Risikoaversion an den Märkten: Goldpreis sinkt, Dollar profitiert
"[D]ie Völker Europas lassen sich nicht mehr mithilfe barbarischer Rettungspakete versöhnen“. Auch Frankreichs neuer Staatspräsident Francois Hollande hält an seiner Aussage fest, dass "die Spar- und Maßhaltepolitik […] nicht länger als alternativlos gelten [kann]". Die Entscheidungsträger in Berlin zeigen sich davon hingegen nicht beeindruckt.
Auch Spanien kündigte gestern Vorbereitungen für ein Bankenrettungspaket an - ein riskantes politisches Unterfangen, da Spaniens Arbeitlosigkeit mit fast 25% der arbeitenden Bevölkerung dramatische Züge annimmt. Man darf ohne Übertreibung sagen, dass wirtschaftliche Bedingungen wie sie in Griechenland herrschen, revolutionäres politisches Potential in sich tragen.
Der Euro sank gestern gegenüber dem britischen Pfund auf die tiefsten Stände seit dreieinhalb Jahren. Gegenüber dem US-Dollar erreichte er mit 1,3020 $ ein neues 3-Monate-Tief. Der Dollar-Index hatte einen Tagesgewinn von 0,13% zu verbuchen und schloss bei 79,60. Er baute damit seinen Abstand zu seiner bei 77 Punkten verlaufenden 100-Tage-Linie weiter aus. Die bekannte reflexartige Reaktion der Hedgefonds auf die schlechten Nachrichten aus Europa lautete also: "Risikomeidung, Dollar kaufen!“
Aktien und Rohstoffe verloren an Boden und auch an den Edelmetallmärkten waren Verluste zu beklagen. Der Comex-Goldkontrakt für Juni schloss gestern mit 0,4% im Minus bei 1.639,10 Dollar pro Feinunze; weitere Verluste folgten heute Morgen im asiatischen Handel. Die Juli-Terminkontrakte für Silber und Platin verloren 1,4% bzw. 0,5%. Der Palladiumkontrakt für den Liefermonat Juni schloss mit 1,5% im Minus.
Angst, Deflation, "Risikomeidung”: So könnte man die aktuell an den Märkten herrschende emotionale Lage beschreiben. Und das sind natürlich schwierige Bedingungen für die Generierung positiver Kurstrends an den Edelmetallmärkten, und besonders am Silbermarkt. Sollte in nächster Zeit keine bahnbrechende Entscheidung der Zentralbanken anstehen, könnten die Metalle wohl noch eine Weile weiterkonsolidieren.
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