Silber-Alpha
11.11.2010 | Jim Willie CB
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Man wird im Wesentlichen große Manöver zu sehen bekommen, mit denen der Banksektor gestützt und geschützt werden soll (auch mit Fluchtwegen), da jetzt die Konsequenzen eines Wählerdenkzettels vom Tisch sind. Und dann ist da noch das Problem des parteibedingten Stillstands. Nur Schwachleuchten würden behaupten, dieser Stillstand wäre unter den gegebenen Bedingungen konstruktiv und eine gute Sache. Wenn eine Nation in einer tiefen Finanzkrise steckt, braucht sie Führung, Umstrukturierung und dringend Reformen - Untätigkeit, verursacht durch diesen Stillstand, wäre wie ein Kampf um das Steuer einer großen Zugmaschine, die für die Fahrt auf so enger, kurvenreicher Strecke gar nicht gemacht ist und mit Sicherheit in den Abgrund driftet. Einige Analysten benutzen für "public servants" (Beamte oder Staatsbedienstete, Staatsdiener) auch den Begriff "public serpents" (Wortspiel: serpent = Schlange; Anm. d. Red.), was völlig zutreffend scheint. Aktivisten sollten eine Untersuchung der privaten Bankkonten führender Ausschussmitglieder fordern, auch die des ehemaligen Außenministers (Colin Powell) oder Generalstabschefs des Pentagon oder aber ehemalige leitenden Mitarbeiter der Börsenaufsichtsbehörden SEC und CFTC. Und wenn sie schon einmal dabei sind, dann bitte auch die Bankkonten der ehemaligen Präsidenten.Die vertrauenswürdigste und bewanderste meiner Quellen machte immer wieder auf einen bestimmten Punkt aufmerksam. Wenn die US-Wahlen vorbei sind und wenn sich die US-Fed beim QE 2-Start der Schuldenmonetisierung genauer festgelegt hat, dann wird im System verstärkter Druck und Stress auftreten, und es wird nach und nach und immer schneller neue Anzeichen auf einen Zusammenbruch geben. Dieses Mal, anders als im September 2008, werden keine Stabilisierungsversuche mehr möglich sein. Das System wird zerfallen, da die Stützen, Pfeiler, Kontrollkabel, Hebel, Spannseile und Streben in den kommenden Wochen entfernt werden.
Die Zwischenwahlen dienten als Sperre, als Licht am Horizont, als Auftrieb und als verspätet angesteckte Lunte. Die Schritte, die im November eingeleitet werden, stehen im Zusammenhang mit US-Kapitänen und ausländischen Körperschaften. Das US-Establishment kann nun agieren, ohne sich größere Sorgen um einen Wählerdenkzettel zu machen. Die ausländischen Finanzentscheidungsträger können nun im Wissen darum agieren, dass die US-Regierung, die US-Fed und die Wall Street keinen einzigen Schritt in Richtung Reform des Bankensystems, Umschuldung der Bankenschulden oder Bilanzschuldliquidierung gehen werden. Stattdessen werden die USA das Ausmaß dessen, was schon zuvor scheiterte, einfach verdoppeln, was ihre Gewohnheit ist; tief verwurzeltes politisches Scheitern - ihr Vermächtnis.
Die Hauptsorgen der US-Fed und des US-Finanzministeriums werden sich um die Themen Gläubiger und Ausstieg drehen. Die US-Bankenführer werden die Monetisierung unter dem QE 2-Banner mit gesteigerter Motivation hochfahren. Handelskrieg schürt die Feuer der Feindseligkeit, der Angst und des gegenseitigen Tadels. Ausländische Gläubiger machen sich Sorgen, dass ihre Schuldverschreibungen verwässert werden. Ihr Wert wird verringert werden, aber erst später. Man kann davon ausgehen, dass bald die neue Europäische Dollar-Swap-Einrichtung ausgerufen wird, aber mit weniger Verzögerung als bei der letzten. Sie müssen die Kraft der QE 2-Initiative ausgleichen. Die EU könnte in den folgenden Wochen eine solche auf die Schnelle ankündigen. Sie müssen sich gegen einen steigenden Euro verteidigen. Lassen Sie sich nicht in Boxhorn jagen: Eine Rally der US-Staatsanleihen bedeutet nicht gleichzeitig auch ein Anstieg des US $. Die US-Staatsanleihen werden aus der Druckerpre$$e bezahlt - dass heißt es müssen vorher keine Geldmittel umgetauscht werden. Jackass geht weiterhin davon aus, dass 2% immer noch ein wichtiges Ziel für die Renditen auf zehnjährige US-Staatsanleihen sind. Der Teufel ist los, wenn dieses Ziel erreicht wird, denn anschließend würde die US-Staatanleihen-Bubble aller Wahrscheinlichkeit nach kräftig Treibhausgas ablassen.
Auflösung enormer Drücke
Wenn professionelle Wertpapieranalysten ihre Fähigkeiten zum Besten geben, um den Nutzen einer Aktie zu bestimmen, dann greifen sie häufig auf eine einfache statistische Technik zurück. Sie erstellen ein Modell, das das Wachstum einer bestimmten Aktie Y im Verhältnis zum Wachstum des Sektors X, in dem diese Aktie gehandelt wird, darstellt - wie zum Beispiel BAC (Bank of America) vs. BKX (Bankenindex). Sie erstellen ein Modell, in welchem das Wachstum einer großen Aktie Y im Vergleich zur Entwicklung des Marktes X betrachtet wird, wie IBM im Vergleich zum S&P 500 Index. Eine Aktie Y entwickelt sich gut, wenn sie besser abschneidet als ihr Sektor oder aber besser läuft als der Gesamtmarkt. Das zeigt sich dann anhand eines BETA oberhalb von 1,0 im Rahmen des aufgestellten Models, bei welchem man Daten in Form der wöchentlichen Preisveränderungen von Y und X verwendet.
Nehmen wir also Silber als Y und den gesamten Rohstoffbereich als X, so wie es beispielsweise beim CRB Index gemacht wird. Natürlich steigt und fällt Silber zusammen mit den Rohstoffen und macht sogar volatilere Schwünge als andere Einzelrohstoffe. Silber kann ein hohes BETA bescheinigt werden. In letzter Zeit entwickelte sich Silber kräftiger; und seitdem es als Währungsabsicherung, als Safe-Haven-Vermögensanlage anerkannt wird und nun auch Gerichtsprozesse und Untersuchungen drohen, entwickelt es sich viel stärker als andere Einzelrohstoffe. Silber ist tatsächlich eine Währung - sollte man pures Geld überhaupt als Währung klassifizieren können. Wie Gold ist auch Silber eine Super-Währung.
Y = α + β X