Edelmetalle Aktuell
05.10.2010 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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In Südafrika kamen am letzten Donnerstag Gerüchte auf, dass der zweitgrößte Platinproduzent Impala Platinum ein Übernahmeangebot für die Platinaktivitäten von Royal Bafokeng Platinum - der größten Platinminengesellschaft in schwarzer Eigentümerschaft - abgeben könnte. Näheres hierzu findet sich unter dem Link auf Seite 4 dieses Berichts. Was die weitere Preisentwicklung angeht, schließen wir verstärkte Gewinnmitnahmen erst einmal nicht aus. Solange aber das Metall dabei einen Tiefstkurs von 1.625 $ nicht unterschreitet, bleibt der neu entwickelte Aufwärtstrend intakt.
- Palladium
Das Palladium konnte in den letzten beiden Wochen weiter zulegen und notierte am vergangenen Freitag zeitweise auf einem neuen Jahreshoch in Höhe von fast 582 $ je Unze. Mit diesem Preis verfehlte das Metall nur sehr knapp den langjährigen Höchstkurs von März 2008, der seinerzeit bei 590 $ gelegen hatte.
In den letzten Stunden hat der Markt dann wieder etwas nachgegeben und rein charttechnisch betrachtet deutet einiges darauf hin, dass es erst einmal eine Ruhepause geben könnte. Aber selbst ein Rückschlag (erstes Kursziel dabei 552 $) würde an dem mittelfristig immer noch positiven Umfeld nichts ändern.
Es bleibt die Frage, warum das weiße Metall derzeit überhaupt so fest notiert. Natürlich gab es in den letzten Monaten einiges an kurz- und langfristiger Investmentnachfrage und natürlich hat sich auch der industrielle Verbrauch durch die Autoindustrie, getrieben vor allem durch die Märkte in China und den USA mit ihren palladiumlastigen Benzinmotoren, im Vergleich zum Vorjahr erhöht.
Vielleicht muss man für eine Erklärung aber trotzdem in eine ganz andere Richtung blicken, nämlich auf die Angebotsseite. Hier zeichnete sich seit Jahren ab, dass die rund um das Jahr 2001 aufgebauten staatlichen russischen Vorräte immer weiter abgebaut wurden. In den letzten, im Jahr 2009 gemachten öffentlichen Kommentaren aus Russland gingen lokale Marktbeobachter davon aus, dass die Vorräte noch Verkäufe für maximal 1 - 3 Jahre ermöglichen würden. Vielleicht ist der Zeitpunkt nun gekommen, an dem tatsächlich kein Metall mehr aus dieser Quelle zur Verfügung steht. Dies wäre alles andere als unerheblich, machten doch die offiziellen russischen Verkäufe in den letzten fünf Jahren immer zwischen 12 und in einzelnen Jahren sogar 18% des weltweit neu verfügbaren Palladiums (ohne Recycling) aus.
Falls sich der derzeitige Palladiumabsatz aufgrund der Motorenstruktur in wichtigen Automobilmärkten weiter stabilisieren sollte, muss vielleicht endgültig eine Neubewertung vorgenommen werden. In diesem Fall (und solange es keine neue Rezession gibt) sind dann auch anhaltend Kurse von über 500 $ je Unze möglich.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Nach den starken Kursgewinnen bei den anderen Metallen versuchte auch das Rhodium aus seiner Lethargie auszubrechen. Dabei waren es insbesondere Händler und weniger industrielle Nachfrager, die den Preis relativ rasch um fast 200 $ auf 2.340 $ je Unze steigen ließen. Auf diesem Niveau kam es dann aber bereits zu Gewinnmitnahmen, so dass der Preis bis heute Morgen wieder leicht zurückfiel. Aus unserer Sicht gibt es auf dem physischen Markt aktuell immer noch einen Angebotsüberhang, so dass wir kurzfristig nicht mit weiteren deutlichen Kursgewinnen rechnen. Langfristig bleiben wir für das Metall allerdings freundlich eingestellt.
Noch immer miserabel sieht die Nachfragesituation beim Ruthenium aus, dessen Preis noch immer langsam aber sicher fällt. Zuletzt lag die Notierung bei 150 $ - 180 $ je Unze.
Kaum verändert ist der Iridiumpreis. Er liegt aktuell bei 685 $ - 715 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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