Edelmetalle Aktuell
13.08.2010 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W. C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Der Goldpreis musste Ende Juli zunächst deutliche Einbußen hinnehmen. Er fiel bis auf 1.154 $ je Unze und damit das tiefste Niveau seit Anfang Mai zurück. Ursache für die Kursverluste waren negative charttechnische Signale; Verkäufe, die mit der Fälligkeit von Optionspositionen zusammenhingen, sowie die Veröffentlichung von negativen Wirtschaftdaten in den USA, die darauf schließen ließen, dass in absehbarer Zeit zumindest in den offiziellen Statistiken kaum inflationären Tendenzen aufkommen dürften.
Von diesem Kursrutsch erholt sich der Preis später aber wieder und aktuell scheint er sich erst einmal über der Marke von 1.200 $ je Unze festgesetzt zu haben. Ein Hauptgrund für die jüngste Erholung war sicher die neuerliche Schwäche des US-Dollars, der gegenüber dem Euro zeitweise auf über 1,33 fiel.
Das Interesse der Anleger in Mitteleuropa an physischem Metall ist in den letzten Wochen nahezu zum Erliegen gekommen. Was von dem massiven Investorenansturm des zweiten Quartals noch übrig blieb, waren entweder Geschäfte mit institutionellen Anlegern, die regelmäßig, aber in überschaubarem Ausmaß Goldsparpläne zu bestücken hatten oder einzelne Transaktionen, die ihre Ursache sicher auch in dem inzwischen wieder vergleichsweise niedrigen lokalen Goldpreisniveau hatten: Ende Juli hatte der Preis für eine Unze in Europa nämlich bei "nur" noch 886 € je Unze gelegen. Gegenüber dem jüngsten Höchststand (und gleichzeitigem Allzeithoch) von Anfang Juni war dies ein Rückgang von über 160 € oder um 15%.
Bemerkenswert war in den letzten Wochen auch ein leichter Anstieg der Rückläufe bei physischem Investmentgold hier in Deutschland. Insbesondere Münzen und da vor allem Krügerrand wurden von Händlern als Schmelzgold eingeliefert. Noch vor wenigen Wochen wären solche Münzen völlig unabhängig von ihrem Erhaltungszustand auf jeden Fall wieder auf dem Sekundärmarkt weiterverkauft worden.
Auch international sind die Anleger zuletzt etwas skeptischer geworden. Der größte Gold-ETF verzeichnete im Juli ein deutliches Minus bei den Beständen in Höhe von 38 Tonnen. Dies war der größte Rückschlag seit einem Jahr. Und auch an den Terminbörsen stiegen die Investoren in der letzten Woche aus: Um fast 8 Tonnen verringerten sich die Pluspositionen in New York.
Aus diesen Rückläufen aber schon auf eine grundlegende Trendwende beim Investorenverhalten zu schließen, erscheint uns aber verfrüht. Wichtig wird in diesem Zusammenhang sein, wie sich die Anleger nach den Sommerferien verhalten und ob sie wieder als Käufer auf den Markt zurückkehren. Die Rahmenbedingungen dafür scheinen zumindest in Mitteleuropa derzeit eher gemischt auszufallen und sprechen nicht unbedingt für eine kurzfristige neue Kaufwelle beim Gold: Griechenland & Co. sind aus den Schlagzeilen verschwunden und die jüngsten Wirtschaftsnachrichten aus Deutschland sind ebenso wie die Arbeitsmarktdaten alles andere als negativ. Hinzu kommt eine Stabilisierung des Euros und der Umstand, dass die Zentralbanken wohl auf absehbare Zeit eine Politik niedriger Zinsen fahren werden und damit ein Zeichen gegen vielleicht aufkeimende Inflationsbefürchtungen setzen.
Langfristig sind aber die Probleme, die im Frühjahr zu dem Kaufrausch beim Gold geführt haben, natürlich nicht beseitigt: Die exorbitante Zunahme der Staatsverschuldung vieler Länder hat sich über den Sommer nicht in Luft aufgelöst; ebenso wenig die Schuldenspirale, in der sich insbesondere in den USA viele Immobilienbesitzer noch immer wiederfinden. Letzteres trübt natürlich auch die Konjunkturaussichten auf der anderen Seite des Atlantiks deutlich ein. Und da hilft es nicht, wenn auch die Sorgen über die weitere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft immer mehr zunehmen. Außerdem, und das gilt weltweit, dürfte die versteckte Inflation höher sein als die offiziellen Zahlen suggerieren.
Nicht viel spricht deshalb für eine anhaltend negative Tendenz beim Goldpreis, zumal die internationale Nachfrage nach Schmuckgold auch einigermaßen stabil zu sein scheint. In Indien fiel der Juli diesbezüglich zwar etwas schlechter als im Vorjahr aus, für das Gesamtjahr liegen die Importe aber immer noch mit 7% im Plus. Und auch aus der Türkei wurde ein Plus im Juli gemeldet; dieses sowohl gegenüber dem Vormonat wie auch dem entsprechenden Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Für die nächsten beiden Wochen erwarten wir beim Gold eine Handelsspanne zwischen 1.180 $ und 1.240 $ je Unze. Richtig kritisch wird es nach unten aber ohnehin erst, wenn der Preis auch noch unter die Marke von 1.150 $ fallen sollte.
- Gold
Der Goldpreis musste Ende Juli zunächst deutliche Einbußen hinnehmen. Er fiel bis auf 1.154 $ je Unze und damit das tiefste Niveau seit Anfang Mai zurück. Ursache für die Kursverluste waren negative charttechnische Signale; Verkäufe, die mit der Fälligkeit von Optionspositionen zusammenhingen, sowie die Veröffentlichung von negativen Wirtschaftdaten in den USA, die darauf schließen ließen, dass in absehbarer Zeit zumindest in den offiziellen Statistiken kaum inflationären Tendenzen aufkommen dürften.
Von diesem Kursrutsch erholt sich der Preis später aber wieder und aktuell scheint er sich erst einmal über der Marke von 1.200 $ je Unze festgesetzt zu haben. Ein Hauptgrund für die jüngste Erholung war sicher die neuerliche Schwäche des US-Dollars, der gegenüber dem Euro zeitweise auf über 1,33 fiel.
Das Interesse der Anleger in Mitteleuropa an physischem Metall ist in den letzten Wochen nahezu zum Erliegen gekommen. Was von dem massiven Investorenansturm des zweiten Quartals noch übrig blieb, waren entweder Geschäfte mit institutionellen Anlegern, die regelmäßig, aber in überschaubarem Ausmaß Goldsparpläne zu bestücken hatten oder einzelne Transaktionen, die ihre Ursache sicher auch in dem inzwischen wieder vergleichsweise niedrigen lokalen Goldpreisniveau hatten: Ende Juli hatte der Preis für eine Unze in Europa nämlich bei "nur" noch 886 € je Unze gelegen. Gegenüber dem jüngsten Höchststand (und gleichzeitigem Allzeithoch) von Anfang Juni war dies ein Rückgang von über 160 € oder um 15%.
Bemerkenswert war in den letzten Wochen auch ein leichter Anstieg der Rückläufe bei physischem Investmentgold hier in Deutschland. Insbesondere Münzen und da vor allem Krügerrand wurden von Händlern als Schmelzgold eingeliefert. Noch vor wenigen Wochen wären solche Münzen völlig unabhängig von ihrem Erhaltungszustand auf jeden Fall wieder auf dem Sekundärmarkt weiterverkauft worden.
Auch international sind die Anleger zuletzt etwas skeptischer geworden. Der größte Gold-ETF verzeichnete im Juli ein deutliches Minus bei den Beständen in Höhe von 38 Tonnen. Dies war der größte Rückschlag seit einem Jahr. Und auch an den Terminbörsen stiegen die Investoren in der letzten Woche aus: Um fast 8 Tonnen verringerten sich die Pluspositionen in New York.
Aus diesen Rückläufen aber schon auf eine grundlegende Trendwende beim Investorenverhalten zu schließen, erscheint uns aber verfrüht. Wichtig wird in diesem Zusammenhang sein, wie sich die Anleger nach den Sommerferien verhalten und ob sie wieder als Käufer auf den Markt zurückkehren. Die Rahmenbedingungen dafür scheinen zumindest in Mitteleuropa derzeit eher gemischt auszufallen und sprechen nicht unbedingt für eine kurzfristige neue Kaufwelle beim Gold: Griechenland & Co. sind aus den Schlagzeilen verschwunden und die jüngsten Wirtschaftsnachrichten aus Deutschland sind ebenso wie die Arbeitsmarktdaten alles andere als negativ. Hinzu kommt eine Stabilisierung des Euros und der Umstand, dass die Zentralbanken wohl auf absehbare Zeit eine Politik niedriger Zinsen fahren werden und damit ein Zeichen gegen vielleicht aufkeimende Inflationsbefürchtungen setzen.
Langfristig sind aber die Probleme, die im Frühjahr zu dem Kaufrausch beim Gold geführt haben, natürlich nicht beseitigt: Die exorbitante Zunahme der Staatsverschuldung vieler Länder hat sich über den Sommer nicht in Luft aufgelöst; ebenso wenig die Schuldenspirale, in der sich insbesondere in den USA viele Immobilienbesitzer noch immer wiederfinden. Letzteres trübt natürlich auch die Konjunkturaussichten auf der anderen Seite des Atlantiks deutlich ein. Und da hilft es nicht, wenn auch die Sorgen über die weitere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft immer mehr zunehmen. Außerdem, und das gilt weltweit, dürfte die versteckte Inflation höher sein als die offiziellen Zahlen suggerieren.
Nicht viel spricht deshalb für eine anhaltend negative Tendenz beim Goldpreis, zumal die internationale Nachfrage nach Schmuckgold auch einigermaßen stabil zu sein scheint. In Indien fiel der Juli diesbezüglich zwar etwas schlechter als im Vorjahr aus, für das Gesamtjahr liegen die Importe aber immer noch mit 7% im Plus. Und auch aus der Türkei wurde ein Plus im Juli gemeldet; dieses sowohl gegenüber dem Vormonat wie auch dem entsprechenden Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Für die nächsten beiden Wochen erwarten wir beim Gold eine Handelsspanne zwischen 1.180 $ und 1.240 $ je Unze. Richtig kritisch wird es nach unten aber ohnehin erst, wenn der Preis auch noch unter die Marke von 1.150 $ fallen sollte.