Interview mit H.-J. Bocker: Wie geht´s weiter Herr Professor? (Teil 2/2)
20.08.2010 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Frage: Wenn es wirklich zu einem militärischen Konflikt käme: Was dann?Prof. Dr. H.-J. Bocker: Normalerweise reagiert Gold dann als Krisenmetall, wie immer seit Jahrtausenden. Die Kaufkraft springt wie in allen Krisenzeiten in die Höhe, mitunter in absurder Weise. Im eingekesselten Saigon versuchten tausende südvietnamesischer Offiziere noch mit den letzten amerikanischen Hubschraubern in die Freiheit zu gelangen. Es wurden nur noch diejenigen in der rettenden Kabine regelrecht übereinander gestapelt, die eine Handvoll Gold vorzeigen konnten. Auch Dollarpacken halfen nicht. Stunden später fiel der Rest den Genickschusskommandos des Vietkong zum Opfer. Gold ist eben wahres Geld. In akuten Krisen- und Notsituationen zeigt sich diese Eigenschaft des Metalles ganz offen und für jedermann sichtbar.
Wenn ein Goldverbot käme, wäre dies weltweit niemals durchsetzbar. Asien, Afrika, Südamerika, Indien, China und Schweiz blieben wahrscheinlich weisse Flecken auf den Weltkarten der US-Goldpolizei. Es bildet sich in den Verbotszonen entweder ein von der Regierung kontrollierter oder ein schwarzer oder ein grauer Markt. Einen Markt gibt es immer. Wahrscheinlicher ist einfach die Einführung einer Art von Strafsteuer, zumindest in den USA und Gebiet ihrer unterwürfigen Vasallen.
Frage: Sehen Sie eine zeitliche Begrenzung?
Prof. Dr. H.-J. Bocker: Ja. Kein Krieg dauert ewig. Notfalls wird das gelbe verbotene oder massiv besteuerte Metall für einige Jahre von seinen Eignern verborgen. Ansonsten gilt: Vorsicht im dann aufkommenden Tauschverkehr. Am besten 100-erte von Stangen Zigaretten tauschen und diese dann gezielt und offen einsetzen, denn die Zigarettenwährung dürfte, genau wie im Nachkriegsdeutschland für über 4 Jahre, wieder aufleben. Sie hat sich bestens bewährt. Denken wir längerfristig.
Gold überlebt alle Systeme, Diktaturen, Greenspans, Bernankes, Generäle, Kriege, Katastrophen, sonnige Zeiten, Dürren, Stürme, sinkende Kontinente, Eiszeiten, schmelzende Polkappen, Dekadenz, Blütezeiten, Sintfluten, messianische Figuren, Feudalismus. Faschismus, Sozialismus, Kollektivismus, Maoismus. Stalinismus, Hitlerei, Paulinismus, Kapitalismus, Rassismus, Vegetarismus, die Multis, die Zentralbanken, Wirtschaftssysteme, Völkerwanderungen, Ölpest, gewöhnliche Pest und Cholera, Pandemien, Epidemien, Ideologien oder Religionen und sogar die radikalste aller Parteien, die Grünen.
Der Gott des Goldes thront unberührt von all diesem irdischen Gewühl und den Menschlein in seinen strahlenden Höhen. Im Krieg heißt es: Ausharren und nicht auffallen, wenn Gold gezielt eingesetzt wird. Vor allem dem von den Herrschenden noch geschürten Neid als wirkliche gefährliche Macht ausweicht und keine Angriffsfläche bietet. Graue Anonymität ist angesagt.
Frage: Wie beurteilen Sie den Zustand des Journalismus, sei es angesichts der Finanzkrise oder bezüglich dessen, was sich rund um den Irankonflikt abspielt? Befindet sich der Journalismus nicht selbst in einer tiefen Krise?
Prof. Dr. H.-J. Bocker: Ja. Leider. Wir sehen dies zunächst an völlig widersprüchlichen Meldungen:
...Die Krise ist vorüber. Die Krise wird noch lange dauern. Dem Aufschwung in den USA steht eine matte EU hilflos gegenüber. Die Europäische Union und ihre Zentralbank wirtschaften sehr viel verantwortungsvoller als die hochverschuldete USA. Gold ist unsicher und bringt keine Zinsen. Goldbesitzern drohen Verluste. Gold in neuem Glanze. Gold als Währung der letzten Instanz. Goldanlagen: Eine hoch riskante Option. Deflation im Kommen. Inflationistische Zukunft Europas. Die USA bleiben das Zielland der Investoren. Europa bietet Anlegern die besten Chancen.
In Asien liegt die Zukunft. Gewaltige Probleme in China und Indien, Anleger ziehen aus China Kapital ab. China bleibt hoch attraktiv für Investoren. Der Euro ist stark und die Währung der Zukunft. Euro als Auslaufmodell, Dollar vor Renaissance. Kriegsgefahr im nahen Osten. Warum es nie einen Krieg mehr geben kann. Briten und Amerikaner werfen wieder die Notenpresse an. Die Fed und die britische Zentralbank fahren Liquidität zurück. Russland wird kein Gold verkaufen. Moskau will sich von Teilen des Goldvorrats trennen. Aufschwung in der Rezession. Rezessionskräfte bremsen Aufschwung. Haltet die Gelddrucker an. Druckt mehr Geld, um die Konjunktur zu retten...
Ja was denn nun?