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Bleiben Versicherer Aktienmuffel?

20.11.2010  |  Heiko Aschoff
Die deutschen Lebensversicherer gehören zu den kapitalkräftigen Investoren. Sie können mit ihren Anlagesummen Märkte bewegen. Insofern lohnt ein Blick auf deren Aktivitäten.

Von den Gesellschaften ist zu hören, dass sie gerade mal drei Prozent ihrer Mittel in Aktien angelegt haben. Das war schon einmal anders. Vor dem Platzen der Internetblase lag die durchschnittliche Aktienquote bei 26 Prozent. Da kommt man schnell ins schwärmen: wenn die Quoten nur auf einen niedrigen zweistelligen Prozentbereich hochgefahren werden, sehen wir ein Kursfeuerwerk.

Ist das realistisch? Angesichts niedriger Zinsen und fehlender attraktiver Anlagealternativen wird es für die Branche immer schwieriger eine angemessene Verzinsung zu erzielen. Zwar dürften in den Immobilienportfolios Reserven schlummern, aber der jüngste Börsenaufschwung ging an den Versicherern vorbei.

Der Druck auf das Management steigt. Hinzu kommt, dass das Argument der Sicherheit aufgrund der staatlichen Verschuldungsproblematik eine andere Färbung bekommen hat. Staatsanleihen sind nicht frei von Risiken. Der "Fall Griechenland" kann morgen Spanien, Portugal oder Irland heißen.

Vor Jahren galten solche Rentenportfolios als unsinkbar. Die Fassade bröckelt. Das Gebot der Stunde heißt Risikodiversifikation in Substanz. Dazu gehören nicht nur Immobilien oder Rohstoffe, sondern die Beteiligung an erstklassigen Weltfirmen mit geringer Verschuldung. Als Bonbon gibt es eine üppige Dividende dazu, die die Verzinsung unserer Bundesanleihen in den Schatten stellt.

Angesichts der niedrigen Aktienquoten droht zumindest kein Verkaufsdruck seitens der Versicherer. Im Gegenteil. Ich halte es für wahrscheinlich, dass die deutschen Lebensversicherer ihre mickrigen Aktienquoten hochfahren werden. Aber Geduld! Zum einen müssen strenge gesetzliche Vorschriften eingehalten werden, zum anderen erfordert es ein Umdenken im Management. Nachdem zehn Jahre Aktien gemieden wurden, ändert man nicht über Nacht seine "Verhaltensweisen". Erst wenn der Anlagenotstand unerträglich wird, dürften sich die Versicherer ernsthaft an das heiße Thema wagen. Ich hoffe nur, dass es im Interesse der Kunden nicht zu lange dauert.


© Heiko Aschoff
www.trading4living.de
www.investment-ideen.de








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