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Edelmetalle Aktuell

26.08.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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  • Silber

Der Silberpreis war in den letzten beiden Wochen ausgesprochen volatil. Parallel zum Gold stieg die Notierung zunächst auf 18,63 $ an, musste dann aber - vor allem wohl wegen der sich eintrübenden Wirtschaftsaussichten - kräftige Verluste auf nur noch 17,70 $ je Unze hinnehmen. Dabei drückte ein zu diesem Zeitpunkt nicht sehr positives charttechnisches Umfeld zusätzlich auf die Stimmung. Allerdings handelte es sich bei dieser Entwicklung wohl um eine klassische Bärenfalle: Nachdem der Preis gestern Nachmittag vom wieder steigenden Goldpreis mitgerissen wurde, mussten die vorher auf weiter fallende Kurse setzenden Spekulanten ihre Minuspositionen schnellstens eindecken. Der Kurs stieg dadurch innerhalb von nur zwei Stunden um 70 Cents an und auch heute setzte sich die Entwicklung weiter fort.

Silber ist derzeit in einer Zwitterposition: Einerseits ist das Metall vor allem ein Industriemetall und als solches im Falle von Rezessionsängsten anfällig für Verluste, auf der anderen Seite ist es (im Windschatten des Goldes) aber auch ein Investmentmetall, das von Anlegern als sicherer Hafen angesehen wird. Momentan scheint der letztgenannte Faktor zu überwiegen, wobei auch zu berücksichtigen ist, dass die Rezessionsängste derzeit größer zu sein scheinen als der tatsächliche Einbruch beim industriellen Verbrauch. Dieser ist- zumindest im Moment - gar nicht so schlecht und das nicht nur aufgrund der Sonderkonjunktur im Photovoltaikbereich.

Die Minengesellschaft Coeur d‘Alene teilte in der letzten Woche mit, dass die Produktionsunterbrechungen aufgrund von Protesten in der San Bartolome Mine in Bolivien beendet seien. Die Ausbringung in der weltgrößten Silbermine laufe nun wieder normal und Coeur bestätigte in diesem Zusammenhang die Vorhersage, dass man 2010 in dieser Mine trotz der erlittenen Einbußen 6,5 Mio. Unzen Silber produzieren wolle. Der weltweit größte reine Silberproduzent, Silver Wheaton, berichtete letzte Woche über einen Anstieg des Gewinns im letzten Quartal um 200%. Die Produktion werde in diesem Jahr bei 22,2 Mio. Unzen liegen. Für die Zukunft hat Silver Wheaton große Pläne: So soll die Produktion in den nächsten drei Jahren auf 38 Mio. Unzen ausgebaut werden. Näheres zu der Minengesellschaft findet sich unter den Links auf Seite 4 dieses Berichts.


  • Platin

Hohe Volatilität innerhalb einer relativ kleinen Handelsspanne: So lässt sich das Handelsgeschehen der letzten beiden Wochen auf dem Platinmarkt wohl am besten zusammenfassen. Die Berichtsperiode begann mit leichten Kursgewinnen, die zu einem Spitzenpreis von 1.544 $ je Unze führten. Neue negative Wirtschaftszahlen aus den USA (die Hausverkäufe lagen im Juli auf dem niedrigsten Niveau der letzten 15 Jahre) sorgten schließlich für einen Einbruch, der Kurse von 1.486 $ je Unze mit sich brachte.

Der gestrige starke Anstieg des Goldpreises sorgte dann aber auch bei den Platinmetallen für eine Trendwende, diese fiel aber angesichts der Konjunktursorgen nicht ganz so überzeugend wie beim Gold und beim Silber aus. Immerhin konnte sich das Metall bis heute aber wieder auf 1.517 $ befestigen und liegt damit in etwa in der Mitte der Handelsspanne der letzten beiden Wochen. In deren Umfeld, nämlich zwischen 1.545 $ auf der oberen Seite und 1.485 $ je Unze auf der unteren Seite sollte die Notierung auch in den nächsten Tagen erst einmal liegen. Falls das Metall, was wir eigentlich nicht erwarten, auf der oberen Seite ausbrechen sollte, wäre mittelfristig der Weg hin zu einem Test der Marke von 1.590 $ je Unze frei. Auf der anderen Seite des Spektrums gibt es die nächsten Unterstützungslinien bei 1.455 $ und bei 1.440 $ je Unze.

Insgesamt war der August bis jetzt relativ nachrichtenarm und auch die letzten beiden Wochen machten da keine Ausnahme. Was den statistischen Teil anging, fehlten uns noch die Autoverkaufszahlen für Juli für Gesamteuropa. Traditionell hinkt die Veröffentlichung dieser Zahl hinter allen anderen Märkten deutlich hinterher und so war es auch diesmal. Zu allem Überfluss waren die Nachrichten zu diesem Thema dann auch noch alles andere als gut. Die wesentlichen Märkte verzeichneten allesamt ein dickes Minus, angefangen bei Deutschland, wo im Juli - wie schon im letzten Bericht erwähnt - 30% weniger Autos verkauft wurden; aber auch in Frankreich und Großbritannien (jeweils -13%), sowie in Italien und Spanien mit einem Rückgang von rund 25% im Vergleich zum Vorjahr ging es bergab. Im Durchschnitt wurde für Westeuropa ein Minus von 18% errechnet. Damit war der Juli wesentlich schlechter als der bisherige Jahresdurchschnitt, der nur 1% unter der Zahl vom Vorjahr lag.

Global betrachtet dürfte der Verbrauch an Platinmetallen durch die Automobilindustrie in diesem Jahr bis jetzt aber noch deutlich im Plus liegen. Wir schließen nicht aus, dass im Vergleich zu den ersten sieben Monaten des Jahres 2009 dieses Jahr bis zu 15 Tonnen mehr Platinmetalle von der Autoindustrie nachgefragt wurden. Neben der positiven Schmucknachfrage in China dürfte dies eine wichtige Stütze für die Preise der Platinmetalle gewesen sein.




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