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Silber-Alpha

11.11.2010  |  Jim Willie CB
Eine Liebesaffäre mit Silber ist so natürlich. Die Fundamentaldaten sind, was die zukünftigen Preiserwartungen angeht, erstaunlich positiv und bullisch. Mein Hauptargument wurde schon häufig angeführt: Die Industrie hat zahllose Einsatzgebiete für Silber - und das ist eine bedeutende Nachfragequelle. Für Gold allerdings hat die Industrie nur stark begrenzte Einsatzmöglichkeiten mit belanglosen Nachfragemengen. Silber gewinnt also auf der Nachfrageseite. Zentralbanken haben gewaltige Goldmengen in ihren Reserven. Häufig verkaufen sie es, wenn auch über ihre schlüpfrige Ersatzinstitution, den Internationalen Währungsfonds. Zentralbanken besitzen null Silber. Silber gewinnt also auf der Angebotsseite.

Mein Motto: Gold kämpft die großen politischen und finanziellen Kriege, aber Silber wird hindurch reiten auf einem leuchtend weißen Pferd und die größere Beute machen. Dieser Effekt hat schon begonnen. Seit dem wichtigen FOMC-Treffen am 21. September (die Botschaft für die Weltfinanzmärkte wurde nicht telegrafiert, sondern per Megafon geschrieen) ist die Wirkung eindeutig und prägnant. Ein Vergleich der Schlusspreise von 21. September und 29. Oktober zeigt, dass der Silberpreis in nur fünf Wochen von 20,64 $ auf 24,56 $ gestiegen ist - um 19%. Im selben Zeitraum stieg der Goldpreis von 1.274,30 $ auf 1.357,60 $, um 6,5%. Mein Behauptung - eine häufig gemachte, lockere Prognose - war, dass im Fall eines Durchbruchs die Gewinne beim Silber mindestens doppelt so hoch wären wie beim Gold - wenn nicht sogar dreimal so hoch. Und genau das ist in den letzten Wochen passiert.

Ein extrem unscharfer Faktor ist die CFTC-Frage. Die Commodity Futures Trading Commission ermitteln angeblich gegen die Großen Vier Banken wegen gigantischer konzentrierter Short-Positionen im Silbermarkt, "nackten" Silberleerverkäufen und Zusammenarbeit sowie Absprachen mit anderen Banken. Kommissar Bart Chilton hat eine Menge Lärm verbreitet, aber fast nichts unternommen. Einige finden es ermutigend, in meinen Augen ist das ein absurdes Gefühl. Lassen Sie es mich wissen, wenn JP Morgan richterliche Verfügungen um die Ohren gehauen bekommt.

Gegen JP Morgan laufen jetzt einige Sammelklagen, was auch ermutigend ist, aber unklar wie viel Substanz dahinter steckt. Alle paar Wochen tauchen ein paar davon auf, in den letzten berief man sich sogar auf die RICO-Gesetze. Lassen Sie mich es wissen, wenn die staatlichen US-Aufsichtsorgane mit voller Härte anordnen, dass JP Morgan, Goldman Sachs, Citigroup und die Bank of America auch nur 10% bis 20% ihrer Short-Positionen liquidieren müssen. Solange es nicht zu derartigen Schritten kommt, bleibt das CFTC-Zirpen nichts weiter als Lärm gehorsamer Tiere an der Futterkrippe, die nach ein paar kurzen Schlägen wieder auf Geheiß der Banker arbeiten. Ein Postangestellter gibt keine Befehle oder stellt keine Forderungen an die Aufsichtsetage, nicht jetzt, nicht für ewig. Chefs der Aufsichtsbehörden sind nichts als kleine Landherren für die Banker und sie werden Befehle befolgen - und keine erteilen.

Übrigens handelt es sich bei den Positionen der Großen Vier aller Wahrscheinlichkeit nach um "nackte" Short-Positionen. Sie sind von der Hinterlegung mit physischen Sicherheiten, wie sie eigentlich von den Metallbörsen gefordert wird. ausgenommen. Good Morning New York! - während der frühen Morgenstunden des Mittwochs (03.11) und sehr früh zum Börsenstart in New York - führte dazu, dass der Silberpreis um fast einen ganzen Dollar fiel, zweifellos ein neuer Nackt-Short-Angriff, kurz bevor die QE-Entscheidung der US Federal Reserve fiel und das Ergebnis verkündet wurde. Die Auswirkungen der sinkenden Preise aus dem Hinterhalt waren schon am Nachmittag wieder wettgemacht. Ganz kurz vor wichtigen Ereignissen, die als hässlich negativ für den Dollar gelten, drehen die Großen Vier mit nackten Leerverkäufen (auch Hinterhalt genannt) frei. Die Indizien, die Spuren, die Fingerabdrücke lassen sich leicht erkennen, nur nicht von blinden Menschen, offiziellen Strebern im Goldsektor und US-Aufsichtbehörden.


Angebot-Nachfrage-Grundlagen

2009 war die Silbergesamtnachfrage im Vergleich zu 2008 insgesamt verhalten geblieben, da sich die Welt an die Mammutschmelze anpasste, zu der es Ende 2008 gekommen war. In dieser Phase der außergewöhnlichen Unterbrechungen, Störungen und plötzlichen Insolvenzen liquidierte JP Morgan große Teile der geerbten (beschlagnahmten) Edelmetallkonten Bear Stearns und Lehman Brothers. Im Fall von Bear Stearns können solide Argumente dafür gefunden werden, dass die Bank wegen ihres Long-Gold-Kontos zum Abschuss auserkoren wurde. Was Lehman Brothers angeht: Sie wurden zum Abschuss freigegeben, um die Machtstruktur der Zwillingsmonolithen bei JP Morgan und Goldman Sachs zu konsolidieren. Der Nachfragerückgang aus dem Bereich Industrie und Verarbeitung von ganzen 11,9% wurde in erster Linie von den Auswirkungen der globalen Finanzkrise angetrieben. Seit 2003 war die Nachfrage aus der Industrie nicht mehr so niedrig gewesen. Die Nachfrage nach Silber zur Weiterverarbeitung lag insgesamt bei 729,8 Millionen oz, und die Silbernachfrage aus dem industriellen Bereich belief sich insgesamt auf 352,2 Millionen Unzen. Ein großer Teil des industriellen Nachfragerückgangs ging auf die Automobilindustrie zurück.




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