dass die Bestände in den Händen von Anlegern und Spekulanten netto sogar zunahmen und zwar um 37.000 Unzen.
Der Palladiumpreis, der anfangs noch leicht zugelegt hatte, fiel vor dem vergangenen Wochenende trotz dieser Käufe von rund 460 $ je Unze deutlich auf nur noch 415 $ zurück. Zuletzt hatte das Metall am 22. Mai so tief notiert.
In den letzten 24 Stunden konnte das Metall dann aber wieder deutlich Boden gutmachen und marschierte zurück in Richtung der Marke von 450 $ je Unze. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass die massive Übertreibung beim Preis in den vergangenen Monaten mit dem jüngsten, mehrmaligen Test der 400er-Marke weitgehend abgebaut ist. Industrieunternehmen sollten deshalb jeden weiteren deutlichen Rückgang für ein Eindecken zumindest eines Teils ihres zukünftigen Verbrauchs nutzen.
Norilsk Nickel, der weltgrößte Nickel- und Palladiumproduzent gab in der letzten Woche die Produktionspläne für die nächste Jahre bekannt. Danach soll die Ausbringung für das weiße Metall von derzeit 88t (davon 84t in Russland) auf 100t im Jahr 2013 steigen. Beim Platin wolle man die Förderung von 22t auf 25t anheben. Interessanterweise gab Norilsk auch einen Einblick in die geplante Produktion der "kleinen" Platinmetalle: So hofft man in drei Jahren 3 t Rhodium, 700 kg Ruthenium, 100 kg Iridium und 5 kg Osmium zu produzieren.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Die Kursverluste bei Platin und Palladium in der letzten Woche blieben für das Rhodium nicht ohne Folgen. Dabei waren es überwiegend Gewinnmitnahmen bei eher spekulativen Pluspositionen, die dem teuersten aller Edelmetalle am Ende einen Preisabschlag in Höhe von 150 $ je Unze brachten. Aktuell notiert das Metall bei 2.450 $ und damit so niedrig wie seit Ende März nicht mehr. Wir rechnen einem Bereich zwischen 2.250 $ und dem aktuellen Niveau mit einem Anstieg des industriellen Kaufinteresses, so dass die Notierung erst einmal nicht unter die erstgenannte Marke fallen sollte.
Die Lage beim Iridium hat sich etwas beruhigt und der Preis sich gegenüber unserem letzten Berichtszeitraum nicht verändert. Allerdings stehen die Käufer weiter Gewehr bei Fuß, eine nachhaltige Trendwende lässt sich aus dem Verharren des Preises bei 700 $ - 740 $ deshalb nicht ablesen.
Ruthenium wurde im internationalen Handel ebenfalls wieder leicht zurückgenommen, es liegt aktuell bei 225 $ - 255 $ je Unze
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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