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Gold & Fehlschläge, Scheitern, Konkursinvestitionen

14.09.2010  |  Jim Willie CB
- Seite 2 -
Die Wahrheit hinter vier Konkursen

Bear Stearns war der Auftakt zur Konkursgeschichte, der Eröffnungsakt, der Anhaltspunkt für den Tod des US-Bankensektors. Die offizielle Geschichte ist nur eine Halbwahrheit, eine, die ohne all die inneren Rivalitäten und hässlichen Beziehungen auskommt. Damals im Jahr 1998 hatte das Unternehmen nicht am allgemeinen Rettungsprogramm für LongTerm Capital Management teilgenommen. Es wurde zur Exekution auserkoren - zur späteren Tötung. Der Zusammenbruch der Bank Bear Stearns war, um ehrlich zu sein, eine unerschrockene Exekution aufgrund ihrer Long- wie Short-Positionen beim Gold bzw. beim US-Dollar. Die Wall Street profitiert nie von direkten Ansagen, die Visitenkarte der Wall Street ist viel eher die Täuschung. Mit der Aussonderung Bear Stearns aus der Clique und der Aufrechterhaltung der Kontrolle verhinderte man, dass der Goldpreis einen viel höheren, legitimen Wert fand.

Die Geschichte um die American International Group war eigentlich eine versteckte Rettung für Goldman Sachs. Wie sich in den Debatten ziemlich deutlich zeigte, konnte GSax nach der Verstaatlichung von AIG als erster Antragsteller die Einlösung der bei AIG abgeschlossenen Kreditausfallversicherungen einfordern. Mit der Verstaatlichung sparten sie 11 Milliarden $ und ewiges Schlangestehen. Man hat schon Vorteile, wenn man als Verwalter des US-Finanzministeriums auftritt. Auch viele andere Großbanken konnten somit die günstige Abwicklung ähnlich gelagerter Kontrakte erreichen.

Die Zerstörungen innerhalb des gesamten US-Bankensektors wurden also durch den Versicherungsaspekt verdeckt. Dies verhinderte auch, dass der Goldpreis aufgrund von Signalen für systemischen Konkurs oder gefühltes systemisches Risiko in die Höhe schnellte. Die bisher durch AIG gedeckten Verluste in Höhe von über 100 Milliarden $ sind nur der Anfang der Konkursinvestitionen. Die US-Regierung managt die Kreditderivate unter ihren gebrochen Flügeln. Aber Gold reagiert auf die Verschwendung von Geld, auf Geldentwertung und nicht so sehr auf die im System verstreute Inflation. Das kommt später.

Die Geschichte um Fannie Mae wurde schon bestens beschrieben - und zwar als eine Aktion, mit der der Ausfall von Hypothekenanleihen oder aber ein steiler Anstieg der Hypothekenzinsen verhindert werden sollte. Die Wände der Abwasseraufbereitungsanlage konnten gut dicht halten. Indem die Wall-Street-Aufseher die Verstaatlichung in die Wege leiteten, konnte ein wichtiger und verärgerter Hypothekengläubiger beschwichtigt werden. Den gesamten Sommer 2008 über verkaufte China seine Fannie-Mae-Anleihen sowie andere GSE-Anleihen (Gouvernment Sponsored Enterprises).

Im Verlauf der Verstaatlichung erzwang nun auch China Garantien von der US-Regierung. Ende 2007 und Anfang 2008 kursierten Gerüchte, China würde (quasi als Teil eines Kolonisierungsvertrages) Hypothekenanleihen der USAgencies akkumulieren. Das war einmal! China besitzt überhaupt keine Hypotheken-Bonds mehr. Die staatliche US-Garantie war implizit, wurde aber bald schon immer expliziter. Die bisher gedeckten Fannie-Mae-Verluste in Höhe von etwas über 170 Milliarden $ sind nur der Anfang der Konkursinvestitionen. Aber Gold reagiert auf die Verschwendung von Geld, auf Geldentwertung und nicht so sehr auf die im System verstreute Inflation. Das kommt später.

Lehman Brothers, bekannt im Hypothekenbereich, war ein unwilliges Opferlamm. Lehman war eine Schachfigur, die im Wege stand. Der Lehman-Auftragsmord war eine große Ablenkung, die für Wirbel sorgte, JP Morgan bekam in einer großen Neuauflage 138 Milliarden Dollar finanziert, um den Würgegriff im Rohstoffsektor aufrechterhalten zu können. Dazu kam es während der Bankrottgespräche am Samstagmorgen. Mit dem Kapital sollten die Lehman-Konten gedeckt werden. JP Morgan ging das Kapital für die Verteidigung des wackligen Systems zunehmend aus.

Zudem besaß Lehman eine bedeutende Silberposition, die außer Kontrolle geraten war und Gefahr lief, zum Objekt einer kritischen Glattstellungswelle zu werden, die mit Sicherheit auch JP Morgan gewaltigen Schaden zugefügt hätte. Daher übernahm JP Morgan die Positionen und die Verantwortung für sie. Sie drückten den Silberpreis in den Folgemonaten von 19 $ auf 10 $, ohne Widerstand, Kritik oder Verdacht auf Unzulänglichkeit seitens der Aufsichtsbehörden, der Justizbehörden und auch niemand im südlichen Manhattan störte sich daran. Die Positionen der Hedgefonds gerieten erfolgreich ins Fadenkreuz. Der Silberpreis kehrt jedoch zur 20 $-Marke zurück und wird sie problemlos in den kommenden Monaten übersteigen und durchstoßen. Clevere Investoren kauften während der Folgemonate Silber, das zu Schnäppchenpreisen angeboten wurde.


Konkursinvestition

Ein lebhaftes Anzeichen für Scheitern ist das Zurückrutschen in die Rezession - auch nachdem die Zinssätze ganze 20 Monate bei fast 0% belassen wurden. Die US Fed hat keine anderen Waffen mehr als die Druckerpre$$e, die sie zögerlich nutzen wird, vielleicht ein wenig im Wissen um die düsteren unmittelbaren Konsequenzen. Die Zentralbanker haben mit Darminkontinenz zu kämpfen, aus blanker Angst. Lebhafte Anzeichen für Scheitern findet man in den Sektoren für private und kommerzielle Immobilien. Auch einmalig niedrige Hypothekenraten rufen hier keine Reaktion mehr hervor. Der durchschnittliche 30-jährige Hypothekenzins liegt im Land bei 4,40%, ein nutzlos niedriges Niveau. Da der Wert der zugrundeliegenden Kreditsicherheiten sank und weiter sinkt, ist Refinanzierung ebenfalls keine Alternative. Neue Käufer haben kein Geld oder keine guten Kredit-Ratings.

Das endgültige Problem ist Insolvenz. Wie Krebs hat sie das ganze System durchzogen, betroffen sind der Immobiliensektor, die Haushalte, die Banken, die staatliche Finanzsituation im Allgemeinen und sogar die Industrie (lange schon verschwunden). Die US Fed kann Insolvenz nicht behandeln. Nur Liquidation kann das. Der menschliche Tribut ist schon groß gewesen - von chronischer Arbeitslosigkeit, Nichtzahlung der Hypothekenraten über verlorene Pensionsgelder, Uni-Kürzungen bis hin zu verschwundener finanzieller Sicherheit.

Lebhafte Anzeichen für Scheitern findet man bei den Umlaufrenditen für langlaufende US-Staatsanleihen, sie liegen zwischen 2,5% und 2,6% - die letzte Bubble. Den US-Bankern, die das Steuerrad seit zwei Jahrzehnten streng kontrollieren, sind die aufblasbaren Blasen ausgegangen. Jede neue Wachstumsperiode mit einer Dauer von 5 bis 7 Jahren wurde von einer neuerlichen Asset Bubble angetrieben - und nicht durch industrielle Entwicklung oder Output.

Immer schneller wird das Geld ruiniert und die Edelmetalle sind die Indikatoren des Tempos und Umfangs. Wenn sich die große Anleihen-Bubble durch irgendeinen Nadelstich auflöst, dann wird die Gold-Rally von recht bullisch zu monster-bullisch wechseln - einhergehend mit einem raketenartigen Ereignis. In der nächsten Phase sollte es nicht überraschen, wenn der Goldpreis um mehr als 100 $ an einem einzigen Tag steigt. Die Finanznetzwerke werden mit großen Augen klotzen und sprachlos sein.




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