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Sorgt sich die US-Notenbank eher um die Gefahren einer Deflation?

25.09.2010  |  Heiko Aschoff
Immer wenn die mächtige US-Notenbank spricht, verfolgen Analysten weltweit jedes Wort, jede Regung, jede Andeutung mit Argusaugen. Zu Greenspans Zeiten wurden sogar Rückschlüsse aus der Dicke seiner Aktientasche gezogen.

Mit esoterischen Anwandlungen und einer Aufzählung der FOMC-Wirtschaftsdaten will ich Sie nicht langweilen, die sind ohnehin an jeder Ecke nachzulesen. Stattdessen möchte ich Ihr Augenmerk auf folgende Textpassage aus der jüngsten Verlautbarung des FOMC vom 21. September lenken:

"Measures of underlying inflation are currently at levels somewhat below those the Committee judges most consistent, over the longer run, with its mandate to promote maximum employment and price stability. With substantial resource slack continuing to restrain cost pressures and longer-term inflation expectations stable, inflation is likely to remain subdued for some time before rising to levels the Committee considers consistent with its mandate."

In diesen unscheinbaren Sätzen steckt Brisanz. Hieß es in der letzten offiziellen Meldung, dass die Inflation in den vergangenen Quartalen nur abwärts tendiere, so sei sie derzeit unterhalb des gewünschten Niveaus. Hier dokumentiert die US-Notenbank eine nicht erwünschte Entwicklung (Zielabweichung). Diese Nuance zeigt mir, dass die Notenbank sich weiterhin eher um deflationäre Tendenzen Sorgen macht als um Inflation.


Was wird die FED unternehmen, wenn die Zielabweichung bestehen bleibt oder sich ausweitet?

Ein Antwort könnte lauten: Wir machen weiter wie bisher! Die Notenbankpresse kräftig anwerfen und die Märkte mit noch mehr Dollars versorgen. Die letzten Äußerungen des Notenbankchefs Bernanke im Hinblick auf Deflationsgefahren unterstreichen diese These (siehe dazu meine älteren Beiträge zum Thema Deflation). Prominente Ökonomieprofessoren wie der Nobelpreisträger Paul Klugman warnen längst vehement vor den Gefahren einer großen Depression, wenn die Geldschleusen nicht sehr weit geöffnet werden. Das sei zwar kein Allheilmittel, aber im Hinblick auf die Alternativen das kleinere Übel.

Es deutet sich immer mehr an, dass zumindest die US-Notenbank, wenn sie nicht den Kollaps des Finanzsystems riskieren will, mit dem Belzebub "Gelddruckmaschine" den Teufel austreiben wird. Das größte Finanzexperiment der Nachkriegsgeschichte nimmt seinen Lauf.


© Heiko Aschoff
www.trading4living.de
www.investment-ideen.de









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