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Gold & Fehlschläge, Scheitern, Konkursinvestitionen

14.09.2010  |  Jim Willie CB
Wilde Rotationen, heftige Verdrehungen, extreme Maßnahmen und andere bizarre Aktivitäten auf Regierungsebene und im Bankensektor - viele Beobachter leiden deshalb unter schwerer Verwirrung. Die Öffentlichkeit ist alarmiert, ja sogar verängstigt von der Abfolge der Ereignisse, ohne jedoch ein tieferes Verständnis dessen erreichen zu können, was eigentlich vor sich geht oder welche Clans gerade die Kontrolle haben.

Der Grad der Täuschung erreichte während der Einrichtung und Auszahlung des TARP-Fonds seinen Höhepunkt. TARP wurde hinter geschlossenen Privattüren abgewickelt, damit die Bestände an verehrten, bevorzugten Papieren - sie reichten von Unternehmensbonds, Aktien und Anteilen - wieder aufgefüllt werden konnten. Die Täuschung erreichte ein besonders hohes Niveau, als die Finanztitanen scheiterten (die gesamte Schar) - und auf diesem Niveau blieb sie auch. Mit Wirtschaftdaten und vielversprechenden Prognosen (schlichtweg Versuche, die öffentliche Meinung zu formen) kamen die "Green Shoots", die "Jobless Recovery" und die absolut hohle "Second Half Recovery", welche jetzt immer während des ersten Halbjahres hinausposaunt wird. Was aber genau passiert, lässt sich nur schwerlich kurz und prägnant auf den Punkt bringen.

Im Grunde liest sich eine solche Beschreibung größtenteils wie eine Todesanzeige. Die jüngste und augenscheinliche Verzerrung geht aber nicht von der Preisinflation aus (die seit Jahren mit 7% jährlich in die Höhe schießt), sondern stammt vielmehr vom Institute of Supply Management. Aus irgendwelchen Gründen registrierte der ISM-Index zwischen Juli und August einen leichten Anstieg, obwohl jeder andere regionale Index schwer eingebrochen war. Schauen Sie auf den Philly Fed Index, der im letzten Monat von +5,1% auf - 7,7% abstürzte. Schauen Sie auf den Richmond Fed Index und den Empire State Manufacturing Survey, beide verloren mehrere Punkte. Diese Indikatoren täuschen insgesamt über die schwachen Komponenten hinweg und präsentieren ein verzerrtes Gesamtbild - gewohnte Praxis bei den Einzelhandelszahlen.

Der US-Bankensektor starb im September 2008. Eine Leiche, vollgepumpt mit Blut, die nicht aufsteht und zu laufen beginnt. Seit zwei Jahren funktioniert sie nun schon nicht mehr als Apparat der Kreditverteilung. Die US Federal Reserve hat ihre Schuldigkeit fast schon komplett getan, indem sie in die Lücke sprang und verrottende Geldmarktpapiere wie auch knapp 90% des gesamten Hypothekenmarktes aufnahm. Die mehreren Dutzend Fed-Liquiditätseinrichtungen zeugen davon, dass die US-Notenbank unbedingt als Ersatz für das Bankensystem agieren muss, da die richtigen Banken schon längst den Jordan hinunter sind.

Die Top-100 der US-Banken sind fast ausnahmslos insolvent und vergeben somit keine Kredite mehr. Sicherlich brüsten sie sich mit positiven Bilanzwerten, aber erst seitdem sie die Erlaubnis bekommen haben, die falschen FASB-Bilanzierungsregeln anwenden zu dürfen. Sie können ihre Finanzanlagen zu jedem gewünschten Wert deklarieren. Bei vielen Darlehenssicherheiten deklarieren sie sogar die nicht realisierten Verluste als Gewinne. Die Änderungen und Anpassungen bei den Mark-to-Market-Regelungen sind eine Farce und schändliche Praxis, die von Professoren für Bilanzierung verspottet wird.

Die FDIC ließ diese Woche verlauten, die Anzahl der gelisteten Problembanken sei im 2. Quartal auf 829 gestiegen - von 775 im 1. Quartal. Wohl kaum ein Hinweis auf Erholung. Die US-Wirtschaft leidet unter einer Kreditwürge, seitdem die oberen Schichten des Bankensystems tot sind - einfach ausgedrückt. Die Hauptschubkraft für die Humpelbewegung geht von monetärer Schöpfung, Bankerwohlfahrt, absurden Programmen sowie Kriegsausgaben aus. Ein reger Carry Trade mit US-Staatsanleihen half, die Bankenbilanzen aufzufüllen, aber die Erlöse sitzen als Überschussreserven in der US Fed fest und verstecken ihre eigentliche Insolvenz. Die US Fed ist daher der Chef-Zombi unter den Banken. Je mehr Geld die linkisch kämpfenden Führer dem Problem hinterher werfen, desto stärker wird der Goldpreis steigen. Jeder politische Megaschritt hebt den potentiellen Goldpreis um weitere 1.000 $ pro Unze.

Dieser Artikel ist der Versuch einer kurzen Beschreibung dessen, was sich in den Vereinigten Staaten ereignet - aus der Vogelperspektive, unter Betrachtung der schlecht berichteten Ereignisse und mit einer besseren Beschreibung kritischer Faktoren wie zum Beispiel der drei verlorenen Jahrzehnte für den industriellen Sektor, der offiziellen Investitionen der US-Regierung in schwerwiegende Fehlschläge, der Konfusion, die mit wachsendem Kollektivismus einhergeht sowie der nichtvorhandenen Lösungsansätze, um Umstrukturierung und Genesung zu erreichen. Eingegangen wird auch auf die Frage, was wirkliche Lösungen beinhalten müssten. Einst drehte sich die öffentliche Debatte um Banken, die zu groß für den Bankrott waren, aber diese Debatte endete mit der Verabschiedung der Financial Regulation Bill. Doch nur die Liquidierung der größten Banken kann eine Erholung ermöglichen, Punkt!!

Natürlich ist dieser Prozess kompliziert, gerade auf politischer Ebene. Aber eigentlich geht es hier um mehr als Politik, da sich die Großbanken die Kontrolle der US-Regierung teilen. Gold und Silber werden schließlich darauf reagieren und eine laute Botschaft senden, in welcher sich das systemische Scheitern widerspiegelt - denn Geld wird verschwendet, es wird in Fehlschläge, Scheitern und Konkurs investiert und in Elitenkanäle eingeleitet. Man könnte behaupten, Lösung und Umstrukturierung werden noch nicht einmal versucht!! Sie werden nur vorgetäuscht, um die Massen abzuwiegeln.




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