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Der Weg zum neuen goldgedeckten Euro

05.07.2010  |  Jim Willie CB
Wie vielleicht nie zuvor in der modernen Geschichte ist die Welt aktuell mit Herausforderungen und Unsicherheiten konfrontiert. Verzweiflung herrscht in den kaputten, insolventen Bankensystemen wie auch unter den insolventen Hausbesitzern. Die Hausbesitzer schöpfen jedoch neue Hoffung auf die Neuausrichtung ihrer Bilanzen: Sie zahlen massenhaft ihre Hypotheken nicht mehr ab. Über eine Viertelmillion Hypothekennehmer bei der Bank of America haben seit einem Jahr nicht eine Hypothekenzahlung vorgenommen - dennoch leben sie immer noch in ihren mietfreien Wohnsitzen.

Die Staatsschuldenkrise in Europa hat die staatlichen Finanzstrukturen weltweit erschüttert, sie bietet eine Vorschau auf das, was anderen Nationen noch droht. Im Fahrwasser der Krise entzündet sich eine Flamme unterm Gold; es wird als "Safe-Haven-Anlage" wahrgenommen, welcher keine Schulden oder Kontrahentenrisiken anhängen. Die Staathaushalte der gesamten westlichen Welt befinden sich in einem heillosen Durcheinander. Mexiko kann ohne Umschweife als gescheiterter Staat bezeichnet werden. Es ist in der Tat so, dass Krise zur neuen Norm geworden ist. Es ist in der Tat so, dass Stimuli und extreme Liquiditätsstützen zur neuen Norm geworden sind. Es ist in der Tat so, dass verzerrend-euphorische Wahrnehmung nach Verabreichung eines Stimulus zur neuen Norm geworden ist. Es ist in der Tat so, dass Krieg zur neuen Norm geworden ist, um Frieden zu definieren. Es ist durchaus nicht abwegig, dass die Umstrukturierung des Weltwährungssystems eine gewaltige Reaktion aus den obersten Bankerrängen hervorrufen würde. Ihre Reaktionen beschränkten sich bisher auf diverse Versuche, mit denen das bestehende System am Leben erhalten werden sollte - einschließlich schwacher Gesten hinsichtlich innovativer Konzepte. Nehmen Sie zum Beispiel die Vogelscheuche, die aus dem Internationalen Währungsfonds und seinem wichtigsten Instrument, den Sonderziehungsrechten, gebastelt wurde - das Äquivalent zu einem Auto aus einer illegalen Schieberbude, dessen Motor rasselt und stottert - aber alles schick mit neuer Farbe überlackiert.

Vor diesem Hintergrund scheint völlig klar, dass das Weltwährungssystem kaputt ist und immer mehr als ein solches wahrgenommen wird. Leitende Politiker und Banker haben an Lösungen gearbeitet. In Europa hat man sich auf extreme Lösungen konzentriert, aber in den USA konzentriert man sich auf noch extremere Lösungen, um das derzeitige System aufrechtzuerhalten. Ein wichtiges Prinzip von Bubbles und Ponzis sollte man immer im Hinterkopf behalten: Ständig steigendes Geldangebot ist notwendig, um den zerstörerischen Grundzustand - allein nur in einem gleich bleibenden Umfang - aufrechtzuerhalten. Seit 2 Jahren bin ich der festen Meinung, dass die erste Nation, die dem US-Dollar als Grundlage des eigenen Geld-, Banken-, Finanz- und Wirtschaftssystemsystems den Rücken kehrt, zur führenden Nation des nächsten Weltkapitels aufsteigen wird. Ein sprunghafter Übergang ist außerordentlich schwierig. Wie der G20-Gipfel zeigte, strebt die gesamte Welt aktiv eine Alternative zur US $-Weltreservewährung an. Während gezögert und hinausgeschoben wird, springt Gold in die Lücke aus Untätigkeit. Als physisches Investment gesucht, steigt die Nachfrage nach Gold immer stärker. Fast überall sind Münzen und Barren knapp und der Goldminen-Output wird immer negativer. Mit immer mehr Aufmerksamkeit und Vorsicht werden die Exchange Traded Funds für Gold & Silber betrachtet.

Zweifellos muss Europa zuerst eine Lösung finden und dahingehend wurden schon größere Fortschritte erzielt. Wie sich die Suche nach einer strukturellen Lösung im Geldsystem gestaltet, lässt sich am besten an den blutleeren IWF-Lösungen bezüglich der Sonderziehungsrechte ablesen (hier fehlen die Lösungsansätze) und im Gegensatz dazu an den innovativen, aggressiven Plänen für die Neue Eurowährung. Das Patchwork-Instrument "Sonderziehungsrecht" (SZR) bedeutet nur die Weiterführung eines defekten Systems, wobei das Machtzepter in den verschiedenen Händen der allesamt verschuldeten und geschwächten Könige verbleibt. Das neue NordEuro-Vehikel wird auch eine große, gestraffte Plattform bieten - die treffender auch als ein Dollar-Killer bezeichnet werden kann. Der NordEuro wird die Abhängigkeit vom bloßen Glauben und Vertrauen, dem Fundament der Fiat-Währungen, ablösen und daher auch die Möglichkeit unrechtmäßiger Kontrolle ausräumen.


Keine Lösung: Die SZR-Vogelscheuche

Bedenken Sie einleitend Folgendes: Was sind die besten Teile des Patchwork-SZR-Vehikels und welche Vorteile bieten sie? Die Sonderziehungsrechte, ausgeschrieben in US-Dollar, leiten ihren Nominalwert aus einem Währungskorb ab, wobei der prozentuale Anteil Japanischer Yen, US-Dollar, Britischer Pfund und Euros festgelegt ist. Die Verteilung aller vier Währungen fließt in den Nominalwert eines SZR ein, der alle fünf Jahre neu festgesetzt wird. Die Stärkung der Rolle der SZR beim Parken von Devisenreserven oder bei Transaktionen/ Geschäftsabwicklungen, würde durchaus für höhere Stabilität sorgen. Hierbei werden im Grunde die Währungswechselkurse der teilnehmenden Währungsgruppen fixiert. Sich real ändernde Bedingungen werden ignoriert, stattdessen wird Stabilität durch laufend durchgesetzte Konstanz erzwungen. Vielleicht könnte die Verteilung der SZR-Komponenten alle sechs bis 12 Monate neu angepasst werden - anstatt alle fünf Jahre. Die Welt verändert sich schnell. Der andere Vorteil wäre stärkeres Vertrauen, das entsteht, wenn Devisenreserven in einem stabilen Lagerschuppen deponiert werden können (auch wenn dieser Ort schon einen stark angefaulten Anschein macht).

Das SZR-Konzept offenbart die Verzweiflung unter den westlichen Bankern - allen voran die der Anglos. Der von ihnen angestrebte Übergang zu den SZR offenbart den verzweifelten Wunsch, Kontinuität innerhalb eines defekten Systems aufrechtzuerhalten. Wir sehen, wie Europa kämpft, um die gemeinsame Eurowährung aufrechtzuerhalten, um Banken wegen der problematischen Staatsschulden zu retten, wobei die Kosten auf den gesamten europäischen Kontinent zurückfallen. Durch Zusammenhalt, riskieren sie, dass sie aufgrund des kaputten Systems alles zusammen untergehen. Führende Politiker untersuchen nur selten, warum das System eigentlich defekt ist, sie verpassen den klaffenden Wunden viel lieber die üblichen Pflaster oder Binden. Anstatt eines laufenden Patienten, bekommt man einen immer wieder hinkenden. Der Patient muss ruhig gestellt werden und er müsste, falls möglich, respektvoll und feierlich in den Ruhestand versetzt werden.




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