Edelmetalle Aktuell
05.10.2010 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Noch positiver als in Südafrika ist man derzeit in Nordamerika für den Goldpreis gestimmt. Ein Vertreter von Barrick Gold, der weltgrößten Goldminengesellschaft, erklärte hierzu in Berlin, dass der Goldpreis auch leicht 1.500 $ übersteigen könnte. Er verwies, wie übrigens auch viele der Vortragenden darauf, dass zahlreiche Faktoren, die für den Anstieg des Goldpreises seit 2007 verantwortlich waren, immer noch intakt seien. Und das makroökonomische Umfeld, die Fragen von Angebot und Nachfrage, geopolitische Spannungen und die Schuldenkrise würden sich so schnell auch nicht ändern.Die nächste LBMA-Konferenz findet vom 18. - 20. September 2011 in Montreal statt.
- Silber
Im Rahmen einer massiven Aufholjagd konnte das Silber in den letzten beiden Wochen kontinuierlich Boden gutmachen. Dabei stieg die Notierung ohne größere Unterbrechungen von 20,32 $ vor zwei Wochen auf jetzt 22,19 $ je Unze an.
Interessant an der Entwicklung in diesem Zeitraum war die Tatsache, dass es nicht wie in den Wochen zuvor die Spekulanten waren, die den Preis nach oben trieben. Zwar waren die anfangs auch noch aktiv, der Großteil der Käufe ging diesmal aber auf die sicher eher etwas langfristiger orientierten Käufer von ETFs zurück. Diese Gruppe kaufte in den letzten beiden Wochen fast 500 Tonnen Silber zusammen und dürfte den Mitarbeitern in jenen Londoner Tresoren, in denen das Silber nun getrennt von jedem Sammelbestand eingelagert werden muss, einiges an Überstunden beschert haben.
Spannend bleibt die Frage, wie weit diese Entwicklung noch gehen kann. Die jüngsten Kursgewinne brachten das Metall über die Höchstkurse von 2008 hinaus und rein charttechnisch ist noch Luft nach oben. Auf der anderen Seite ist der Markt derzeit überkauft und eine Korrektur wäre dringend nötig, zumal die ETF-Besitzer inzwischen fast 2/3 einer Weltjahresproduktion zusammengekauft haben und die Spekulanten an der COMEX zusätzlich noch einmal 50% in ihrem Besitz haben.
- Platin
Nach mehreren Monaten des Verharrens in einem relativ engen Preisband zwischen 1.475 $ und 1.600 $ ist der Platinpreis aus diesem in der vorletzten Woche nach oben ausgebrochen. Abgesehen von einer kurzen Korrekturphase zu Beginn der vergangenen Woche kletterte der Preis dabei kontinuierlich an und erreichte in der Spitze am Freitag Notierungen in Höhe von 1.685 $ je Unze. Im Gegensatz zu den anderen Edelmetallen konnte das Platin aber noch kein neues Jahreshoch verbuchen. Dieses hatte bereits im April bei 1.752 $ gelegen.
Angesichts solcher Kursgewinne auf Dollar-Basis sah die Situation beim Platinpreis in Euro alles andere als rosig aus. Zwar konnte das Metall zu Beginn des Berichtszeitraumes trotz des Kursanstiegs des Euros noch zulegen, danach fiel es aber wieder deutlich zurück. Im Moment pendelt der Europreis in etwa auf dem Niveau zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichts.
Auf den ersten Blick relativ gute Nachrichten gab es im September vom US-Automarkt. Um satte 29 Prozent sind dort die Neuzulassungen im Vergleich zum allerdings katastrophalen Vorjahresmonat gestiegen. Verglichen mit dem August ging der Autoabsatz allerdings um 4 Prozent zurück, die Jahresrate liegt trotzdem noch mit
10 Prozent im Plus. Mit den jetzt für das Gesamtjahr erwarteten 11,7 Mio. Autoverkäufen liegt der US-Markt trotz der jüngsten Erholung weit hinter den Spitzenergebnisse von vor der Wirtschaftskrise zurück.
Unterdessen ist der Blick vieler Analysten schon nach vorne gerichtet: Mehrere Prognoseinstitute sehen für Deutschland im Jahr 2011 ein Wachstum um acht Prozent auf rund 3,15 Mio. Neuzulassungen voraus.
Die Krise auf dem deutschen Pkw-Markt sei überwunden und die Verhältnisse normalisierten sich, so die Institute. Zudem könne in diesem Jahr, entgegen früherer Vorhersagen, doch noch die Marke von 3 Mio. Neuzulassungen erreicht werden.
Die Marktbeobachter begründen ihren Optimismus mit der wirtschaftlichen Erholung und dem gestiegenen Konsumentenvertrauen.
Während Westeuropa inklusive Deutschland in den nächsten fünf Jahren seine Zulassungen auf rund 15 Millionen Fahrzeuge leicht steigern und wieder das Niveau des Jahres 2000 erreichen wird, werden die asiatischen Märkte deutlich auf rund 30 Millionen Einheiten zulegen. Auch die südamerikanischen Länder und andere Schwellenregionen dürften ein starkes Wachstum verzeichnen. Westeuropa wird 2015 dann nur noch knapp 20 Prozent des globalen Automarkts ausmachen, in Asien werden dann bereits über 40 Prozent der Neuzulassungen verzeichnet. Vor zehn Jahren hatte der Anteil Europas noch bei 30 Prozent gelegen.
Der Streik bei dem südafrikanischen Platinproduzenten Northam geht unterdessen trotz einer Einigung mit einer der beiden beteiligten Gewerkschaften weiter. Nach fast vier Wochen Ausstand hatte sich Northam mit der Gewerkschaft Solidarity Mitte letzter Woche auf eine 8,5prozentige Lohnerhöhung geeinigt. Diese liegt immerhin mehr als doppelt so hoch wie die lokale Inflationsrate. Die größere Gewerkschaft der Minenarbeiter NUM fordert allerdings weiterhin eine Erhöhung der Löhne um 15 Prozent und will den Streik ihrer Mitglieder fortsetzen. Dadurch verliert Northam weiter eine Platinproduktion von 1.000 Unzen am Tag.