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Edelmetalle Aktuell

15.09.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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  • Silber

Auch beim Silber waren es in erster Linie die an der New Yorker Terminbörse engagierten Spekulanten, die den Preis nach oben trieben. Sie erhöhten ihre offenen Positionen in den letzten beiden Wochen um 1.835(!) auf über 9.900 Tonnen und damit auf den höchsten Stand seit Ende 2009. Anders als beim Gold legten beim Silber zwar auch die ETF-Positionen zu, mit gerade einmal 125 Tonnen war der Zuwachs hier aber vergleichsweise gering. Trotzdem liegen hier die Investorenbestände mit jetzt rund 13.150 Tonnenaktuell auf einem absoluten Rekordniveau.

Dem Preis hat die Kaufwelle an der COMEX in den vergangenen zwei Wochen deutlichen Auftrieb verschafft, zumal auch die industrielle Nachfrage - wenn auch nicht auf den Rekordständen der früheren Monate -  weiter anhält. Am Ende erreichte das weiße Metall in den letzten 14 Tagen mehrfach ein Niveau von über 20 $ je Unze. Heute Morgen hat es dabei mit 20,40 $ den bisher höchsten Stand seit März 2008 erreicht.

Charttechnisch steht einem weiteren Anstieg nicht viel im Wege und kurzfristig scheinen auch Kurse von deutlich über 20,50 $ möglich zu sein. Mittel- und langfristig geben aber die hohen Anlegerbestände durchaus Anlass zur Sorge. Bei aller positiven Grundstimmung aufgrund des relativ hohen industriellen Verbrauchs könnten nämlich Gewinnmitnahmen auch erst einmal für einen massiven Rückschlag sorgen. 


  • Platin

Wie nach jedem Monatswechsel standen auch in den vergangenen beiden Wochen wieder die weltweiten Autoverkaufszahlen im Fokus der Platinmetallhändler. Die Berichte aus den einzelnen Märkten fielen dabei sehr unterschiedlich aus.

In China, dem weltgrößten Automarkt gab es vergangenen Monat im Vergleich zum Vorjahr ein massives Plus in Höhe von 56% auf 1,21 Mio. Neuzulassungen. Staatliche Subventionen für besonders sparsame Fahrzeuge haben hier nach Angaben von Nachrichtenagenturen ihren Beitrag geleistet. Außerdem habe der feste Yuan geholfen, macht er doch importierte Fahrzeuge günstiger. Vor dem steilen Anstieg im August waren die Steigerungsraten bei den Verkäufen im Reich der Mitte monatelang deutlich gesunken und hatten im Juli bei nur noch 17% gelegen. 

In den USA gab es ebenfalls zweistellige Schwankungen bei den Verkaufszahlen, nur ging es hier in die andere Richtung: Ein Minus von 21% im Vergleich zum Vorjahr brachte den schlechtesten August-Wert der letzten 27 Jahre. Beobachter machten vor allem das Fehlen einer Abwrackprämie für den Einbruch auf knapp unter 1 Mio. Verkäufe verantwortlich. Die Citibank senkte derweil in einer neuen Studie die Absatzprognosen auch für 2011. Danach würden im kommenden Jahr in den USA statt 14 Mio. Autos nur 13,1 Mio. neu zugelassen werden. Immerhin würde dies gegenüber dem laufenden Jahr noch ein deutliches Plus bedeuten. Hier rechnen Marktbeobachter nach dem Einbruch im August mit nur noch 11,5 Mio. verkauften Autos.

Gute Nachrichten auf niedrigerem Niveau gab für den August auf der anderen Seite des ehemaligen Eisernen Vorhangs. In Russland sprangen die Autoverkaufszahlen im August dank neuer Förderprogramme der Regierung um 51% auf fast 170.000 Fahrzeuge. Das Plus im gesamten bisherigen Jahresverlauf liegt bei 14%, der Absatz in diesem Zeitraum bei 1,14 Mio. Fahrzeugen. Ein neues Rekordhoch bei den Autoverkäufen gab es in Indien, wo neue Modelle, gesunkene Zinsen und die bevorstehenden Feiertagsperioden für einen Boom sorgten. Mit einem Plus von 33% gegenüber dem Vorjahr und einem Absatz von über 160.000 Fahrzeugen hat sich der Markt eindrucksvoll entwickelt. Was den Platinmetallverbrauch angeht, dürfte das Land allerdings aufgrund der im Schnitt sicher relativ kleinen Motoren den anderen Märkten noch immer hinterherhinken.

Die USA standen übrigens mit ihrer negativen Entwicklung nicht alleine da. In Prozent ausgedrückt war das Minus in Deutschland sogar noch deutlicher: 27% weniger neu zugelassene Fahrzeuge ließen den Absatz auf 201.000 Fahrzeuge fallen; die Märkte in Russland und Indien sind, wie oben gesehen, davon nicht mehr so weit entfernt. Der Dieselanteil in Deutschland lag im August immerhin bei 39%, relativ gesehen hilft das dem Platin genauso, wie die Tatsache, dass das Minus vor allem auf Kosten der Kleinwagen ging, während es bei Sport- und Geländewagen und in der Mittel- und Oberklasse deutliche Zuwachsraten gab. 

Die nicht überragenden, aber global gesehen immerhin halbwegs zufriedenstellenden Autoverkäufe dürften der Hauptgrund sein, dass die industrielle Nachfrage nach Platin und Palladium in den letzten beiden Wochen eher etwas zugenommen hat. Ganz akut dürfte auch das Ende der Werksferien bei dem einen oder anderen Autohersteller seinen Beitrag geleistet haben.

Dem Platinpreis hat die leichte Steigerung der industriellen Nachfrage sicher nicht so viel geholfen wie die spekulativen Käufe, die es in den letzten beiden Wochen gab. Um immerhin drei Tonnen haben die Positionen an den Terminbörsen in New York und Tokio in dieser Zeit zugenommen.                   

Die eher langfristiger orientierten Anleger bei den ETFs haben sich dagegen zurückgehalten. Hier kam es sogar zu leichten Abgaben.




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